Spanische Rhythmen und bildende Künste
(Wolnzach, ls)Eine Kunstausstellung der Extra-Klasse stellte Kuratorin und Künstlerin Nathalie Ponsot auf die Beine. Genau wie die Französin gehören auch ihre Vernissagen zum kulturellen Bild Wolnzachs. An dem lauen Freitag versorgte sie ihre Gäste nicht nur mit kalten Erfrischungen und Leckereien. Im Mittelpunkt standen beeindruckende und ungewöhnliche Kunstwerke und eine Band, die den Geist des alten Spaniens heraufbeschwor.
Schon beim Eintritt in den Rathauskeller begrüßte die Gäste eine eher ungewöhnliche Skulptur. Ein kleiner Mensch aus Stein erbrach Münzen – für Bildhauer Helmut Raum die Versinnbildlichung der weltweiten Gier der Banken. Entstanden ist das Werk kurz vor der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008. „Die konnten damals ihren Hals nicht voll genug bekommen“, erklärte der Künstler. Doch auch etwas leichtere Kost gehörte im wahrsten Sinne des Wortes zu seinem Repertoire. „Meine Frau hat gesagt, mach doch mal eine Skulptur von dem, was du in deinem Berufsleben am meisten in der Hand hattest. Da hab ich eine Leberkassemmel gemacht“, so der sympathische Bildhauer.
Die Werke von Gabriele Beer überraschten mit stimmigen Farben und komplexen Techniken. Auf alten Kaffeesäcken lässt sie das ferne Kuba aufleben. „Es ist so schwierig, auf dieses Material Farbe zu bekommen. Gerade diese Herausforderung macht für mich den Reiz aus“, so Beer, die seit ihrem 40. Lebensjahr als Vollblutkünstlerin in Erscheinung tritt.
Auch Renate Heller stellte unter Nathalie Ponsots Schirmherrschaft ihre Arbeiten zur Verfügung. Mit ihren Tonstücken fügte sie dem Materialmix der Ausstellung eine weitere Komponente hinzu. Filigran gearbeitete Kugeln oder der Torso einer Frau ließen ihre Handwerkskunst erahnen. Durch ihre Reisen in die Toskana und an den Gardasee haben es der Geisenfelderin vor allem die zarten Aquarell-Töne angetan. Auch für ihre Gemälde ließ sie sich davon inspirieren und nutzt dafür oft ähnliche Techniken, wie man sie bei der Frescomalerei findet.
Die Holzarbeiten von Jürgen Schromm komplettierten das vielseitige Ensemble. Feine Silberadern oder zarte Steine mischen sich bei ihm mit der rustikalen Maserung des Holzes. Gerade der Kontrast wirkte anziehend auf die Gäste. „So etwas habe ich noch nie gesehen, das ist eine sehr innovative Idee“, erzählte eine verblüffte Besucherin. „Auf so etwas muss man erst mal kommen!“
Doch nicht nur für das Auge und den Magen war etwas geboten. Brisa Caliente del Sur heizte den Gästen im wahrsten Sinne des Wortes ein. Temperamentvoller Gesang und komplexes Gitarrenspiel wechselten sich mit ausdrucksstarken Flamenco-Einlagen ab. Alles in allem war es damit ein Abend voller kleiner Überraschungen und großen Sinneseindrücken.
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