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Unter höchster Geheimhaltung: Erfolgsmusiker übergibt Preis in Pfaffenhofen

(Pfaffenhofen, hal/rt)

Unter strengster Geheimmhaltung übergeben wurde der Förderpreis 2016 der gemeinnützigen Berliner Stiftung „Musik Bewegt“ in Pfaffenhofen (v.l.): Claudia Orlishausen (intakt Musikinstitut), Julian Oswald (Volxgesang), Patricia Descy (Prokuristin intakt Musikinstitut), Herbert Grönemeyer, Nicole Wagner (Volxgesang), Michael Herrmann (Leiter intakt Musikinstitut, Volxgesang), Christoph Naleppa (Volxgesang). Foto: Christian Köpf

 

Die „Musik Bewegt Stiftung“ überreichte unlängst mit Herbert Grönemeyer den Förderpreis „Ideeninitiative 2016“ an das Pfaffenhofener „intakt Musikinstitut“ mit dem Projekt Volxgesang-Konzerte in Seniorenheimen. Der Musiker, Musikproduzent, Sänger und Schauspieler kam dazu unter höchster Geheimhaltung in die Kreisstadt.

Das „intakt Musikinstitut“ veranstaltet miinnerhalb des Projekts „Volxgesang“ von Musikschulleiter Michael Herrmann initiierte „Seniorenspecials“. Das sind Mitsingkonzerten in Seniorenheimen, die Grönemeyer nun als einer von fünf Gesellschaftern der gemeinnützigen Berliner Stiftung „Musik Bewegt“ zusammen mit Josefine Cox, Mitbegründerin und Geschäftsführerin dieser Online-Spenden- und Aktionsplattform, mit dem Förderpreis 2016 auszeichnete.

Lediglich 40 handverlesene Gäste hatten sich anlässlich des bereits im Vorfeld auf höchstes Inkognito bedachten Besuchs im Kellerparterre der gemeinnützigen Musikschule versammelt. Darunter neben den Protagonisten des Volxgesangs auch Bürgermeister Thomas Herker, Vertreter der Pfaffenhofener Seniorenheime St. Franziskus und Vitalis mit einigen Bewohnern, Sponsoren von Banken und Gewerbe sowie intakt-Mitarbeiter und -Musiklehrer.

Um was genau es sich beim Volxgesang handelt, erläuterte Gastgeber Herrmann dann in seiner launigen Begrüßung. Neudeutsch könnte man das Ganze etwa als „Public singing“ bezeichnen. Denn bei diesen nicht nur hierorts mittlerweile bestens bekannten und beliebten Veranstaltungen kann das Publikum lauthals selbst mitsingen. Die Texte kommen vom Beamer, die Musik vom Klavier. Unter anderem gastieren Herrmann und seine Mitstreiter mit diesem Konzept und großem Publikumserfolg regelmäßig im Münchner Wirtshaus im Schlachthof. „Jeder kann mitsingen“, so Herrmann, „egal ob alt oder jung, Anfänger oder Profi“: „Die erste Regel des Volxgesangs lautet, es gibt kein zu laut. Und die zweite, es gibt kein zu falsch.“

Harald Fink, Leiter des Seniorenheims Vitalis bestätigte in einem Erfahrungsbericht, dass Musik bewege und ältere Menschen zudem auch zu einer kleinen „Zeitreise“ veranlasse. Außerdem: „Senioren kommen häufig nicht mehr an die Öffentlichkeit, also muss die Öffentlichkeit zu den Senioren kommen.“ Und, gerichtet an Herrmann: „Kommen Sie wieder zu uns, vielleicht ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“

Tu Gutes und rede darüber

Herrmann seinerseits griff in einer kurzen Danksagung ebenfalls den Aspekt Öffentlichkeit auf und freute sich vor allem darüber, für etwas einen Preis zu erhalten, das anders als sonstige gemeinnützige Projekte des „intakt Musikinstituts“, wie etwa Musikkurse für Flüchtlinge oder sozial Benachteiligte, bislang nur kaum publik gemacht wurden. Wie sehr ihm das Seniorensingen persönlich am Herzen liege und wie viel es ihm emotional zurückgebe, versuchte er in einer anrührenden Erzählung darzulegen über einen katatonischen Patienten, der seit einem Schlaganfall vor über zehn Jahren seither nicht mehr ansprechbar war, geschweige denn sich mitteilen konnte. Beim gemeinsamen Singen jedoch erwachte er immer wieder für kurze Zeit aus seiner Apathie, was nicht nur Betreuer und Verwandte unerklärlich fanden, sondern auch Eingang fand in medizinische Fachpublikationen.

Zum Ende des offiziellen Teils kamen die Gäste auch noch kurz und unvorbereitet in den Genuss Grönemeyerscher Sangeskunst – und das auch noch auf bayerisch. Volxsänger Herrmann am Klavier und Julian Oswald an der Gitarre, der ebenso wie Herrmann Musiklehrer am Schyren-Gymnasium ist, gaben eine kleine Demonstration ihrer Mitsingkonzerte: „Es muaß a Sonntag gwesn sein“ vom Kraudn Sepp. Und beim Refrain „Es war ein Glückstag ganz gewiss, wie unser Bayernland entstanden ist“, da hörte man ganz deutlich und unverkennbar einen satten Tenor mitschmettern. Ein Glückstag für das „intakt Musikinstitut“ war diese prominente Preisverleihung jedenfalls ganz sicher. Und ein weiterer Anstoß, Gutes zu tun – und auch darüber zu reden.
 

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