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Manchmal ein Augenblick, manchmal eine Idee

(Wolnzach, ls)

Kunstmäzen Eduard Kastner lädt regelmäßig zu Vernissagen ein. Stand in seiner vergangenen Ausstellung der Hopfen im Mittelpunkt, sind es nun die Werke von Brigitte Stenzel, Agnieszka Kaszubowska und Nol Hennissen, die mit Detailverliebtheit und außergewöhnlichen Ideen für Erstaunen sorgten. Der erste Blick in den Veranstaltungssaal des Hopfenmuseums löste bei den Gästen dabei schon Verwunderung aus. Handelte sich es dieses Mal um eine Fotografie-Ausstellung? Ein näherer Blick auf die Werke bewies das eindrucksvolle Talent der Künstlerinnen und des Künstlers.

„Mich inspirieren Augenblicke, die man spontan erkennt. Oft sind es aber auch abstrakte Gedanken, die sich dann zu einem Bild kristallisieren“, erklärt Brigitte Stenzel. Die studierte Kunstpädagogin und Meisterschülerin von Anke Doberauer von der LMU München kann mit ihren 36 Jahren bereits auf eine ansehnliche Karriere mit einigen Förderpreisen und Auszeichnungen zurückblicken. Thematisch beschäftigt sie sich oft mit Figuren im Raum. Wie vielfältig das sein kann, bewiesen die Gemälde, die im Hopfenmuseum präsentiert wurden. Drei bis vier Wochen arbeitet sie an ihren beeindruckenden Werken, immer im Entstehungsprozess dabei ist auch ihre Ateliernachbarin und Studienkollegin Agnieszka Kaszubowska.

Die gebürtige Polin überzeugte das Publikum mit detailgetreuen Gemälden von einem etwas überraschenden Motiv – Flaschen und Getränkekästen. „Auch wenn es nur Flaschen sind, die ich abbilde, erzähle ich damit doch immer über mein Leben“, erklärt die Künstlerin. Schon als Kind ließ sie sich in ihrer streng katholischen Heimat bei Kirchgängen vom Glitzern der Farben und Formen um den Gottesdienst herum ablenken und verschwand in ihre eigene Welt. Diese Faszination hat sie sich bis heute erhalten. „Man muss nicht immer mit Motiven arbeiten, die man aus der Kunst schon kennt. Egal was, Gefühle kann man in alles projizieren. Jeder Gegenstand kann eine Reaktion bei uns auslösen“, so Kaszubowska weiter. Bei den zahlreichen Besuchern war das vor allem Bewunderung für ihre feine Arbeit. „Diese Bilder sind etwas Besonderes. Wir dachten, das können gar keine Gemälde sein, das sieht so realistisch aus“, wunderte sich eine Wolnzacherin.

Der dritte im Bunde, Nol Hennissen, widmete sich in seiner Arbeit der plastischen Kunst. Der niederländische Skulpturenspezialist setzte seine Werke unter das Motto „Anfang und Ende“ oder „Endlos“. „Hennissen hat heute übrigens einen Rekord aufgestellt. Er präsentiert uns das größte Kunstwerk, das jemals im Hopfenmuseum gezeigt wurde“, erklärte Gastgeber Eduard Kastner mit Stolz zu der großen Installation unter dem Dach des Foyers. Seine Fähigkeiten gibt der Künstler bereits an die nächste Generation weiter. Seit 2006 doziert er an der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum.

Neben der imponierenden Ausstellung sorgte die Band „Hot Soxx“ nicht nur für stimmungsvolle Klänge. Kurzerhand wurde der Saal bei Liedern von den Moody Blues oder Bob Dylan zur Tanzfläche umfunktioniert. Spargelsuppe, eine karibische Muschelsuppe und bayerische Vorspeisen bildeten ein ungewöhnliches, aber schmackhaftes Buffet. Für all das dankte Alois Siegemund dem Gastgeber. „Welcher Unternehmer macht schon für eine Gemeinde so viel Positives im kulturellen Bereich? Das muss schon mal gesagt werden“, so der Wolnzacher Kulturbeauftragte.

Eduard Kastner nahm die Vernissage auch zum Anlass, um auf ein wichtiges medizinisches Projekt aufmerksam zu machen. Frau Dr. Maier versucht mit ihrer Forschung eine Lösung für eines der drängendsten Probleme der Menschheit zu finden, der Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika. Sie konnte Moleküle identifizieren, die die wichtigsten Arten von Antibiotika dabei unterstütz, weiterhin wirksam zu sein. Kastner machte in diesem Zusammenhang aber auch auf die vielen bürokratischen Hürden aufmerksam, die den wissenschaftlichen Prozess begleiten. „Frau Dr. Maier ist eine Spitzenwissenschaftlerin, die den ganzen Tag nur einer Bürokette hinterher geht“, machte er deutlich.

Alles in Allem war es ein sehr vielseitiger Abend, mit ungewöhnlichen Projekten und zukunftsweisenden Ideen. Tausendsassa Eduard Kastner konnte seine Gäste wieder mit beeindruckender Kunst, echten Akustik-Klassikern und einem schmackhaften Buffet überzeugen. Seine nächsten Projekte stehen nach der erfolgreichen Veranstaltung bereits wieder in den Startlöchern.


 

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