"Hopfazupfa hint eisteig´n"
(Mainburg, sh)
„Hopfazupfa hint´ eisteig´n“ hieß es am Wochenende beim Zieglerbräu. Während man in der urigen kleinen Wirtsstube gerade noch so viel Plätze auftreiben konnte, dass auch jeder sitzen konnte, unterhielten die Auer Geigenmusi mit Musik und Gesang sowie Hans Neumaier mit lustigen Anekdoten rund um die guade oide Hopfazupferzeit.
Holledauer Wirtshausabende sind in der heutigen Zeit rar gesät. Umso mehr Zuspruch finden sie vor allem bei der älteren Generation, die sie teilweise noch selbst mitbekommen hat, diese besondere Zeit der Hopfazupf anno dazumal. Bereits vor der eigentlichen Ernte herrschte große Aufregung bei den Einen, aber auch Unwohlsein bei den Anderen. „Iatz geht´s wieda los, de Hopfazupf“, stöhnte manch ein Hopfenbauer.
Mit überwiegend selbstkomponiertem Liedgut unterhielt die Auer Geigenmusi in der kleinen gemütlichen Runde, wie auch sie sie nach eigenen Worten nur selten erleben. Dazu beigetragen hat sicher die ursprüngliche Gemütlichkeit der Zielgerbräu Stube. Musi und G´sang in guter Holledauer Tradition waren damals ein fester Bestandteil, mit der sich die „Zupfianer“, wie sie im Volksmunde auch genannt wurden, die beschwerliche Arbeit etwas zu erleichtern versuchten.
Der Geschichtenerzählter Hans Neumaier aus Hebrontshausen, passend gekleidet mit Hopfenzupferschürze und Hut, verstand es prächtig mit spannenden wie humorvollen Geschichten aus der Hopfazupfazeit das Publikum zu unterhalten. Er ließ den Blick zurück in die Vergangenheit schweifen, was wohl die ein oder andere Erinnerung in manchem Zuhörer erweckte. Lebendig erzählte Neumaier von der Ankunft der „Zupfianer“ in den „Holledauer Bockerln“, der Lokomotive auf der Eisenbahnstrecke zwischen Mainburg und Au.
Dort hat auch der Spruch „Hopfazupfa hint´ eigsteig´n seinen Ursprung“. Denn für die Erntehelfer war traditionell der letzte Wagon reserviert. Die vielen tausend Erntehelfer kennt man heute nur noch aus Erzählungen, auch der „Owereißa“ ist mittlerweile ein Teil der Geschichte.
Mit den zusätzlichen Arbeitskräften sei regelmäßig Leben in die Region gekommen, es habe Musik, Tanz und Liebeleien gegeben. Genauso aber auch Streit und Raufereien. Daneben las Neumaier aus Brieferl vor, welche die Erntearbeiter an ihre Lieben in der Heimat schrieben und von ihren Erlebnissen im Hopfenland Hallertau berichteten.
Ob es Zufall war, dass man sich ausgerechnet diesen Termin für den Wirtshausabend ausgesucht hatte? Es war nämlich gleichzeitig der 50. Geburtstag von Wolfgang Randeltshofer, dem Zieglerbräu-Wirt und Mitinhaber der gleichnamigen Brauerei. Ihm zu Ehren spielten die Musikanten natürlich ein zünftiges Ständchen, nämlich den "50er Polka".
Der Jubilär Wolfgang Randeltshofer und Geschichtenerzähler Hans Neumaier
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