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Wolnzach, womit hast du das verdient?

(Wolnzach, hr)
Es war keine zwei Wochen her, da stellte Planerin Stefanie Maier den Gemeinderäten das mit den Fachbehörden abgestimmte Konzept für die Goiglmühlbrücke vor. Ein Konzept, das mit großer Zustimmung im Rat aufgenommen wurde. Allerdings wäre Wolnzach eben nicht Wolnzach, wenn im Nachgang dieses Thema nicht noch einmal von der FDP-UW-BGW auf die Agenda gesetzt worden wäre.

Der Blick von Straßenreferent Peter Rech (FDP-UW) glich am Ende dem eines „Singerl, wenn’s blitzt“, hatte er doch, den Schlag, der seinen Ideen sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, nicht kommen sehen. „Ich empfinde das als reine Provokation“, äußerte sich Planerin Stefanie Maier (CSU) und fügte im gleichen Atemzug an, dass sie die Vorschläge ihres Ratskollegen nicht nur kannte, sondern im Vorfeld auch geprüft habe.

Ein Blick auf die Fundamente der Goiglmühlbrücke

Doch von vorn: Dass die Goiglmühlbrücke keine Dauerlösung mehr ist, das wurde bei der Brückenhauptprüfung im Jahre 2002 festgestellt. Damals kamen die Prüfingenieure zu dem Schluss, dieses Bauwerk, das in den 60er Jahren von Pionieren errichtet wurde, müsse ersetzt werden. Die Gründe sind vielfältig. Einerseits ruhen die Fundamente auf torfigen Untergrund, andererseits ist die gesamte Holzkonstruktion durch die Jahre in Mitleidenschaft gezogen und – das ist am Ende der schlagendste Grund – die Brücke befindet sich innerhalb der 40 Meter breiten Bauverbotszone und seitens der Autobahndirektion kam für den Anbau eines Geh-und Radweges ein klares Nein.

Über ein Jahr hat man mit den drei Fachbehörden – dem Wasserwirtschaftsamt, der Deutschen Bahn und der Autobahndirektion – verhandelt und nach Lösungen gesucht. Im Ergebnis konnte die Planerin in der vergangenen Sitzung ein abgestimmtes Konzept vorlegen, welches den Neubau der Goiglmühlbrücke vorsah, allerdings nicht an Ort und Stelle, sondern um 10 bis 15 Meter versetzt. Die Spannweite des zu errichtenden Bauwerks würde 14 Meter betragen und wäre für 40 Tonnen ausgelegt. Gleichzeitig könnte zudem Straßen begleitend ein Radweg errichtet werden. Den Bahnübergang, so die Aussage der Planerin, müsse man hingegen nicht verlegen.

Eine rundum gelungene Planung! Doch Wolnzach wäre eben nicht Wolnzach, wenn nicht in letzter Sekunde versucht würde, diese noch einmal zu untergraben. Mit einer umfangreichen Ausarbeitung versuchte Gemeinderat Rech (FDP-UW) aus seiner Sicht mögliche Alternativen aufzuzeigen. Einen Fußgängertunnel unter der Autobahn hindurch, einen Geh- und Radweg im gerade erst errichteten Retentionsraum für die Wolnzach und nicht zuletzt eine 40 Meter lange Brücke, die zwischen dem Schwimmbad und dem Baumarkt Wolnzach queren sollte. Für Rech eine zwingende Alternative, da er den „Schwerlastverkehr“ nicht über den Gabes leiten möchte.

Hier sollte nach den Vorstellungen von Gemeinderat Rech die neue  40 Meter lange Brücke entstehen.

Dass diese Planung im Grundsatz erhebliche Denkfehler aufweist, war jedem Nichtfachmann auf dem ersten Blick ersichtlich. Dass man wertvolle Schwimmbadparkplätze opfern und den Verkehr direkt an den in den Sommermonaten am beliebten Bad vorbeileiten würde, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt. Doch sollte diese 40 Meter lange Brücke realisiert werden, steht man direkt vor zwei Lagerhallen. Wo an dieser Stelle eine Straße gebaut werden sollte, das erschließt auch dem Laien nicht. Gleichzeitig schlug Rech vor die wegfallenden Parkplätze durch neue, die im gerade erst renaturierten Gebiet der Wolnzach auf Höhe der Firma Thoma entstehen sollten, zu ersetzen.

Bauunternehmer Christian Bogenrieder kommentierte den Vorschlag am Ende wie folgt: „Fachwissen schadet am Ende nur der freien Rede“. Damit traf der Wolnzacher den Nagel auf den Kopf. Denn auch den anderen Fraktionen kam hier erheblicher Gegenwind. „Ich könnte es nicht verantworten den Schwerlastverkehr direkt am Schwimmbad vorbei zu lenken“, so Planerin Maier. Eine Aussage, die auch seitens der SPD unterstütz wurde.

Viel Platz für eine neue Straße!

Deutlich äußerte sich am Ende Bürgermeister Jens Machold: „So etwas ärgert mich wirklich sehr“, sagte der Rathauschef unverhohlen. Viel mehr bezeichnete er die Vorstellung des Gemeinderats Rech nicht als Konzept, sondern lediglich als „gestrichelte Linien“, die jeder Grundlage entbehren. Man müsste eigentlich zu diesem Thema überhaupt nichts mehr schreiben, denn bekanntermaßen ist es das alte Spiel in Wolnzach. Nur eines sei an dieser Stelle noch erwähnt: Zu keiner Zeit ist geplant gewesen den Schwerlastverkehr, wie es Rech suggerierte, über den Gabes zu leiten. Bürgermeister, Verwaltung und die Planerin sprachen hier bereits in der vergangenen Sitzung von einer Notfalltangente für den Fall, dass andere Verkehrswege blockiert oder gesperrt sind.

Ein Sachverhalt, der im Übrigen der überwiegenden Mehrheit schon nach der vergangenen Sitzung klar war und so ließ sich der 40-minütige Monolog phasenweise nur mit Schokolade ertragen. Last but not least folgte dann die fast schon übliche Diskussion, wer, wann, wie in die Planungen eingebunden war. Josef Schäch (FDP-UW) warb dafür einen „so engagierten Straßenreferent“ im Vorfeld mehr einzubinden. Eine Aussage, die bereits zuvor von der Planerin widerlegt wurde, denn wie Maier (CSU) betonte, habe sie alle Vorschläge nicht nur erhalten, sondern auch geprüft. So bleibt am Ende nur der in Wolnzach ja bereits bekannte Vorwurf, dass die Unterlagen zum geplanten Brückenneubau aus Sicht von Rech nicht rechtzeitig vorgelegt wurden. Ein Vorwurf, der nicht neu ist, sondern den man sowohl in Verwaltung und bei der Kommunalaufsicht in Pfaffenhofen schon zur Genüge kennt.

 

 

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