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Hier drückt der Schuh

(Hög, rt)

 

Zahlreiche Besucher fanden sich ein in der Restauration Gigl zur Bürgerversammlung der Reichertshofener Ortsteile Hög, Ronnweg, Dörfl, St. Kastl und Feilenmoos. Bürgermeister Michael Franken (JWU) stellte dabei unter anderem die erfreuliche Entwicklung von Arbeitsplätzen dar. Seit Juni 2008 sind diese bis Jahresmitte 2016 um 25 Prozent gestiegen. Der Schuh aber drückte bei den Bürgern in Sachen Kläranlage, Biber oder auch der Rathausrenovierung.

 Vorteilhaftes konnte Franken nach seinem Jahresüberblick zum Thema Fußgängerüberweg auf der Staatsstraße in Ronnweg sagen: „Nachdem wir bestimmt 20 Jahre lang darüber diskutiert haben, ist es endlich soweit.“ Ein erneuter Vorstoß des Ortsoberhauptes mit Hilfe eines Schreibens, das ein zehnjähriges Mädchen aus dem Ortsteil verfasst hatte, gelang der Durchbruch. Obgleich die Zählung der querenden Fußgänger dies eigentlich nicht hergab, wird der Fußgängerüberweg nun doch wegen der mehr als 400 Fahrzeugen, die in einer Stunde gemessen worden waren, gebaut. Die Anlage soll schon im ersten Halbjahr 2017 fertig werden. Ebenfalls mit einem Baubeginn rechnet Franken noch in diesem Jahr für das Leader-Projekt Wanderweg. Der Bescheid dazu wird jedenfalls quasi täglich erwartet.

In die Fragerunde stieg ein Bürger ein, der wissen wollte, wie sich die Situation der beiden Kläranlagen in Hög und Ronnweg darstelle, nachdem diese mit einer gemeinsamen Satzung belegt seien. Eine funktioniere halbwegs, die andere einigermaßen. Die Ronnweger Anlage funktioniere nicht und sollte seiner Meinung zufolge nach Winden geschalten werden. Der damalige Architekt trage seiner Meinung nach daran Schuld, dass die Ronnweger Anlage nie richtig funktioniert habe.
Franken erklärte dazu, dass es in Gemeinden so üblich sei, Einrichtungseinheiten zu bilden. Wobei in einer Gemeinschaft einmal dieser und ein andermal jener davon profitiere. Wenn man sich die Herstellungsbeiträge von Hög und Ronnweg ansehe im Vergleich zum Abwasserverband Reichertshofen, so sei dies ein Bruchteil davon. Dass Hög mit Ronnweg zusammen ist, „davon hat man schon entsprechend profitiert.“ Hinsichtlich der Anzahl von Verbrauchern wirke sich jede Investition entsprechend stark aus. Wahrscheinlich werde es in Zukunft darauf hinauslaufen, dass sowohl Hög als auch Ronnweg in Winden nicht zwingend in die Kläranlage aber doch in die Einrichtungseinheit aufgehen. Das Wasserwirtschaftsamt habe niemals Anstoß an der Teichkläranlage genommen. Die Vorschriften würden im Laufe der Jahre jedoch immer schärfer.

Topfites Rathaus?

„Das Rathaus sieht ja topfit aus“, meinte eine Fragestellerin und drückte ihre Verwunderung darüber aus, dass dort derart hohe Investitionskosten für die anstehende Renovierung anfallen sollen.
Der Ortschef wies in seiner Antwort darauf hin, dass die Heizungsanlagen aus den 1960er Jahren stammen, die Metallfenster aus den 70ern, einige technische Anlagen vermutlich sogar aus 1910; zwischen den Geschossdecken gebe es keine Dämmung und zudem komme es bei der Elektrik zu Spannungsschwankungen. Des Weiteren ist das Rathaus nicht barrierefrei und es werde ein Aufzug benötigt. Dies alles führe zu den vorhergesehenen Kosten. Alleine der Austausch der Fenster werde 600.000 Euro kosten.

Geruchsbelästigung monierte ein Bürger, der angab, dass diese auftrete, seit es ein Schnellrestaurant im Ronnweger Gewerbegebiet gebe. Der Mann führte das auf den Speisefettwechsel in dem Gastronomiebetrieb zurück. Franken sagte dazu, dass er die Beschwerde an das für Emissionsschutz zuständige Landratsamt geben werde. Geruchsbelästigungen könne es aber auch bei Blockheizkraftwerken geben, die etwa Palmöl verheizten, gab das Ortsoberhaupt zu bedenken.

Ob bei der Planung der Kläranlage berücksichtigt worden sei, dass das Niederschlagswasser nicht in den Kanal künftig eingeleitet werden dürfe.
Der Bürgermeister erklärte, dass dem nicht so sei und Niederschlagswasser weiterhin eingeleitet werden dürfe. „Ein Regenwasserkanal wäre für die Bürger unbezahlbar“, so Franken wörtlich.

Moniert wurde von einem Bürger auch die Bautätigkeit des Bibers im Habachgraben. Es kam dazu von ihm der Vorschlag, dass die Bauhofmitarbeiter die betreffenden Stellen sporadisch verdichten.
Franken sagte zunächst, dass Biberschäden die Gemeinde jährlich 20.000 Euro kosteten. Der Biber sei jedoch streng geschützt. Sinnvoller sie es, nicht jeden Biberbau zu eliminieren, denn dann würde das Tier geradezu ermuntert, erneut zu bauen. Fangerlaubnisse könnten zwar erwirkt werden, doch sei der Biber nicht leicht zu fangen. Konflikte gebe es auch, durch Abwanderung von Jungbibern, die ob des Populationsdruckes in Gräben ausweichten und dort auch Wasser stauten, um seinen neugewonnenen Lebensraum zu verbessern. „Solange sich die Gesetzgebung nicht ändert, müssen wir uns arrangieren.“

Für den gemeindlichen Verwaltungsleiter Johann Wojta war die Höger Bürgerversammlung übrigens die letzte in Reichertshofen, denn er geht noch in diesem Jahr in Pension.
 

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