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„Die Hölle, das sind die Anderen“ - Theater am HGW

(Wolnzach, wk)

Zu einem Theaterstück hatte die Abschlussklasse Q12 am Hallertauer Gymnasium Wolnzach (HGW) eingeladen, und selbst am 2. Tag der Aufführung waren die Stuhlreihen in der Aula noch sehr gut besetzt; viele Eltern, Verwandte und Schüler nutzten die Gelegenheit, dieses Stück zu sehen.


Das Theaterstück wurde von Sandra Lill aus München in 2007 geschrieben, als sie selbst noch in der Oberstufe ihrer Schule war und ihre Theatergruppe ein Stück aufführen wollte. Es befasst sich mit einem Dasein nach dem Tod in der Hölle, in der sich die sieben verstorbenen Personen wiederfinden, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie fristen ein Dasein, ohne recht zu wissen, wo sie eigentlich sind. Zusätzlich werden sie auch noch geplagt von den sieben Dämonen (erkennbar an den schwarz umrandeten Augen), die jeweils eine der Todsünden darstellen: Geiz, Hochmut, Neid, Trägheit, Völlerei, Wollust und Zorn. Diese piesacken die Verstorbenen und für jeden der einzelnen Verstorbenen gibt es einen kurzen Rückblick auf ihr Leben und den Grund ihres Todes. So zum Beispiel das junge Liebespaar, das freiwillig in den Tod geht (man denkt automatisch an Romeo und Julia), oder ein Model, das sich für den Laufsteg zu Tode gehungert hat, eine Schizophrene, die zu viel Psychopharmaka geschluckt hatte oder einen Professor, der einen Mechanismus erfunden haben wollte, mit dem er meinte, von den Toten wieder auferstehen zu können und deshalb starb, um seine Erfindung zu testen, die ihm wesentlich mehr Ehre einbringen würde, als dies jemals ein Nobel-Preis könnte.

die sieben Dämonen
Und da es in der Hölle zu langweilig ist, fingen sie an Papierschiffchen zu basteln – der Bühnenboden war dementsprechend vollgemüllt. In Rückblenden, die immer wieder mit verdunkelter Bühne und Blitzen angekündigt wurden, stellte jede Figur Leben und Anlass des Sterbens vor. Während die Dämonen eine Freude daran haben, die Verstorbenen immer weiter in ihr Verderben zu führen, so dass zum Beispiel das ehemalige Liebespaar streitet und sie sich zu einem anderen Mann hingezogen fühlt, während der bisher treue Geliebte plötzlich ganz andere Seiten aufzeigt und jeder nur möglichen Frau hinterher läuft. Das Model zerstört dem Professor seine „Rückkehrmaschine“ (ein silberner, blinkender Tropenhut) in einer wilden Umarmung und zum Schluss landen sie alle dort, wo der Teufel, der auch als Chef der Dämonen auftritt, sie hin haben wollte, nämlich dass sie sich selbst im Tod noch von Dämonen hinreißen lassen.

das große Fressen (völlerei)

  
Alle Jugendlichen zeigten bei der Aufführung eine tolle schauspielerische Leistung, die Texte „saßen“ und die Regie ließ keine Durchhänger oder Langeweile aufkommen. Die Rückblenden ins frühere Leben waren geschickt eingeblendet, teilweise mit Diaprojektion im Hintergrund und oft recht theatralischer Musik, die aber gut dazu passte. Auch die von den Schülern selbst geführte Technik (Licht, Ton) klappte hervorragend und es ist immer wieder erstaunlich, mit welchem Geschick sich die jugendlichen Schauspieler auf der Bühne präsentieren – das war wahrlich kein Laientheater. Und der donnernde Applaus der Zuschauer zeigte, wie begeistert sie von der Darstellung waren.

der Teufel (im Vordergrund) zu den Dämonen: Auftrag ausgeführt


Es spielten: die Dämonen – Jessica Mauermeier, Katharina Großhauser, Laura Fröbe, Blanca Drzymalla, Daniela Werkmann, Melanie Schimkus, Belinda Bichler; die Verstorbenen – Jasmin Strasser, Victoria Weißbach, Alina Fischer, Andreas Schönauer, Tabea Baldeweg, Magdalena Kliegl, Alena Brunner; der Teufel – Theresa Hartmann und Lisa Müller. Technik: Andreas Freund, Markus Karl, Sydney Sloan; Regie: Belinda Bichler, Marius Lubnow.


 

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