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„Man muss schon ein wenig verrückt sein!“

(Wolnzach, hr)

Bürgermeister Jens Machold (li.) und Landrat Martin Wolf (re.) durften Hnas Frank diese Auszeichnung überreichen. Foto: Landratsamt

Was wäre unsere Gesellschaft ohne das Ehrenamt? Wenn man sich diese Frage stellt, dann muss man sich zugleich aber auch fragen: Was wäre Wolnzach ohne Hans Frank? Beide Fragen kann man am Ende mit den gleichen Worten beantworten: ein großes Stück ärmer.

„Eigentlich hätte ich als kleiner Bub Musik spielen sollen, doch damals zog ich das runde Leder dem Notenblatt vor“, erklärt Frank ein wenig schmunzelnd. Das Ergebnis dieser jugendlichen Auseinandersetzung mit seinem Vater kann man heute immer noch sehen. Obwohl er schlussendlich kein Instrument gelernt hat und auch für die Wolnzacher nie ein Tor geschossen hat, steht er bei beiden Vereinen seit Dekaden an der Spitze und hat so seinen Heimatort wie kein Zweiter geprägt.

Gerne erinnert sich Frank noch heute daran, als er gemeinsam mit Fritz Winter 1978 den Grundstein für die Marktkapelle gelegt hat. „Musik hat mich seit jeher in ihren Bann gezogen und auch die Gemeinde war damals sehr daran interessiert, dass eine eigene Wolnzacher Kapelle gegründet werden sollte“, erinnert er sich. Fast 40 Jahre später können beide auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte zurückblicken. „Erst vor wenigen Wochen brillierten unsere Musiker beim Wertungsspiel in der Oberstufe“, so Frank. Ein Erfolg, von dem man in den Anfangsjahren kaum zu träumen gewagt hatte. Fahrten nach Poperinge (Belgien), zum Bundesmusikfest 1989 nach Koblenz oder nach Kartitsch (Osttirol) sind auch heute noch Erlebnisse, an die sich der langjährige Vorstand gerne erinnert. „Es ist für die Musikanten immer ein besonderes Erlebnis“, so Frank.

Während sie aber oft im Rampenlicht stehen und Wolnzach musikalisch glänzen lassen, war sein Platz nie auf der Bühne. Frank selbst war immer schon derjenige der im Hintergrund arbeitet – ein Funktionär. Oftmals hat dieses Wort heute einen negativen Touch. Funktionäre, die ganz oben sitzen, sich für die Vergabe von Weltmeisterschaften bestechen lassen und am Ende nur noch wenig von dem verkörpern, was den Sport eigentlich ausmacht. Gerade das war Frank nie. Für ihn standen und stehen die Musikanten auf der einen aber auch die Sportler auf der anderen Seite im Zentrum seines Handelns.

„Selbst habe ich nie aktiv Fußball gespielt“, erklärt er. Seine Liebe zu allem, was auf dem „Platz“ passiert war aber immer groß. Oft hat er als Jugendlicher die Wolnzacher Kicker sogar zu Auswärtsspielen begleitet, sie angefeuert und mit ihnen Siege und Niederlagen erlebt. „Es waren Erlebnisse, die verbinden!“

Allerdings führte ihn sein Weg eben nicht auf sondern mehr neben den Platz. Bereits 1971 trat er dem TSV Wolnzach bei. Wenige Jahre (1978) später wurde Frank zum ersten Mal in den Wolnzacher Gemeinderat gewählt und machte sich dort als Sportreferent für die Wolnzacher Vereine stark. Was dann folgte, ist aus heutiger Sicht die logische Konsequenz: 1984 wurde der Sportbegeisterte zum 2. Vorsitzenden gewählt. „Es war die Zeit, in der unser Sportzentrum gebaut und die Tennishalle errichtet wurde“, erklärt er. Ein Bauprojekt, das er nicht nur als Marktgemeinderat, sondern eben auch als Sportreferent aktiv begleitet hat. „Das hat am Ende auch den Ausschlag gegeben, mich im Sportverein stärker zu engagieren“, fügt er weiter an.

Viele Großprojekte in beiden Vereinen sind untrennbar auch mit Hans Frank verknüpft. Sei es nun der Ausbau einer eigenen Musikschule für die Marktkapelle oder eben auch der Neubau des Sportzentrums – Wolnzach wäre ohne Frank heute nicht das, was es ist. Man kann sagen er hat seiner Heimat durch sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement seinen Stempel aufgedrückt und durch seine unermüdliche Arbeit im Hintergrund den Boden für viele Erfolge bereitet. Gerade für dieses Engagement wurde ihm nun auch vom bayerischen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) das Ehrenzeichen verliehen. 1994 ins Leben gerufen, werden Personen mit dieser Auszeichnung geehrt, die sich durch Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und sonstigen Gemeinschaften mit kulturellen, sportlichen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Zielen hervorragende Verdienste erworben haben. „Er hat für Wolnzach in all den Jahren wirklich unschätzbares geleistet“, würdigte ihn auch Bürgermeister Jens Machold (CSU) und betonte, wie wichtig gerade auch Funktionäre für den Erfolg sind. Dass dieses Engagement aber auch Schattenseiten hatte, auch davon wusste Frank zu berichten. Unzählige Abende war er oft als Gemeinderat, als Vorstand der Marktkapelle und des TSV unterwegs, um in Sitzungen und Versammlungen die Grundlagen für den Erfolg zu bereiten. Nicht immer waren es einfache Entscheidungen. Und dennoch erinnert sich Frank, der heute noch immer an der Spitze beider Vereine steht, gerne an seine Anfangszeit zurück.

„Man muss schon ein wenig verrückt sein“, so rückblickend sein Fazit. Doch gerade aus dieser „Verrücktheit“ ist letztlich für Wolnzach auch Großartiges erwachsen.
 

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