Irritation bei den Grünen
(Pfaffenhofen / Freising , rt)Mooser-Niefanger bei ihrer Bewerbungsrede als Bundestagskandidatin der Grünen. Archivfoto: Raths
Freisings Vize-Landrätin und - nunmehr ehemalige - Grünen-Bundestagskandidatin Birgit Mooser-Niefanger hat am vergangenen Mittwoch ihre Partei verlassen und wechselte zur Freisinger Mitte. Nun müssen sich die Grünen eine neue Direktkandidatin für den Bundestag suchen. Für Pfaffenhofens Kreisvorsitzende Kerstin Schnapp ist der Schritt Mooser-Niefangers unerklärlich.
„Wir haben nicht wirklich eine Erklärung dafür, wie man sich in 14 Tagen nach der Listenaufstellung von einer überzeugten Grünen wandeln kann und aus der Partei austritt“, wundert sich Schnapp. Nun sei man mit aller Kraft auf der Suche nach einem neuen Kandidaten. „Die Grünen im Landkreis Freising haben mit großem Unverständnis den Austritt von Birgit Mooser-Niefanger aus der Partei, der Stadt- und Kreistagsfraktion zur Kenntnis genommen“, heißt es auch von den Freisinger Grünen. Ihr Schritt sei „absolut nicht nachvollziehbar“ und befremde.
Noch am 10. Dezember kandidierte Birgit Mooser-Niefanger mit einer leidenschaftlichen Rede für die Bundestagsliste der bayerischen Grünen. „Das hohe Vertrauen, welches ihr die Mitglieder bei der Nominierung zur Bundestagskandidatin entgegengebracht haben, wurde enttäuscht“, so der Kreisverband in einer Pressemitteilung. Ihre Entscheidung sei umso unverständlicher, „da die Zusammenarbeit in der Vergangenheit stets offen und konstruktiv war.“
Mooser-Niefanger selbst formulierte am Mittwoch als Grund ihres Seitenwechsels: „Als Folge einer für mich klaren und unzweifelhaften Entscheidung darüber, wie mein gesellschaftliches Mitwirken in Zukunft aussehen soll, habe ich die Kreisvorstandschaft Freising von Bündnis 90/Die Grünen über meinen Austritt aus der Partei informiert.“ Für eine intensive gemeinsame Zeit, das Vertrauen und die Unterstützung, die sie in all den Jahren bekommen habe, sei sie ihren Grünen Weggefährten dankbar und betone, „dass ich eine Entscheidung für mich getroffen habe und nicht eine gegen die Freisinger Grünen.“
Wenn man das Gefühl habe, dass der eigene Pulsschlag nicht oder nicht mehr übereinstimme mit dem der Gruppe, dann müsse man alleine schon aus Aufrichtigkeit und Respekt den anderen gegenüber für sich die Konsequenzen ziehen, meint die 47-Jährige. „Ich bin der festen Überzeugung, dass meine Vorstellungen von Bürgerschaftlichem Engagement und Kommunalpolitik, die ich als sehr pragmatisch und primär an den Bedürfnissen der Menschen orientiert bezeichnen würde, sich besser realisieren lassen ohne die Bindung an die Programmatik und den ideologischen Überbau einer Partei“, so Mooser-Niefanger. Sie wolle sich ab sofort weiter auf meine Mitarbeit im Verein SV ZUKUNFT konzentrieren und ihre kommunalpolitischen Aktivitäten in der „Freisinger Mitte“ fortsetzen.
Mooser-Niefanger, die Platz 21 auf der Kandidatenliste der bayerischen Grünen für die Bundestagswahl belegte, bleibt weiterhin Landrätin; die „Freisinger Mitte“ hat nun zwölf Sitze im Freisinger Stadtrat, während die Grünen noch acht besetzen, im Kreistag sind dagegen 13 Grüne und acht Mitglieder der „Freisinger Mitte“.
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