Trassenbegehung zur geplanten Ortsumfahrung lässt Bedenken aufkommen
(Mainburg, sh)Die Trassenbegehung zur geplanten Ortsumfahrung stieß bei den Bürgern auf großes Interesse. Organisiert vom Mainburger ÖDP-Ortsverband nahme über 90 Personen teil, darunter auch einige Familien mit Kindern. Sie nahmen den geplanten Trassenverlauf einer Westumgehung der B301 von Mainburg in Augenschein. In gut zwei Stunden wurde zu Fuß das nördliche Teilstück der Trasse zwischen Wambach und Ebrantshausen erkundet.
Die ÖDP-Stadt- und Kreisräte Konrad Pöppel und Annette Setzensack, sowie Ortsvorsitzender Bernd Wimmer konnten auch Peter Forstner aus Abensberg begrüßen.
Unterstützung kam auch von Mitgliedern der Bürgerinitiative Rudelzhausen mit Sprecher Georg Brunner, die gegen ebenfalls geplante Umfahrung der Ortschaften Rudelzhausen und Puttenhausen im weiteren Verlauf der B301 kämpfen.
Konrad Pöppel erläuterte den interessierten Teilnehmern den Verlauf der im "vordringlichen Bedarf" geplanten westlichen Ortsumgehung, die über 20 Millionen Euro kosten und auf einer Gesamtlänge von 7,5 km 24 Hektar wertvolles Natur- und Ackerland vernichten würde.
Die Verantwortlichen der ÖDP Mainburg setzen sich gemeinsam mit rund 500 Unterzeichnern einer entsprechenden Unterschriftenliste gegen die sinnlose Zerstörung der Hallertauer Heimat ein. Durch eine Umgehung würde der Verkehr innerorts kaum entlastet, sondern mehr Verkehr angezogen, so die ÖDP-Politiker. Beachtet werden müsse, dass die zu Stoßzeiten hohen Verkehrsdichten nicht vom Durchgangsverkehr erzeugt werden, sondern vom örtlichen Ziel- und Quellverkehr (Schulen, Arbeitgeber am Ort).
“Ich halte es absolut für berechtigt, dass die Belastungen der Anwohner minimiert werden, aber nicht zu Lasten anderer, wie der Trassenanlieger oder der freien Landschaft, die ja auch als lokaler Erholungsraum dient", argumentierte Pöppel. Bernd Wimmer pflichtete dem bei: "Warum gibt es bis heute kein sinnvolles Gesamtverkehrskonzept für Mainburg? Es könne nicht sein, dass die Stadtspitze im Alleingang beim Mitglied des Bundesverkehrsausschusses MdB Oßner vorstellig werde und so ohne Einbeziehung des Stadtrats und der Bevölkerung diese Verschwendung von Steuergeldern und sinnlose Heimatzerstörung vorangetrieben werden solle.
Stadt- und Kreisrätin Annette Setzensack appellierte an die Teilnehmer der Führung, auch selbst aktiv zu werden. „Heimat ist nicht nur ein Wort!“ Alleine über die Überlegung, auf dieser Strecke, über Berg und Tal, eine Straße zu bauen, müsse man den Kopf schütteln. Man könne sich vorstellen, wie massiv die notwendigen Erdbewegungen und Eingriffe in den natürlichen Geländeverlauf seien, ergänzte sie mit Blick auf das Wambacher Tal. Ganz zu schweigen von Folgen für die betroffenen Landwirte, die durch den Verlust ihrer bewirtschafteten Flächen teils sogar ihre Existenz verlieren würden.
Auf eine Besonderheit des Wambachtals wies der städtische Umwelt- und Naturschutzreferent Pöppel hin: "In den 30iger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es hier einen Naturschutzgebietsvorschlag, der leider wegen des 2. Weltkrieges nicht mehr abgearbeitet wurde. Es hat damals dort noch Enziane und Orchideen gegeben. Eine Trasse würde dem Tal endgültig den Rest geben.". Eine ebenfalls diskutierte Trassenvariante im Osten Mainburgs sei für die Natur sogar noch desaströser und ebenso abzulehnen.Ein weiterer Flächenverbrauch und damit einhergehender Artenschwund dürfe auch in Bayern nicht mehr zulässig sein.
Nach der Wanderung kehrte ein Teil ins Gasthaus Grasl in Ebrantshausen ein. Bei Musik von Ritsch Ermeier und reger Diskussion ließen sie einen Nachmittag ausklingen, an dem jeder erspüren konnte, was dieser geplante Straßenbau tatsächlich bedeuten würde.
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