Wunderbares Konzert in eiskalter Kirche
(Pfaffenhofen, wk)Als „Rathauskonzert 5 + 1“ waren die MusikerInnen der „Accademia di Monaco“ angekündigt, das aber in der eisig kalten Spitalkirche stattfand und die Musikerinnen in ihren dünnen Gewändern konnte man nur bedauern und hoffen, dass ihnen nicht die Finger abfroren, denn ein wunderbares Konzert auf Violine, Cello oder Cembalo mit kalten Fingern zu spielen, erfordert schon Leidensfähigkeit.
Das Kammerensemble der Münchener Hochschule für Musik und Theater bestand aus drei Violistinnen, darunter die Professorin für Barockgeige und Initiatorin der „Accademia di Monaco“ Mary Utiger, einer Cellistin und dem Leiter des Masterstudiengangs Musiktheater an der Bayerischen Theaterakademie Joachim Tschiedel am Cembalo. Das Kammerensemble beeindruckte im Zusammenspiel durch Harmonie, Vitalität, Präzision und stilistische Sicherheit. Die Gesangspartien übernahm die junge Sopranistin Réka Kristóf. Das Kammerensemble ist dabei nur ein kleiner Teil der „Accademia“, denn die Gruppe, die überwiegend aus Studenten der Hochschule und vereinzelten Profis besteht, tritt oft mit über fünfundzwanzig Musikern auf. Ziel des Projektes ist es, den Studenten die Möglichkeit zu bieten, auf historisch umgebauten Instrumenten historische Aufführungspraxis zu erlangen sowie mit den Profi-Gästen im Sinne einer „musikalischen Patenschaft“ zu spielen und zu lernen. Das Orchester ist in dieser Ausrichtung sicher einzigartig in Deutschland.
Auf dem Programmzettel standen Werke von Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Alessandro Scarlatti und Johann Friedrich Fasch. Und wer geglaubt haben mag, dieses Ensemble aus überwiegend Studentinnen würde sich schwertun mit diesen schwierigen Musikstücken, sah sich kräftig enttäuscht. Es war ein wunderbar harmonisches Zusammenspiel der Akteure, deren Musik miteinander verschmolz. Ein besonderes Lob gilt auch der jungen Sopranistin Réka Kristóf, die die schwierigen Partituren ohne einen Wackler oder falschen Ton überzeugend präsentierte. Mit ihrer hellen, klaren Stimme bezwang sie die schwierigsten Koloraturen, modulierte zart, sacht sowie klar und kräftig.
Die ungefähr 50 Zuhörer waren begeistert, auch wenn ihnen kalt war, aber sie waren im Gegensatz zu den Musikerinnen wenigsten warm genug angezogen. Das Programm wurde dann auch ohne Pause gespielt, um die Musikerinnen nicht durch die Kälte zu überfordern. Der Zwischen- und sehr kräftige Abschlussbeifall zeigten den Hochgenuss den das Publikum an diesem kalten Dezemberabend durch die Musik empfand. Zum Abschluss gab es noch kleine Geschenke für die Damen und Joachim Tschiedel durch Stadtrat Peter Feßl.
links: Mary Utiger und Joachim Tschiedel
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