Zehn Jahre und kein bisschen leise
(Wolnzach/München, hr)Sie haben sich ihre Jugend und ihre Dynamik aber eben auch ihre Wurzeln bewahrt. Gemeinsam mit Zwaostao und Oansno rockten Bernie, Reinhold, Peter, Axel und Trixi anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens das Theaterzelt in München und wurden dafür von Fans aus ganz Bayern gefeiert.
Es war der Abend der IRXN: Noch bevor Ludwig „da Wiggal“ Wiedenmann mit Zwoastoa zu einem ersten Stimmungstest ausholten, bat Moderator Max Hadersbeck die eigentlichen Hauptdarsteller des Abends auf die Bühne. Denn auch wenn die Fans natürlich gekommen waren, um gemeinsam mit den drei Band so richtig richtig abzurocken – und zwar auf „boarisch“, so wollten sie doch alle erst einmal den Jubilaren gratulieren. Ein Sachertorte und T-Shirt hatten die treusten Fans, die Bernie, Reinhold und Peter von der ersten Stunde an begleiteten, mit im Gepäck.
Auch wenn nun so mancher Musiker gerne bei einer „Wiener Melange“ ein Stück dieser Torte genossen hätte, dafür blieb erst einmal keine Zeit, denn schließlich waren die Fans nicht zum Kuchen essen gekommen, sondern wollten es so richtig krachen lassen. Und das ließen sich die Jungs von Zwoastoa nicht zweimal sagen. Mit einer Mischung aus Reggea, Ska und einem gehörigen Maße bayerischer Tradition und Wortwitz, hielt es die rund 400 Gäste nicht lange auf den Stühlen. Abrocken, tanzen oder einfach die Hüfte schwingen und das zu einer Mischung eines satten Sounds einer E-Gitarre und den bayerischen Klängen eines Akkordions.
Dabei scheint das Bayerische irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein. Bayerisch eine Fremdsprache, die in der eigenen Landeshauptstadt nicht mehr gesprochen wird. Bayerische Traditionen, die so Stück für Stück in der Versenkung verschwinden. Genau dagegen richtet sich nicht nur die Musik von Zwoastoa, sondern auch der Bavaria Vista Club. „Wir haben ihn vor drei Jahren ins Leben gerufen, um unsere Traditionen und unsere Kultur, unser bayerisches Lebensgefühl lebendig zu halten“, so Max Hadersbeck. Und so brachte Zwaostoa, auch wenn in Bayern gerade die Blätter von den Bäumen fallen, mit ihrem Reggaetouch das Sommerfeeling zurück – aber eben auf bayerisch.
„Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers“, diese Zitat des Sinfonikers Gustav Mahler benutzt auch Reinhold Alsheimer gerne, wenn er über die bayerische Avantgarde der Volksmusik spricht. Und genau dieses Feuer entfachten dann auch „Oansno“. Eine Trompete, ein Akkordeon, eine Tuba und ein kleines Schlagzeug. Man könnte sagen, ein klassisches bayrisches Instrumentarium, doch wer klassische Hausmusik erwartet hat, der war total falsch gewickelt. Mit viel Drive, druckvollen Beats und einem Trompetensound, der sich gewaschen hat, verzückten die Münchner die Fans und luden zum Tanzen ein. Partysound, bei dem es niemanden auf den Stühlen hielt. Die Reaktion war eindeutig: „Zugabe, Zugabe, Zugabe!“
Doch auch wenn im Publikum „Oone moane pack i no“ angestimmt wurde und man sich von dem frischen auch ein wenig frechen bayerischen Sound nur schwer lösen konnte, nach einer Stunde übergaben die Münchner die Bühne an die Geburtstagskinder. Berni, Trixi, Peter, Axel und Reinhold brachten mit dem für die IRXN so typischen Sound das Zelt zum Kochen. „Es war einfach ein absolut geniales Konzert“, so Gitarrist Reinhold Alsheimer und auch die Fans waren mehr als nur begeistert. Trotz eines mit zahlreichen Hits gespickten Programms, hätten die Jungs an diesem Abend sprichwörtlich die Nacht zum Tage und bis in die frühen Morgenstunden spielen können. „Uns hat es riesig g'freit, dass so viele Fans das Bandjubiläum mit gefeiert haben und das so zu einem wahren Fest wurde“, erklärte Berni Maisberger.
Für alle Fans der keltisch-bayerischen Folkrockband hatte der Frontmann aber dann auch noch ein Geschenk dabei. „Über die kommenden Wintermonate wollen wir an neuen Liedern für unser sechstes Album arbeiten.“ Eine Aussage, die nicht nur viele Fans freuen dürfte, denn wie man die IRXN kennt, werden dann bei den kommenden Auftritten im neuen Jahr immer auch einige neue Songs mit auf der Setliste stehen.
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