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Hervorragende Lage am Hopfenmarkt

(Wolnzach/Nürnberg, ted)

Noch nie gab es auf einer Pressekonferenz zur Hopfenernte keine Sorgen. Doch 2016, auf der „BrauBeviale“, stimmte einfach alles: eine Rekordernte seit 1993 mit deutschlandweit 42.700 t und 4600 t Alpha, ein Freihopfenanteil von 20 % mit gestiegenen Preisen, selbst zu 2015, dem Katastrophenjahr, hohe Vertragspreise bis 2026, ungebrochener Wachstumstrend, also Flächenausweitung v.a. bei Herkules und Flavor-Hops. Dazu gut aufgelegte Brauer, denen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für neue Biere und Hopfen stark entgegenkommt, also die Mehrkosten für Hopfen lächelnd hinnehmen.

In Bayern bleibt der Bierkonsum stabil, ja es wurde dank August und September ein leichtes Plus addiert, wobei 25 % Exportanteil noch Luft nach oben zeigt. Auch deutschlandweit ist das Tal von 2015 durchschritten. Walter König vom Bayerischen Brauerbund lobte die Medien, die die Feierlichkeiten zum Jubiläum „500 Jahre Reinheitsgebot“ so stark mitgetragen haben. Er entdeckte Handlungsbedarf für mehr Öffentlichkeit über Bier und Hopfen und sieht eine enge Verzahnung. Der Hopfen ist zum Lieblingsprodukt der Brauer geworden. Nun sollen alle Qualitätsaspekte Aufklärung erfahren. Gerade mit dem Rückstandsmonitoring sei voll der Trend der Zeit eingefangen. Natürliche Züchtung und Qualitätsverarbeitung, selbst beim Extrakt, werden nachgefragt.

Peter Hintermeier, Sprecher des Hopfenhandels, berichtete vor vollem Presseraum noch von überdurchschnittlichen Ernten in Tschechien, Polen und der Slowakei. Trotzdem stiegen überall die Preise. Die Läger sind aufgebraucht nach der schlechten Ernte 2015. Der größte Hopfenproduzent der Welt, die USA, konnte mit einer eher unterdurchschnittlichen Ernte (–500 t Alpha) die neuen Flächen (über 2500 ha) sehr gut gebrauchen. Bei einigen Sorten zeichnet sich dort aber ein Ende des Wachstums der Nachfrage ab. Bei ihnen gingen die Preise bereits nach unten. Der Hochalphaanteil liegt dort nur noch bei 27 %, wird nach Dr. Johann Pichlmaier aber nicht weiter sinken. Dr. Pichlmaier: „Wir werden doch nicht allein sein“, womit er den Welthopfenhandel meinte. Summarisch blieb die Welthopfenernte mit 108.000 t im Durchschnitt.

Der Gewinner, gerade im Einkommen, heißt also Deutschland bzw. die Hallertau. 1000 ha neue Flächen wurden voll benötigt. Dieses moderate Flächenwachstum von 4 % wird sich laut Dr. Pichlmaier fortsetzen. Die Preissignale dafür bestehen, also beste Verträge winken. Dahinter steht laut Hintermeier eine weltweit angespannte Versorgungslage mit starker Nachfrage. Darüber freut sich auch der Handel. Die Kontraktquote Deutschlands bis 2020 liegt bei 85 % einer Durchschnittsernte, also auch Rekord. Es sind die Einkommen der deutschen Pflanzer star gestiegen, so dass investiert und rationalisiert werden kann. Auch die Flächenausweitung liegt in den Kosten hoch.

Für den Verband mittelständischer Brauereien in Bayern sprach erstmals Herbert Meier. Der Bierausstoß deutschlandweit stieg auf 74,2 Mio. Hektoliter (1 % Wachstum). Bundesweit bestehen 1388 Braustätten (+ 29). Der Mangel aus der Ernte 2015 konnte partnerschaftlich mit dem Handel bei hoher Flexibilität der Braumeister verkraftet werden. Beim Beer-Star-Wettbewerb erreichten mit 2100 die Einsendungen einen neuen Rekord. In Deutschland liegen die neuen Craftbiere erst unter 1 %, so König, doch sie benötigen sehr viel Hopfen laut Dr. Pichlmaier. Die neuen Biere wurden allseits sehr gelobt. Sie steigern die Preise und Renditen, auch beim Hopfen.

Am Ende wurden die Sieger der Hopfenbonitierung 2016 geehrt. Anton Lutz erklärte das Ausleseverfahren. Die Kategorie Flavor-Hops bzw. Spezial Aromahopfen kam heuer neu hinzu. Bei ihr siegte die Familie Heindl aus Gebrontshausen mit Hallertauer Blanc. Beim Hochalpha gingen alle drei Preise in die Hallertau. Die Ehrung nahm Ministerialdirigent Eckhard Engert vom Bundeslandwirtschaftsministerium vor. Er freute sich über die Innovationen v.a. der Züchtung. Trotz hoher Standardisierungsbestrebungen soll die Vielfalt immer möglich sein, gerade wenn sie neue Qualitäten schafft.


 

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