Wir brauchen feste Ziele
(Mainburg, sh)Was macht eine moderne Stadt aus? Wie kann man ein Mittelzentrum wie Mainburg stärken? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigte sich das Diskussionsforum, das vom Bund der Selbständigen kürzlich in der Stadthalle organisiert wurde. Experten aus Politik und Wirtschaft waren geladen, um mit den Bürgern im offenen Austausch über Möglichkeiten der Modernisierung Mainburgs zu sprechen.
Mag es vielleicht daran liegen, dass der BDS eine Podiumsdiskussion zum ersten Mal in dieser Form für die Öffentlichkeit veranstaltet hat? Oder war der Zeitpunkt am Freitag Abend der Grund, weshalb das Interesse an der Veranstaltung verhältnismäßig gering ausfiel? Die wenigen die gekommen waren, vermissten auch Vertreter der Stadt, von denen tatsächlich niemand anwesend war. Diese ernüchternde Resonanz überraschte auch den BDS Ortsvorsitzenden Johannes Beck, der mit weitaus mehr Beteiligung gerechnet hatte. Dass man am Ende nur etwa 30 Gäste, inklusive der Experten am Podium zählte, ist eigentlich ein Armutszeichen.
In der gut einstündigen Podiumsdiskussion kamen zunächst zu Wort der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Alfred Gaffal, MdB Florian Ossner, die Stadtplanerin und Architektin Petra Schober sowie der Vorsitzende des BDS-Niederbayern, Johannes Beck. Als erster äußerte sich MdB Florian Ossner zum Thema Verkehrsanbindung: „Mainburg ist in Sachen Infrastruktur in einer hervorragenden Ausgangssituation“.
Für den Ausbau der B301 dürfe man keine Zeit verlieren, auch wenn es derzeit nicht so vorangeht, wie man es sich vorstellt. „Die Nähe zum Flughafen München hat eine positive Wirkung, der Bau der dritten Startbahn wird sich auch in Mainburg positiv bemerkbar machen“, zeigte sich Ossner zuversichtlich. Gerade deshalb sei auch die Ortsumgehung so wichtig, damit der Durchreise- wie Lastverkehr schneller durchgeschleust wird.
Daneben erlaube die Trasse Mainburg in das Netz der umliegenden Zentren wie Freising noch stärker miteinzubinden, so Ossner. Was er vermisst, ist dieses Bewusstsein der Stadt nach dem Motto „Wir sind das Zentrum der Hallertau“. Auch das Thema digitale Infrastruktur wurde angesprochen. Bayern will bis 2018 ein flächendeckendes Hochgeschwindigkeitsnetz schaffen. Bis zu 1,5 Milliarden Euro stellt der Freistaat im Rahmen der „Förderung des Aufbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen“ in den nächsten Jahren zur Verfügung.
„Mit den Pfunden wuchern“ müsse man wenn es nach vbw Präsident Alfred Gaffal geht: „Mainburg hat ein ungemeines Wachstumspotential und viele Trümpfe im Ärmel, die es ausspielen sollte!“ Momentan hinke man aber immer noch hinter z.B. Wolnzach oder Abensberg her. Seiner Meinung nach müsse man an der Flächenpolitik schrauben, es seien keine Bauflächen vorhanden trotz Interesse seitens Investoren. Der Grundsteuersatz ist zu hoch und es fehlt an Wohnraum. Man verhindere dadurch auch die Ansiedelung von Zukunftsbranchen.
Von großem Interesse in der Runde war das Thema Städteplanung zum Verbleib der Jugend.
Eine Expertin auf dem Gebiet ist die Stadtarchitektin Petra Schober. Was sie umtreibt ist die Altstadtbelebung. Die Zielgruppe aus städteplanerischer Sicht ist hierbei vor allem die Jugend. „Überall in Bayern haben wir das Problem der Landflucht, der ländliche Raum ist nicht wirklich sexy“. Als Handlungsempfehlung gab Frau Schober einen Fahrplan zu erstellen, an dem man sich die nächsten Jahre entlanghangeln kann. Ähnlich wie es das integrierte ländliche Entwicklungskonzept „ISEK“ macht.
Auch der BDS Ortsvorsitzende Beck unterstrich die Wichtigkeit der Schaffung eines Raumes, wo sich besonders die jungen Menschen wohlfühlen, damit sie nach der Schulausbildung hierbleiben und nicht in Metropolregionen abwandern. Mainburg muss also an seiner Bindungskraft arbeiten.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.