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Eine Bank im Wandel der Zeit

(Wolnzach, hr)

Andreas Streb und Thomas Lange im Gespräch über die Veränderungen in der Bankenlandschaft. Foto/Archiv: Regler

Der erste Aufschrei in Langenbruck war im ersten Augenblick groß! Zieht sich die Hallertauer Volksbank jetzt aus der Fläche zurück? Eine Frage, die viele in und um die kleine Gemeinde in den vergangenen Tagen bewegt hat, seit die ersten Meldungen aufkamen. Doch anders als vielleicht befürchtet, bleiben die Banker Langenbruck auch weiterhin treu, jedoch in einer anderen Form.

„Wir müssen uns der geänderten Struktur anpassen“, erklärte Vorstand Andreas Streb. Er spielte damit nicht nur auf das allgemeine Umfeld in der Bankenlandschaft an, sondern auch auf die sich ändernden Strukturen innerhalb der Gesellschaft. „Einerseits werden die Vorgaben vor allem in Finanzierungsfragen und Finanzplanung immer komplexer und man braucht für eine entsprechende Beratung einen Spezialisten, andererseits nimmt die ‚normale‘ Kundenberatung, die von Kontofragen, über Überweisungen. bis zu einem einfachen Kundenkredit reicht, immer mehr ab“, führt sein Kollege Thomas Lange weiter aus.

Aussagen, die sich letztlich auch über Zahlen eindrucksvoll belegen lassen. Noch vor drei Jahren gingen pro Monat rund 30.000 Überweisungsträger bei der Hallertauer Volksbank ein. Obwohl der Zahlungsverkehr eher zu- statt abgenommen hat, liegt diese Zahl heute nur noch bei rund 20.000. „Viele erledigen ihre Überweisungen mittlerweile ganz bequem vom eigenen PC aus“, erklärt Lange das geänderte Kundenverhalten. Grundsätzlich werden heute schon viele Bankgeschäfte seien es Überweisungen, oder auch die Eröffnung eines Kontos, von zu Hause aus erledigt. In diesem Zuge hat sich auch die Personalstruktur der Volksbank verändert.

Aktuell beschäftigt die Hallertauer Volksbank 282 Mitarbeiter. Rund 50% davon sind im Kundengeschäft eingesetzt. Zwei Drittel davon sind im Beratungsgeschäft tätig. Im reinen Kundenservice hingegen sind es nur noch rund ein Drittel. „In den letzten Jahren hat sich die Struktur im Bankgeschäft wirklich sehr stark verändert“, fügt Thomas Lange an und warf die Frage auf, wann man heute generell noch eine Filiale aufsuchen muss? Und hier war die Antwort eindeutig: Viele kommen eben nur noch wegen einer Fachberatung, das Tagesgeschäft hingegen läuft meist schon außerhalb ab, denn selbst in Supermärkten kann man mittlerweile Bargeld abheben.

Vor dieser Ausgangslage standen nun die beiden Vorstände vor der Entscheidung, wie man künftig auf diese Veränderung reagiert. „Wir wollen unseren Kunden auch weiterhin eine sehr hohe Qualität in der Beratungsleistung bieten“, erklärt Andres Streb. Da aber nicht nur die Materie der Finanzberatung durchaus immer komplexer wird, war die Idee einer eigenen Abteilung mit mit Spezialisten geboren. „Wir mussten dann nur noch entscheiden, wo diese Mitarbeiter, stationiert werden“, so Streb weiter. Und hier fiel die Entscheidung auch aufgrund der guten Infrastruktur und der Verkehrsanbindung auf Langenbruck.

Von dort aus werden Berater künftig sowohl Privat- wie auch Gewerbekunden in Finanzierungsfragen betreuen. Auch der dort schon ansässige Telefonservice der Bank wird dort bleiben. Lediglich den „normale“ Kundenverkehr wird es künftig nicht mehr geben. „Natürlich können die Langenbrucker weiterhin in der Filiale Geld abheben, Kontoauszüge erstellen lassen und die auch die Schließfächer innerhalb der Geschäftszeiten nutzen, eine Bankberatung wird dort aber künftig nicht mehr stattfinden“, führt Streb weiter aus. Hierzu wird man eine der umliegenden Filialen nutzen müssen.
Natürlich wurde dieser Schritt durchaus auch kritisch gesehen. „Die Stimmung bei der Vertreterversammlung war entsprechend ernst“, legte Thomas Lange dar. Fragen, wie Kundenbindung, aber auch die Erreichbarkeit der Bank für Senioren, wurden in den Raum gestellt. „Wir reagieren mit dieser Maßnahme auf das sich wandelnde Umfeld“, so Lange weiter. Wie sehr sich die Bankenlandschaft derzeit verändert zeigt hier letztlich ein kleiner Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, denn in Regensburg schließt bis 2017 die Sparkasse 17 Filialen. Die weiter bestehenden Außenstellen sollen zu Kompetenzzentren ausgebaut werden. Auch die Hallertauer Volksbank vollzieht mit der Umwidmung der Langenbrucker Filiale diesen Schritt, nur eben ohne dabei den Rotstift ansetzen zu müssen.
 

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