Piano Solo im Festsaal mit Chris Gall
(Pfaffenhofen, mh)
Das erste eigene Solo-Album hat der Pianist und Komponist Chris Gall im gut geheizten Rathaussaal zu Pfaffenhofen gegeben. Als eher jazzig angehauchter Klavierkünstler angekündigt, weigerte sich der 1975 in Bad Aibling geborenen Musiker standhaft, sich in irgendeine Schublade einordnen zu lassen.
Er versucht, der "komplette Schrank" zu sein und überspielt regelrecht die Grenzen, die die Musikwissenschaft, die zitierenden Kritiker oder lehrende Professoren gezogen haben. Mit der Tango-Formation "Quadro Nuevo", mit der er erst kürzlich sehr erfolgreich in Pfaffenhofen aufgetreten ist, hat er Kontakt zu der Klangwelt Südamerikas aufgenommen. Das leichte Schwingen in der Hüfte hört man bei vielen seiner Eigenkompositionen durch. Er spielt sein Programm auch nicht unbedingt so steif, wie es sich so mancher Klavierkonzertbesucher vorstellt.
Titel wie „Geschichten eines Kreisverkehrs“, die ihm anscheinend spontan beim Befahren desselben einfallen und in die man sich sofort hineindenken kann, zeigen seinen feinen Humor, mit dem er zur Sache geht. Impressionistisch nennt er selber den Block der Eigenkompositionen, und wie bei der Malerei ist es nicht unbedingt Realität, die wiedergegeben wird, sondern der Versuch, den Eindruck mit den bestmöglichen Mitteln umzusetzen. Manchmal folgt man ihm gerne und lächelt auch über die Herangehensweise, ein andermal wird es fast zu verspielt, verliert man den Faden.
Der Eindruck des Zuhörers ist ja bekanntlich subjektiv und hängt von seiner Bereitschaft ab, sich einzulassen, bei Chris Gall ist der Einladung zum Tanz nicht schwer zu folgen. Vielleicht war die Beschreibung des Konzertes im Vorfeld, etwas zu abgehoben, sprich zu „jazzlastig“, die Veranstaltung hätte mehr Besuch verdient.
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