Erste Million mit Wind gemacht
(Pfaffenhofen, rt)
Windrad im Lustholz. Foto: BEG
Alle Ertragsprognosen übertroffen hat das Bürgerwindrad Pfaffenhofen. Nach Aussage der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen (BEG) hat die Anlage mit dem heutigen Tag bereits die erste Million Kilowattstunden von für dieses Jahr geplanten 6,2 Millionen Kilowatstunden eingespeist.
„Alle am ersten Bürgerwindrad im Lustholz bei Uttenhofen beteiligten Bürger wird diese Nachricht besonders freuen“, meinten an diesem Mittwoch die Verantwortlichen der BEG. Das seit Mai dieses Jahres im Normalbetrieb laufende Bürgerwindrad, hat die Ertragsprognosen demnach schon jetzt rund 14 Prozent übertroffen. Auch die Anlagen in Gerolsbach, an denen die BEG mit vielen ihrer Mitglieder beteiligt sei, arbeiteten derzeit durchschnittlich rund 15 Prozent über der Ertragsvorhersage.
Effiziente Energieproduktion
“Die Zahlen bestätigen unsere Planungen. Das wichtigste Kriterium in punkto Wirtschaftlichkeit einer Windenergieanlage ist die korrekte Messung des Windpotenzials. Für das Windrad im Lustholz und den Bürgerwindpark in Gerolsbach, sowie auch für alle geplanten Windkraftanlagen, wurden zur Ertragsberechnung über zehn Jahre gesammelte, reale Winddaten verwendet und ausreichend Sicherheiten einkalkuliert“, so Andreas Herschmann, Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen. Alle unsere Projekte seien damit rentabel und effizient. Der Wind schicke eben keine Rechnung und sei ein unerschöpflicher aber auch bayerischer Rohstoff. „Es gibt einfach, auf Fläche und Technik bezogen, keine Form der Energieproduktion die effizienter ist”, freut sich Herschmann über die aktuellen Ertragswerte.
Über 390 Genossenschaftsmitglieder hatten sich mit rund 3 Millionen Euro an den Projekten in Pfaffenhofen und Gerolsbach direkt beteiligt. Seit Inbetriebnahme der Windenergieanlagen wird nun bei einer Laufzeit von derzeit 20 Jahren jährlich eine Rendite von 3 Prozent ausbezahlt.
“Als lokal verwurzeltes Bürger-Unternehmen mit über 615 Mitgliedern aus dem Landkreis, fördern wir die Wirtschaftskreisläufe vor Ort und sind demokratisch organisiert. Alle Überschüsse kommen ausschließlich allen Mitgliedern zugute“, bekräftigt Herschmann. Außerdem habe kürzlich eine Studie des Instituts für dezentrale Energietechnologien ergeben, dass bei einem von regionalen Akteuren betriebener Windpark die lokale Wertschöpfung acht Mal höher liege, als bei Projekten von externen Projektierern oder Konzernen, so Herschmann weiter.
Nur noch 30 Prozent fehlen
Laut einer Veröffentlichung der Stadtwerke Pfaffenhofen werden 70 Prozent des Stroms im Pfaffenhofener Netz schon heute direkt aus lokalen und erneuerbaren Quellen erzeugt. Die verbleibende Lücke von 30 Prozent soll in den nächsten fünf Jahren geschlossen werden. Dazu sollen sowohl neue Photovoltaikanlagen als auch weitere Windkraftanlagen installiert werden. Zusätzlich setzt man auf Speichertechnologien wie Batterie- und Gasspeicher.
Demnächst direkt regional erzeugter Windstrom erhältlich
Die Bürgerenergiegenossenschaft will Strom nicht nur vor Ort zu erzeugen, sondern auch dafür sorgen, dass dieser Strom direkt bezogen werden kann. Das Bürgerwindrad im Lustholz wird deshalb als weiteres Lieferkraftwerk in den Regionalstromtarif “Bavariastrom” der bayerischen Bürgerenergie-Genossenschaften aufgenommen.
“Unser Bürgerwindrad im Lustholz trägt mit rund 6 Prozent schon heute einen entscheidenden Beitrag zur sauberen Stromversorgung in Pfaffenhofen bei. Dass die Kreisstadt als eines der ersten bayerischen Mittelzentren beim Strom unabhängig werden kann, wollen wir auch weiterhin mit unseren Projekten unterstützen. Mit unseren drei geplanten Anlagen zusammen läge der Anteil dann bei einem Drittel”, erläutert Herschmann weiter.
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