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Landrat unterzeichnet Mietverträge

(Wolnzach, hr)

Bürgermeister Martin Schmid (SPD), Landrat Martin Wolf (CSU) und Bürgermeister Jens Machold unterzeichneten die Mietverträge für die beiden Flüchtlingsheime.

Wenn das Wort Asyl fällt, dann kann man sich auch im Landkreis noch gut an die zum Teil aufgeheizte Stimmung erinnern. Von mehr als zwei Prozent ging man in der Spitze noch im vergangenen Winter aus, die untergebracht werden müssen. Heute – nachdem die Balkanroute geschlossen wurde – ist die Situation eine andere. Aktuell ist es an den bayerischen Grenzen ruhig und die Landesregierung ist nicht mehr darauf angewiesen, weitere Häuser anzumieten. Im Hinblick auf Wolnzach und Vohburg wäre das eine durchaus schwierige Entscheidung.

Dort hat man sich schon im vergangenen Jahr der Verantwortung gestellt und mit dem Neubau zweier Flüchtlingsheime begonnen. „Es wurde vom Landkreis Solidarität eingefordert und wir haben diese Herausforderung angenommen“, erklärte Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD). In den beiden Kommunen entstanden zwei Bauten für jeweils 60 beziehungsweise 64 Asylbewerber und das jetzt in einer Zeit der relativen Entspannung. „Wir waren schon in einer schwierigen Situation“, erklärte Karl Straub (CSU). „ Es ist nicht einfach zu differenzieren, ob beim Vermieter finanzielle Interessen im Vordergrund stehen oder soziales Engagement“, fügte er weiter an. Auch vor diesem Hintergrund gab es seitens der Staatsregierung einen Stopp bei der Anmietung weiterer Objekte.

Ein Signal, dass im Landkreis aber vor allem in den beiden Kommunen Wolnzach und Vohburg negativ aufgenommen worden wäre, wenn eine Anmietung beider Objekte trotz hoher Investitionen nicht angemietet nicht geklappt hätte. „Die beiden Gemeinden haben Verantwortung übernommen, wir können jetzt nicht im Regen stehen lassen“, so Landrat Martin Wolf (CSU). Gerade in der schwierigen Phase, als man mit wöchentlich 50 Zuweisungen rechnen musste, haben beide Gemeinden Flagge gezeigt und neben kleineren Objekten auch Sammelunterkünfte zur Verfügung gestellt. „Wir hatten sowohl in Wolnzach, wie auch in Vohburg in der Spitze mehr als die geforderten zwei Prozent“, fügte der Landrat weiter an.

„Für uns war es schon damals klar, als in Rockolding die Zelte aufgestellt und kurz darauf in Wolnzach die Siegelhalle belegt wurde, dass wir für die Menschen feste Unterkünfte brauchen“, erklärte Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold. Unterstützt von der Staatsregierung aber auch vom Landratsamt wurde in beiden Gemeinden in wenigen Monaten ein Flüchtlingsheim gebaut. Aber braucht man diese derzeit überhaupt noch? Die Antwort vom Landrat: ein klares Ja! „Wir wollen weg von den Massenunterkünften“, so Wolf. So sollen in den kommenden Wochen nicht nur die Zelte in Vohburg abgebaut, sondern auch die Siegelhalle in Wolnzach geräumt werden.

Aktuell sind im Landkreis 1512 Asylbewerber untergebracht, das sind im Schnitt 1,23% pro Kommune. In Wolnzach und Vohburg liegt man dort mit 171 und 184 noch deutlich über den 1,2%. „Wir haben im Landkreis einen Solidaritätspakt unter allen Bürgermeistern“, so Wolf. In diesem Zuge sollen nun Gemeinden, die in der Vergangenheit viele Flüchtlinge aufgenommen haben entlastet, und Asylbewerber aus Massenunterkünften auf andere Kommunen verteilt werden.
Die beiden Flüchtlingsheime in Wolnzach und Vohburg wurden in diesem Zuge ebenfalls vom Landkreis angemietet. „Wir standen vor der Überlegung, ob die Regierung von Oberbayern oder der Landkreis als Mieter auftreten sollte“, erklärte der Landrat. Am Ende entschied man sich aber für die letztere Variante, denn die Regierung von Oberbayern müsste einen Betreiber beauftragen und so hätte man seitens der Gemeinden kein Mitspracherecht. Gerade aber dieses war dem Landkreis sehr wichtig, denn so kann man in Pfaffenhofen auch steuernd eingreifen. „Wir haben die Möglichkeit eines Mitbelegungsrechtes“, fügte Bürgermeister Jens Machold an. Gemeint ist damit, dass die beiden Bauten eben nicht nur als Flüchtlingsheim dienen sollen, sondern auch als Sozialwohnungen. „Das war von Anfang an unser Ziel, nicht nur für die Flüchtlinge zu bauen, sondern auch den sozialen Aspekt im Blick zu haben“, erklärte Bürgermeister Martin Schmid und betonte, dass beide Häuser überdies auch als Sozialwohnungen genutzt werden sollen. Auch die Befürchtungen, es handle sich um Luxuswohnungen für Flüchtlinge konnten die Bürgermeister und der Landrat zerstreuen. „Wir haben in Vohburg 540 m² und in Wolnzach 585 m² Wohn- und Nutzfläche. Beide Häuser werden mit 60 beziehungsweise 64 Personen belegt“, so der Landrat. Das entspricht ungefähr 10 m² pro Person.

Für beide Gebäude unterzeichnete Landrat Martin Wolf einen 10-jährigen Mietvertrag zu ortsüblichen Konditionen. Während man in Vohburg schon dabei ist den Umzug zu organisieren wird das in Wolnzach noch einige Tage dauern. Ab dem 1. August tritt dort der Mietvertrag in Kraft.
 

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