Scharmützel im Prielhof
(Scheyern , rt)
Die Recken des Bunds oberschwäbischer Landsknechte (BoL) haben nicht zu viel versprochen: Weithin hallte der Kanonendonner am heutigen Samstag, als es diverse Gefechtsübungen im und rund um den Scheyerer Prielhof gab. Allerdings lockten die Schlachtübungen trotz des damit verbundenen Lärms erstaunlich wenige Zuschauer an.
Aus sicherer Entfernung verfolgte dann doch im Laufe des Tages die eine oder andere Familie das bunte Treiben der Landsknechte, die sich jährlich im Frühjahr und im Herbst zu Drillwochenenden treffen. Diesmal in Scheyern. Insgesamt 330 Teilnehmer sind mit dabei: Deutschland, Belgien, Tschechien, Holland, Österreich Schweden und Frankreich, aus halb Europa, wie der diesmalige Obrist Gunter Herzberger am Rande des Heerlagers berichtete.
Unter sachkundiger Anleitung werden die Teilnehmer an historischen Waffen ausgebildet. Langspieße, Hellebarden, Musketen, Schwerter waren ebenso vertreten wie Kanonen vielerlei Größe, darunter Kammergeschütze, Mörser oder auch eine Wallbüchse. Rauchschwaden verursachten aber auch die Arkebusen oder Handrohre, die mit Schwarzpulver abgefeuert werden. Etliche Reiter vervollständigten das spätmittelalterliche Bild. Das Aufstellen der Truppe wurde für den morgigen Sonntag bereits heute kräftig geübt.
Nach dem Weckruf werden kleine, aus verschiedenen Waffeneinheiten zusammengestellte kämpfende Einheiten zusammengestellt. Voraussichtlich am Nachmittag gibt es den Höhepunkt des Drill-Wochenendes. Bei dem Geschehen wird es zwei feindliche Gruppen geben, die im sogenannten „feindlichen“ Außenlager und der „feindlichen“ Drillwiese, den Prielhof einsehen können. Die „klösterliche“ Prielhofgruppe bewacht die Reliquie - das Scheyrer Kreuz -, das von den Feinden zu erbeuten versucht wird. Die feindlichen Söldner sollen immer wieder aus unterschiedlichen Richtungen versuchen, mit leichter Artillerie oder Kavallerie und mit Hilfe eingeschleuster Spione das Kloster angreifen. Es wird ein Lazarett geben und eine Prozession zum Kloster Scheyern sowie Scharmützel, die vielleicht auch den Klosterbiergarten betreffen könnten.
Der BoL, dem 37 Gruppen und Vereine aus 5 Nationen und 2 Kontinenten angehören, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Landsknechtswesen und sein Umfeld möglichst originalgetreu nachzustellen. Dazu zählen neben den Kampfhandlungen und der dazu verwendeten Waffen natürlich auch die historisch korrekte Kleidung und die Darstellung des Lagerlebens in der damaligen Zeit. Die Drillwochenenden finden übrigens immer ohne Publikumsprogramm statt. Zaungäste sind zwar willkommen, doch groß Reklame für die Treffen, die seit dem Jahr 2004 stattfinden, wird nicht gemacht.
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