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Langenbrucker Pfarrer zieht die Reißleine

(Langenbruck, rt)

Pfarrer Michael Schwertfirm. Archivbild: Raths

 

 

Sein Einverständnis zurückgezogen hat Pfarrer Michael Schwertfirm, dass der Entwurf eines Kunstwerkes aus der Feder des verstorbenen Paters Benedict Schmitz in der Langenbrucker neuen Aussegnungshalle umgesetzt werden darf, sofern er nicht von einem bestimmten Unternehmen ausgeführt wird. Damit setzt er einen zumindest vorläufigen Schlussstrich unter eine Auseinandersetzung, die im Reichertshofener Gemeinderat zu dieser Thematik geführt wurde.

Am heutigen Sitzungsabend des Reichertshofener Gemeinderates soll über einen von Josef Pfab (CSU) eingebrachten Antrag auf Aufhebung eines früheren Marktgemeinderatsbeschlusses abgestimmt werden. Demnach soll der damit verbundene Auftrag an Mosaikkünstlerin Caroline Jung zur Ausführung der Rückwandverglasung nach einem Entwurf von Pater Benedict gekippt und eine neue Vergaberunde eingeläutet werden. Nach dem aktuellen Schreiben von Pfarrer Schwertfirm wird man sich nun im Gremium Gedanken darüber machen müssen, ob ein von ihm vorgeschlagenes Unternehmen mit der Realisierung beauftragt wird oder ob womöglich ein ganz anderes Kunstwerk in die künftige Aussegnungshalle kommt.

Entwurf ist persönliches Eigentum

Schwertfirm schreibt, dass nur die Mayer'sche Hofkunstanstalt jahrzehntelang die Glasfenster und Mosaike von Benedict Schmitz umgesetzt und worauf dieser auch zeitlebens größten Wert gelegt habe. „Eine Ausführung durch eine andere Werkstatt noch dazu in einer anderen Glastechnik, wäre nicht im Sinne von Benedict Schmitz, weil sich das ganze Erscheinungsbild des Glasfensters verändern würde.“ Sollte der Entwurf nicht von der Mayer'sche Hofkunstanstalt ausgeführt werden, ziehe er ihn zurück, da es sich um sein persönliches Eigentum handle, das ihm von Benedict Schmitz geschenkt worden sei.

 

Um diesen Entwurf von Pater Benedict Schmitz geht es. Quelle: Mayer'sche Hofkunstanstalt

 

In seiner Märzsitzung beschloss das Gremium mit 11 zu 7 Stimmen, den Auftrag zur Ausführung der Rückwandverglasung in der neuen Langenbrucker Aussegnungshalle an Jung zum Preis von 24.000 Euro zu vergeben. CSU-Gemeinderat Josef Pfab beantragte nur wenige Tage später den Tagesordnungspunkt erneut zu behandeln, den Beschluss aufzuheben und den Auftrag an den Mitbewerber, die Mayer‘sche Hofkunstanstalt in München zum Preis von 34.500 Euro zu vergeben. Pfab begründete seinen Antrag mit dem Vorliegen „grundlegend geänderter Gesichtspunkte“, die mittels Unterschrifts- und Spendenlisten (Die Listen lagen in der Langenbrucker Kirche aus; unserer Zeitung berichtete) belegt werden sollen, so die Reichertshofener Gemeindeverwaltung.

Jahrzehntelange Verbindung

Eine Umsetzung des Entwurfes von Pater Benedict, die womöglich nicht von der Mayer'sche Hofkunstanstalt gemacht würde, wurde dieser Tage von verschiedener Seite ebenfalls kritisch gesehen. So führte Walter Uptmoor von der Mayer'sche Hofkunstanstalt GmbH in München gegenüber unserer Zeitung dazu an, dass Pater Benedict dem Unternehmen bereits seit 1969 eng verbunden war und praktisch alle seine Entwürfe - sowohl Fenster als auch Mosaikarbeiten - dort realisiert wurden. „Dieser Entwurf ist eindeutig als Bleiverglasung mit mundgeblasenen Echtantikgläsern der Glashütte Waldsassen konzipiert“, stellt er fest. „Nachdem Pater Schmitz sehr viele Fenster mit uns ausführte, kennen wir seinen Stil sehr gut. Wir haben noch einige Mitarbeiter, die mit Ihm gearbeitet haben und kennen vor allem seine ‚Glas-Farbpalette‘ sehr gut.“ Uptmoor moniert, dass der Mayer'schen Hofkunstanstalt keine Gelegenheit geboten wurde, sich in Reichertshofen zu präsentieren. „Bei unserem Angebot, mit circa 34.000 Euro brutto sind auch Kosten für die Anfertigung und Montage einer Metallkonstruktion enthalten. Irgendwie wurden wir nie so richtig ernsthaft hinzugezogen um Möglichkeiten der Gestaltung und der Umsetzung zu besprechen.“

Sorge um Ausführung

Auch der langjährige Mitbruder Benedicts, Pater Johannes Haas, äußerte gegenüber Franken Bedenken. So schreibt der Pater, dass er mit Sorge erfahren habe, dass „der Plan zurzeit neu diskutiert wird und eine Künstlerin im Gespräch ist, die den Entwurf einbezieht, ihn aber anders als vom Künstler gewünscht ausführen will.“ Dies sei sicherlich nicht im Sinne Pater Benedicts, der zu Lebzeiten sicherlich die Bedingung gestellt hätte, dass die Mayer'schen Hofkunstanstalt die Ausführung übernimmt. Ansonsten hätte er der Realisierung nicht zugestimmt.


 

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