Politik mit dem Einkaufswagen
(Mainburg, sh)
Warum braucht es überhaupt einen Vortrag über „faire Rosen?“ mag sich der ein oder andere fragen. Wenn man an Rosen denkt, denkt man oft als erstes an die englische Rose, was an und für sich gar kein typisch europäisches Produkt ist. Deutschland ist ein Land von Blumenliebhabern, doch die wenigsten Blumen stammen aus heimischen Gärtnereien.
Vergangenen Sonntag drehte sich alles um das Thema „Rose“, die Blume der Liebe. Die Fairtrade Steuerungsgruppe Mainburg mit ihrer Vorsitzenden Elisabeth Krojer lud erneut zu einer Informationsveranstaltung in die Volkshochschule ein.
Bevor Gastreferentin Carina Bischke überhaupt mit ihrem Vortrag begann, lobte sie: „Grandios, was ihr von Fairtrade Mainburg schafft und schon alles geschafft habt“. Vor einem Jahr war sie schon einmal zu einem Gastvortrag eingeladen.
Neben Fairtrade-Tee, -Kakao undKaffee gibt es eine Vielzahl an anderen fair gehandelten Produkten, wie z.B. Blumen. Ein Blumenstrauß, sei es zu einem Jubiläum oder Geburtstag, als Dekoration oder Dankeschön – Blumen spielen in der öffentlichen Beschaffung eine wesentliche Rolle.
Dass die Blumen häufig aus Entwicklungsländern wie Kenia oder Tansania kommen, und tausende Beschäftigte auf Plantagen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten, machen sich nur wenige beim Kauf bewusst.
„Die meisten Beschäftigten in der Blumenindustrie haben dort mit niedrigen Löhnen, mangelndem Arbeits- und Gesundheitsschutz und Diskriminierung zu kämpfen“, wandte Bischke ein. Bei den Rosen belaufe sich die Zahl der Importe sogar auf 80 %.
Viele konventionell angebaute Blumen erreichen Europa über die niederländische Pflanzenbörse. Fairtrade-gesiegelte Waren dagegen kommen ohne Umwege nach Deutschland. Was genau kann also der faire Handel in der Blumenzucht bewirken?
Auf Fairtrade-zertifizierten Rosenfarmen gelten klar definierte Standards wie feste Arbeitszeiten und Verträge. Sorgfältige Pflege und kurze Wege heben das Qualitätsniveau der Blumen. Trotz Luftfrachttransport weisen Fairtrade-Blumen eine günstigere Energiebilanz auf als Blumen aus Europa.
Durch das wärmere Klima in Ostafrika und Südamerika kann auf die Beheizung der Gewächshäuser verzichtet werden. Und durch strengere Umweltauflagen sind Fairtrade Rosen zudem weniger mit Pestiziden behaftet als konventionell erzeugte Ware.
Im Großen und Ganzen heißt das, Fairtrade Blumen sind nicht nur von bester Qualität sondern auch ökologischer und menschlicher Sicht die bessere Alternative.
„Wenn ich es geschafft habe, den Leuten zu verklickern, dass ein 10er Bund Rosen im Supermarkt nichts gescheites sein kann, habe ich alles erreicht was ich wollte“, meinte Carina Bischke schmunzelnd am Ende ihres fast zwei stündigen Vortrags. Weil es die Zuhörer schon genau wissen wollten, schloss sich eine kleine Diskussion an das kontroverse Thema an.
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