Geschichte im Untergrund
(Pfaffenhofen, ce)Dr. Ruth Sandner, zuständig für Bodendenkmäler beim Landesamt für Denkmalpflege, referierte über die Ausgrabungen der letzten fünf Jahre in Pfaffenhofen. Beim Vortrag im gut besuchten Festsaal des Rathauses wurde deutlich, welch vielfältige Zeugnisse der Vergangenheit im Boden ruhen.
Bürgermeister Herker begrüsste die Gäste im Rathaussaal, darunter auch Stadtratsmitglieder und viele Geschichts- und Archäologieinteressierte.
Der Vortrag, der usprünglich vom Heimat- und Kulturkreis geplant worden war, wurde im Festsaal des Rathauses so einem größeren Personenkreis zugänglich gemacht.
Dr. Ruth Sandner stellte zunächst die Inhalte und Bedeutung ihrer Arbeit vor: "Uns eilt ein Ruf voraus, der so nicht stimmt" betonte sie. Das Ziel des Landesamtes für Denkmalpflege sei es, Grabungen möglichst zu vermeiden und die vorhandenen Bodendenkmäler dort zu belassen, wo sie sind. Gegraben wird nur bei kleinen und größeren Baumaßnahmen. Diese reichen vom kleinen Kanalbau bis zu großen Neubauten im Zentrum.
Das Denkmalschutzgesetz, das den Umgang mit Denkmälern, auch Bodendenkmälern vorschreibt, gibt es seit 1973, erstmals fachkundig im Rahmen dieses Gesetzes wurde in Pfaffenhofen 1977 gegraben.
Die erfahrene Archäologin stellte dann einige Grabungsbeispiele der letzten fünf Jahre aus Pfaffenhofen vor. Selbst bei kleinen Grabungen, bei denen man eher keine Ergebnisse mehr vermutet, wie etwa im Hof des Landratsamtes, kamen Boden und Keramik der mittelalterlichen Gebäude ans Tageslicht.
Ganz aktuell sind die Grabungen an der Arlmühle, die durch den Umbau für die Landesgartenschau erforderlich wurden. Hier stand bereits 1135 eine Mühle. Auf dem früheren Bortenschlager Areal wurden sechs verschiedene Keller und fünf Brunnen gefunden – und eine Besiedelung seit der Jungsteinzeit. Die Scherben der Münchshöfener Kultur reichen knapp 7.000 Jahre zurück.
Die wissenschaftliche Beurteilung der Funde steht noch aus. Bei der an den Vortrag anschliessenden Diskussion wurde schnell klar, dass sich interessierte Bürger sowohl entsprechend Ausstellungen als auch Publikationen wünschen.
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