Zeigt her eure Füße
(Pfaffenhofen, rt)Podologin Maria Süß (l.) war zusammen mit ihrer Kollegin Karin Brandstetter in Pfaffenhofen, um über die Kunst des Zehenlesens zu berichten.
Zeig mir Deine Zehen und ich sage Dir wer Du bist: Dass Füße und damit auch Zehen so einiges über einen Menschen berichten können, scheint zunächst unglaublich - und dennoch ist es möglich. Maria Süß kann die bedeutsamen Zeichen enträtseln, denn die 57-jährige Karlskronerin ist bewandert in der Kunst des Zehenlesens. Kürzlich gab sie einen Teil ihres umfangreichen Wissens darüber bei einer Veranstaltung der Pfaffenhofener Volkshochschule preis.
Süß, die seit 23 Jahren medizinische Fußpflegerin und über 13 Jahren Podologin (nichtmedizinische Fußheilundlerin) ist, decodiert Charakter- und Verhaltenseigenschaften eines Menschen alleine durch die genaue Betrachtung seiner Zehen. Gelernt hat sie das 2007 in einem ersten Kurs bei dem Niederländer Imre Somogyi, dem Begründer des Zehenlesens. Dieser erkannte eine Verbindung von chinesischer Medizin, Polaritätstherapie, Fußreflexzonenmassage und Orthopädie mit der äußeren Stellung der Zehen und dem inneren Befinden. Demnach steht beispielsweise jede Zehe für eine Eigenschaft, die sich in einer männlichen und einer weiblichen Form manifestiert. Anhand spezifischer Merkmale an Füßen beziehungsweise Zehen wird ein Zusammenhang zwischen den jeweiligen psychologischen Eigenschaften hergestellt.
Das Thema ist mit der Zeit so populär geworden, dass Süß als eine der wenigen erfahrenen Spezialisten in Zehenanalytik mit Seminaranfragen geradezu überhäuft wird. Mittlerweile bildet sie selbst Zehenleser aus.
„Man sollte den Füßen viel mehr Beachtung schenken“, riet Süß den Pfaffenhofener Kursteilnehmern, die sich überwiegend aus Frauen zusammensetzten. Zunehmend interessieren sich aber auch Männer für das Thema. Jede Einzelheit habe ihre spezielle Bedeutung, vom Hühnerauge angefangene über den Schiefstand des Großzehs bis hin zur Größe und Form des Fußnagels.
Ihr Ziel sei, so Süß, dem Menschen seine Füße wieder bewusster zu machen. „Jeden Morgen beim Zähneputzen in eine mit Kieselsteinen gefüllte Wanne stellen“, lautet die Empfehlung der Podologin dazu. Und wenn man seinen Zehnen die Freiheit gönne, sich großzügig bewegen zu können, werde man gleichzeitig freier im Kopf. Eltern sollten auch deshalb ihren Kindern so oft wie nur möglich erlauben, ohne Schuhe zu laufen. Zehenanalyse hat aber auch den einen oder anderen weiteren Nutzen. „Eine entsprechende Untersuchung etwa kann wegweisend sein für die richtige Berufswahl“, sagt Süß. Wer nämlich seine Zehen spreizen könne, sei ein guter Analyst. Würde man Zehen und das, was sie uns zu sagen haben, besser kennen, würde es vielen helfen, ist Süß überzeugt: „Jeder könnte mehr in sich gehen und seine Potentiale aufdecken.“ Mit dem entsprechenden Wissen könne selbst eine eventuelle Angststörung angegangen werden: „Die Ausbuchtung seitlich am Fuß hinter dem kleinen Zeh weise auf ein pränatales Angsterlebnis hin.“ Rechter Fuß und linker Fuß haben übrigens unterschiedliche Deutungsebenen: rechts die Ratio, links das Gefühl.
„Unser Körper zeigt uns alles, wir haben nur verlernt, es zu deuten“ fasste Süß gegen Ende ihrer Einführung in das Zehenlesen zusammen. Wer mehr erfahren will: Die Podologin hat im Selbstverlag ein Buch herausgebracht mit dem Titel „Die Zehenanalyse“. Zu erwerben ist es allerding nur in ihrer Karlskroner Praxis oder bei ihren Vorträgen. Einer der nächsten in der Region ist übrigens im Ingolstädter Stadtteil Friedrichshofen, Buchenweg 9, beim „Frauenfrühstück“ am Samstag, 19. März, um 9 Uhr.
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