Ilmtalklinik eröffnet Altersmedizinisches Zentrum
(Pfaffenhofen, rt)Das multiprofessionelle Team unter Leitung von Chefarzt Peter Grein (v.l.) mit Sven Lukhaup (Oberarzt Neurologie und Geriatrie), Susanne Pilsner (Sozialdienst), Annette Biendl (Logopädin), Georg Kranner (Ergotherapeut), Roczen Anne (Physiotherapeutin), Marco Laber (Krankenpfleger Geriatrie), Sandra Wagner (Pflegedienstleitung), Lukas Pfundheller (Pflegedirektor). Foto: Ilmtalklinik
Eine neue Abteilung der Pfaffenhofener Ilmtalklinik bietet Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation an. Die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege haben das Konzept der Einrichtung einer Akutgeriatrie mit 20 Betten genehmigt. Geleitet wird sie vom Chefarzt der Bereiche Neurologie, Schlaganfallmedizin, Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation Peter Grein.
Mit der Einrichtung dieser Abteilung wurde ein weiterer Schritt zur Erfüllung der vor einem Jahr verabschiedeten Strategieplanung Agenda 2020 getan. Damit reagiere die Klinik auf den demografischen Wandel und sichere so die wohnortnahe Behandlung und die Verbesserung der medizinischen Versorgung älterer Menschen im Landkreis Pfaffenhofen, teilt Bianca Frömer, Leiterin Marketing und Öffentlichkeitsarbeit der Ilmtalklinik mit. „Die neue Abteilung ist ein Meilenstein für die zukunftsorientierte Ausrichtung der Ilmtalklinik“, so Klinikchef Marcel John. Der Bedarf in einer immer älter werdenden Gesellschaft sei enorm. Der Anteil der über 65-jährigen im Landkreis Pfaffenhofen werde bis zum Jahr 2032 um rund 60 Prozent zunehmen. Damit werde die wohnortnahe spezialisierte medizinische Versorgung älterer Menschen immer wichtiger.
„Kinder gehen zum Kinderarzt, genauso selbstverständlich sollte es für ältere und mehrfach erkrankte Menschen sein, zum Geriater zu gehen“, sagt Chefarzt Grein. Ältere Menschen hätten oft mehrfache Erkrankungen, die interdisziplinär unter Betrachtung ihrer besonderen körperlichen, funktionellen, geistigen, psychischen und sozialen Verfassung behandelt werden sollten. Eine rein fachspezifische Behandlung sei für viele dieser Patienten daher nicht ausreichend.
Akutgeriatrie und geriatrische Frührehabilitation in einer Hand
Die Akutgeriatrie an der Ilmtalklinik Pfaffenhofen bietet ein spezialisiertes Therapiekonzept für akut erkrankte Senioren mit besonderem Behandlungsbedarf. Den Patienten soll eine optimale Selbstständigkeit und bestmögliche Wiederherstellung ihrer Funktionalität, ihres körperlichen und seelischen Wohlbefindens und der Mobilität ermöglicht werden. Pflegebedürftigkeit und Heimeinweisungen kann man somit oftmals vermeiden.
Grein arbeitet seit Mitte 2015 an dem Auf- und Ausbau dieser vielen neuen Behandlungsschwerpunkte. Sein Anspruch sei es, „den älteren Menschen interdisziplinär im Gesamtbild mit seinen Erkrankungen und Einschränkungen optimal zu behandeln. An zentraler Stelle stehen dabei die individuellen Fähigkeiten, Wünsche und Vorstellungen unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes“.
Geriatrie – „interdisziplinär – multiprofessionell!“
Fachärzte aller beteiligten Disziplinen, wie Chirurgie oder innere Medizin, werden bei der Behandlung der Patienten kontinuierlich miteinbezogen. Das Konzept richtet sich dabei nach den jeweiligen individuellen Bedürfnissen des Patienten. Entscheidend ergänzt wird das multiprofessionelle Behandlungsteam durch spezialisierte Pflege, qualifizierten Therapeuten (Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprach-, Sprech- und Schlucktherapie), dem Sozialdienst des Krankenhauses, Psychologen und Seelsorgern. Beispielsweise begleitet der Sozialdienst die Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung und hilft ihnen in enger Abstimmung mit dem Behandlungsteam und dem familiären Umfeld bei der Auswahl und Organisation der besten Weiterversorgung nach dem Krankenhausaufenthalt. „In der Geriatrie ist Teamarbeit gefragt. Nur gemeinsam können wir den Patienten bestmöglich versorgen“, betont Grein. Deutlich mehr als bei den organbezogenen Fächern steht bei der Altersmedizin die Behandlung des „ganzen“ Menschen im Mittelpunkt. Neben der medizinischen Versorgung werden ethische und seelische Aspekte immer miteinbezogen.
Besondere Ausstattung – besondere Qualifikation
Bei der Behandlung ist es besonders wichtig, auf die Bedürfnisse der oft mehrfach erkrankten Patienten einzugehen. Das zeigt sich auch in den Räumlichkeiten und den Abläufen auf der Station. Im Unterschied zur üblichen Einrichtung werden beispielsweise ein Aufenthaltsraum sowie ein Therapieraum direkt vor Ort vorgehalten. „Diese besondere Ausstattung ist sehr wichtig, denn dadurch können wir unseren hochbetagten und multimorbiden Patienten Transporte und Belastungen ersparen und gleichzeitig viel besser und häufiger behandeln“, führt Grein aus.
Das wichtigste Ziel der Geriatrie ist dabei, unseren Patienten nach dem Klinikaufenthalt ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen“, so Grein. Dieser Anspruch zeigt sich auch in der besonderen Pflege dieser Patienten, die aktivierend- therapeutisch ausgelegt ist, um die eigenen Kräfte der Patienten und die Alltagskompetenz optimal zu erhalten oder wieder herzustellen. In der Altersmedizin heißt es besonders „wer rastet, der rostet“. Hierfür stehen besonders qualifizierte Pflegekräfte zur Verfügung.
Zur Sicherung und Überprüfung der Qualität orientiert sich die Ilmtalklinik an der Auditcheckliste Qualitätssiegel Geriatrie für Akutkliniken. Die Abteilung soll im Sinne der interdisziplinären Kooperation und zum Wohle der Patienten kontinuierlich weiter entwickelt werden.
„Derzeit stehen die Ilmtalkliniken vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Akutgeriatrie ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Ilmtalklinik Pfaffenhofen. Daher freuen wir uns sehr über die Genehmigung“, erklärt John.
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