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Da war was geboten in Scheyern, sagt der Hausmeister

(Scheyern, rs)

Als Paradebeispiel, wie ein ehrenamtlich tätiger Verein in perfekter Manier ein Fest für die ganze Gemeinde organisieren kann, erwies sich wieder einmal der Scheyrer Schützenverein. Bei den "Steirer Lumpen" als Einheizer, den Schuhplattlern des Jetzendorfer Trachtenvereins als Vertreter des Brauchtums und natürlich dem "Hausmeister" Florian Erdle als Derblecker, der der Gemeinde und ihren Vertretern den Rückspiegel vorhielt, gab es im ausverkauften Vereinsheim in Scheyern kein Halten mehr.


Stimmung in Reinkultur beim Starkbierfest 2016 in Scheyern

Genau genommen muss man in die Aufzählung der Künstler und Beteiligten an diesem durch die Bank gelungenen Abend regionalen Kabaretts noch weitere Protagonisten nennen, ob freiwillig oder nicht, das sei einmal dahingestellt. Da waren zum einen Bürgermeister Manfred Sterz und der Cellular des Klosters, Pater Lukas, die das steirische Musik-Duo gezwungenermaßen zu einem Quartett aufrüsten mussten, wobei sich das Gemeindeoberhaupt an der überdimensionalen Ratsche mit zunehmender Zeit immer schwerer tat. Oder die Vertreter der Vorstandschaft des Schützenvereins: Eisinger habe ja was für das Gemeinwohl getan und ist zurück getreten; jetzt hätten's dafür wohl einen Insolvenzverwalter, den Kreuzer nämlich. Die Reihe der Derbleckten ließe sich fast beliebig fortsetzen von einem durch eine Feier im Wittelsbacher Saal des Schlafs beraubten Abt Markus über den Doppelnamen der dritten Bürgermeisterin Alice Köstler-Hösl bis hin - natürlich - zu Gemeinderat, Gemeindeverwaltung und Bürgermeister.


Solche Gäste braucht's: der "Hausmeister" Erdle rief, Schützenverein (Mitte) und Eisinger (rechts) ließen einiges über sich ergehen

Im Vereinsheim sei ja erst vor Kurzem ein Kabarettabend veranstaltet worden, "Bürgerversammlung" habe der geheißen. Von Beginn an war klar: aus der Abrechnung des Florian Erdle würde sich nichts und niemand herausstehlen können. Egal ob die Planung für das Areal um die ehemalige Dorfbauernschule mit dem neuen "Sterz-Tower" als Gemeindemittelpunkt oder das auf dem Starkbierfest zum doppelten Selbstkostenpreis angebotene Klosterbier, den Pfarrkindergarten, auch bekannt als Scheyrer Tropfsteinhöhle oder das in Planung befindliche Regenrückhaltebecken, das heimlich, still und leise eigentlich schon errichtet worden sei - "Kleinfeldplatz" werde es jedoch zur Tarnung aktuell genannt.


Kreuzer - Schuhplattler - Sterz: derbleckt werden und Show-Unterstützung zur Fastenzeit

Geschickt wurden durch Erdle immer wieder - aus Scheyrer Sicht - überregionale Themen eingebaut: Kas - Käse - Käser sei ebenso eine einzuführende Steigerungsform wie Edel - Edler - Erdle; zu den Diskussionen zu Fusionen bei Sparkasse und Klinik stellte er lediglich trocken fest: "Ist der Ruf erst ruiniert, fusioniert es sich ganz ungeniert." INTV bekam in diesem Teil des Programms ebenso sein Fett weg ("das abwechslungsreichste Testbild im Landkreis") wie der bayrische Ministerpräsident ("der bayerische Donald Trump"). Zum Ende seiner humoristischen Bestandsaufnahme kam Florian Erdle thematisch wieder zurück in die veranstaltende Gemeinde: aufgrund der Feststellung von Bürgermeister Sterz, Scheyern habe einen fleißigen Gemeinderat, müsse er - Erdle - sich ernsthaft fragen, wer von den 15 das wohl namentlich sei?

Glückwunsch Schützenverein, Ihr habt mit der Organisation und Ausrichtung des Starkbierfests 2016 wieder einmal einen großartigen Beitrag zur gemeindlichen Kultur und für das Zusammenleben in Scheyern geleistet. Die Karten für die Veranstaltung waren binnen 5 Tagen nach Beginn des Vorverkaufs vergeben, so der kommissarische Vorstand des Vereins, Dominik Kreuzer; das verwundert nicht, bei der gebotenen Qualität und Stimmung hätte man zweifellos einen zweiten Termin problemlos "ausverkaufen" können. Das Publikum jedenfalls war hellauf begeistert, diejenigen, die so einiges über sich und ihre Aufgaben in der Gemeinde ergehen lassen mussten ebenso wie diejenigen, die sich vor lauter Schadenfreude kaum noch auf den Stühlen halten konnten.
 

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