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Von Adligen oder solchen, die es glauben zu sein

(Wolnzach, hr)

Was wäre das Leben ohne Lachen, ohne Spaß und Freude? Einen Umstand, den man sich wohl nicht ausmalen möchte. Und eben weil es nichts Schöneres gibt, als einmal herzhaft zu lachen, zog es wie schon im vergangenen Jahr, wieder zahlreiche Wolnzacher nach Egg, wo die Geroldshauser Theaterleute mit dem „Dorfbaron“ zur Audienz einluden.

„Nach 12 Jahren ist man nicht mehr nervös“ erklärte Regisseur Josef Merkl ganz gelassen und dennoch lag vor Beginn des Stückes eine gewisse Anspannung in der Luft. Was würden die Geroldshausener dieses Mal auf die Bühne bringen? Eines war dabei schon im Vorfeld klar: bei diesem „ländlichen Lustspiel“ würde wohl kaum ein Auge trocken bleiben. Die Geschichte an sich ist schnell erzählt. Der Wirt Sixtus Grieshammer (Christian Selhuber) will nicht nur seine Tochter Evi (Carina Kohlhuber) verheiraten sondern sich damit außerdem selbst zur Ruhe setzen und sein Wirtshaus, oder besser gesagt die damit verbundene Arbeit seinem Schwiegersohn in spe dem Zwiebelbauern Quasterl (Thomas Dengler) übergeben.

Ein Plan, der aber schon vom ersten Akt weg zum Scheitern verurteilt ist, denn mit Gustl Hupf (Christoph Nieder) hält der Vagabund und selbsternannte Dorfbaron Einzug und bringt nicht nur die Hochzeitspläne sondern das ganze Gefüge im Wirtshaus – sehr zur Freude des Publikums – gehörig durcheinander. Begrüßt mit einer opulenten bayerischen Brotzeit und – wie sollte es auch anders sein – einem süffigen Bier, hegen aber sowohl er als auch sein Freund Nazl Tupf (Julian Hellmann) bald den Verdacht, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht, zumal Hausschenk Schani (Michael Kohlhuber) und Magd Susi (Carolin Albrecht) einen der beiden Landstreicher für den eigentlichen Hochzeiter halten.

Als dann letztlich auch noch die Zwiebelbäuerin Katharina (Agnes Frühtrunk) mit ihrem Sohn Quasterl eintreffen, ist die Verwirrung komplett. Schnell versucht die Bäuerin nicht nur den alten Sixtus um den Finger zu wickeln, sondern auch das Regiment in der Gaststube zu übernehmen. Dass dabei des Öfteren auch der Regenschirm mit aller Wucht auf den Tisch knallte, weil weder die Magd, noch der Hausschenk und Hauserin Barbara (Elisabeth Kohlhuber) nach ihrer Pfeife tanzen wollen, führt beim Publikum zu dem einem oder anderen größeren Lachanfall. Auch ihr Sohn Quasterl schient von der Arbeit eher weniger zu halten und übt sich im Stile seiner Mutter schon darin das Kommando zu übernehmen. Und ausgerechnet in dieser ohnehin schon verzwickten Lage verliebte sich Evi in Nazl Tupf, was auf der Bühne zu handfesten Auseinandersetzungen mit dem Quastel führt, denn schließlich will er sich in der Stub’n von Evi einquartieren. Eine herrliche Dreiecksbeziehung, die die Lachmuskeln alle arg auf die Probe stellte.

Ungeachtet dieser ganzen Streitigkeiten stattet dann auch noch Bierfahrer Blasius Brauer (Josef Nieder) dem kleinen Gasthaus mehrfach einen Besuch ab, um den goldenen Gerstensaft an den Mann zu bringen. Bei all dem Stress auf der Bühne, vergaß man bei den Theaterspielern dann sogar für Nachschub zu sorgen, und so musste der Bierfahrer dann auch tatsächlich schon in der Pause aktiv werden, denn das Fass auf der Bühne war leer.

Bayerisch, derb, deftig – ein Stück, bei dem man wirklich nach Herzenslust lachen durfte und musste und so gab es am Ende für alle auch Minuten lang Beifall. „Es war einfach grandios“, so die Meinung vieler. Ein Satz, der die Schauspieler am meisten freute, denn seit November probten sie für dieses Stück. „Natürlich haben wir auf die Vorstellung hingefiebert und jetzt macht es einfach nur Spaß auf der Bühne zu stehen, zu spielen und die Leute zum Lachen zu bringen“, erklärte Carina Kohlhuber. Noch bis zum 28. Februar spielen die Theaterfreunde im Landgasthof Siebler in Egg. Auch wenn schon viele Tickets verkauft sind, an der Abendkasse gibt es für Kurzentschlossene noch Karten.
 

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