Der natürliche Feind fehlt
(Au/Hallertau, sia)Foto: Per Harald Olsen
Mit einem nicht sehr erquickenden Thema musste sich der Marktgemeindetrat auf der jüngsten Sitzung beschäftigen. Im Bereich von Seysdorf kam es seit gut zwei Jahren immer wieder zu erheblichen Schäden durch Biberdämme. Nun soll die Untere Naturschutzbehörde bei der nicht einfachen Entscheidung helfen: Fang und Umsiedelung, oder Abschuss.
Vor knapp einem Jahr war das Thema schon einmal auf der Tagesordnung. Damals ging es um die entstandenen Kosten, wenn Biberdämme immer wieder beseitigt werden müssten. Diesmal ging es da schon eine Stufe weiter. Nun musste überlegt und entschieden werden, ob aufgrund dieser Ausnahmesituation, der Fang oder Abschuss des Bibers beim Landratsamt Freising beantragt werden sollte.
Im Bereich von Seysdorf, insbesondere dem südlichen Bereich ab Ortschaftsende, sowie der neben der Abens vorhandenen unmittelbaren Bebauung im nördlichen Ortschaftsbereich, kam es in den Jahren 2014 und 2015 immer wieder zu einem Gewässerrückstau durch Biberdämme. Um weitere Schäden in den angrenzenden Gebieten zu verhindern, wurden die Dämme seitens des Bauhofes regelmäßig entfernt. Hierfür wurden insgesamt 289 Arbeitsstunden geleistet. Ganze 1800 Euro zusätzliche Kosten sind für einen weniger zugänglichen Bereich in Höhe des Grundstückes Abenstalstraße 5 und 7 entstanden, hier musste die Landschaftsbaufirma Ziegltrum die Dämme entfernen.
Im Marktgemeinderat gab es dazu viele Wortmeldungen und Meinungen, aber auch klare Worte. Michael Hagl wollte da nicht lange rumtun und sprach sich für einen Abschuss aus. Für Beatrix Sebald war Abschuss die allerletzte Möglichkeit: „Es kann doch nicht sein, dass man den Biber erst ansiedelt und dann abschießt. Ich kenne Grundstücksbesitzer die sich freuen, wenn sich was anstaut“. Der Biber hat keine natürlichen Feinde und man hat früher bei der Ansiedlung die Konsequenzen nicht bedacht. Die Umsiedelung wär ja nur eine Verschleppung, man brauche natürliche Feinde oder gegebenenfalls auch den Abschuss, so Heiner Barth. Mit dem Thema vernünftig umzugehen plädierte Gerhard Stock. Das Abenstal ist kein klassischer Biberlebensraum. Das Problem löse sich nicht von alleine. Das Thema sei nicht schön, aber man müsse den Antrag stellen, die Kosten seien immens. „Das Problem ist nicht gelöst, wenn wir einen Biber schießen, wir werden im nächsten Jahr wieder einen Antrag stellen, prophezeite Hans Sailer. Von Barbara Prügl kam der Vorschlag, die Sache in einem Gespräch mit dem Landratsamt zu klären, was nach Abstimmung bei 10 ihrer Amtskollegen Zustimmung fand. Also wird zu dem Thema ein Sachbearbeiter der Unteren Naturschutzbehörde eingeladen in einer der nächsten Sitzungen erneut auf der Tagesordnung stehen.
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