Jahresabschluss in Reichertshofen
(Reichertshofen, rt)
„Das Jahr 2015 bleibt uns in Europa leider als ein Jahr des Terrors, der Flucht und des Aufkeimens antidemokratischer Stimmungen in Erinnerung“ sagte Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) im Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate im Rahmen der kürzlich abgehaltenen Jahresabschlussitzung. Abgesehen davon ist der Markt aber in vielerlei Hinsicht im Aufwind.
„Auch unsere Gemeinde erreichte aufgrund der Ereignisse in Winden, insbesondere aufgrund des feigen Brandanschlages auf die geplante Asylbewerberunterkunft, eine unrühmliche bundesweite Bekanntheit“, bedauerte Franken. Deshalb rief er dazu auf, für Menschlichkeit und Demokratie einzutreten und „jegliche Art von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entschieden verurteilen und zurückweisen - Ich werde das tun!“ Dank vieler Unterstützer, so Franken, sei es in Reichertshofen gelungen, die Herausforderungen gut zu meistern.
Reichertshofen expandiert. 2015 gab es unter anderem den Startschuss für das Baugebietes Schafberg II, Gewerbeansiedlungen im Gewerbegebiet Ronnweg II und noch kurz vor Weihnachten votierten die Räte für die Erweiterung des Gewerbe- und Industriegebietes im Südosten des Marktes. Die Größe von 17 Fußballfeldern soll es haben und einen Haufen Arbeitsplätze, darunter viele hochwertige, bringen. Der Neubau der Bahnüberführung Thannbergstraße und Sanierung des Bahndammes durch die Deutsche Bahn waren ebenso Thema wie die Planung und Projektgenehmigung für den Neubau der Aussegnungsstätte in Langenbruck; Ende 2016 soll sie fertig werden. Damit die Bevölkerung sicherer leben kann gab es für die Feuerwehren von Langenbruck, Winden und Reichertshofen mehrere neue Fahrzeugen und dazu ein so genanntes Flachwasserschubboot.
Reichertshofen verändert sich
Spannend wird nach der Aufnahme in das Förderprogramm „Stadtumbau West“ auch das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept. In den kommenden Jahren soll in der Folge insbesondere der Ortskern gestärkt und Brachflächen sinnvoll genutzt werden. Eine Großtagespflege für Kinder rundet das ohnehin schon beachtliche Betreuungsangebotes in der Gemeinde ab. Die Projektgenehmigung zur Errichtung einer Schulmensa lässt Schüler darauf hoffen, dass sie ab dem kommenden Oktober ausreichenden Platz für ihre Mittagsverpflegung haben werden.
Der Ausbau der Datenautobahn ist ebenfalls in die Wege geleitet und wird den Bürgern aber auch den Unternehmen viele Vorteile bringen. „Ich lade Sie alle ein, uns auch zukünftig bei unserer Arbeit mit Rat, Tat und Engagement zu unterstützen“, sagte Franken auch in Richtung der Bürger.
Neubeginn nach Querelen
Persönliche wie auch parteipolitische Querelen sorgten dafür, dass in der laufenden Wahlperiode erst CSU-Gemeinderätin und Fraktionssprecherin Andrea Schweiger und nur kurze Zeit später auch Fraktionskollege Johann Felber ihre Mandate niederlegten. An ihre Stelle im Gemeinderat sind Dieter Lindenmeier und Josef Fuchs getreten.
Mittlerweile befindet sich der Gemeinderat wieder in einem ruhigeren Fahrwasser doch wie auch in anderen Kommunen in Bayern könnte der anhaltende Migrantenzustrom für die eine oder andere Meinungsverschiedenheit im Gremium sorgen.
Interessant wird sicher auch, ob und wie es mit der Paarhalle weitergehen wird. Sie wurde als marode bezeichnet und demnächst wird ein Fachgutachten dazu die Zukunft der Halle beeinflussen.
Für die geplante Freilichtaufführung „Der Holledauer Fidel“ die die Langenbrucker Theaterbühne noch in 2015 in die Wege geleitet hat wird am 5. August 2016 Premierentermin sein. Tausende Zuschauer werden zu mehreren Aufführungen am hinteren Pausenhof der Grundschule Langenbruck erwartet.
Reserl bei Gibraltar gelandet
Ein Ereignis in dem heute Abend sich zu Ende neigenden Jahr wird vor allem den Reichertshofener Naturfreunden in Erinnerung bleiben: Erstmals nach mehreren Jahrzehnten der Abwesenheit gab es wieder ein Storchenpaar im Markt. Auf dem Rathausdach schlüpfte das Storchenkind Reserl am 15. April. Kurze Zeit danach sorgte es für Aufregung, weil es mehrere Tage seinem Horst ferngeblieben war und schon mit ihrem Tod gerechnet wurde.
Nach einer Besenderung durch Ornithologen ist aktuell klar, dass sich das Adebar-Mädchen nahe Gibraltar aufhält. Die Hoffnung ist nun, dass der Lebensraum um Reichertshofen genügend Nahrung bietet und somit der Markt auch 2016 wieder attraktiv genug ist, dass für Nachwuchs gesorgt wird.
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