Abseits droht das Aus
(Freising / Pfaffenhofen , rt)Freunde des Freisinger "Abseits" haben sich nahe Rennertshofen vor dem Schloss Stepperg des Grafen Guy von Moy versammelt, um die Kultkneipe vor der Schließung zu retten.
Überregionaler Anziehungspunkt für junge und junggebliebene Nachtschwärmer aber auch Kulturinteressierte und Partygänger ist die Freisinger Kultkneipe "Abseits“, die nach 35 Jahren ihres Bestehens jetzt kurz vor ihrem Aus steht. Bei einer Demo am Wochenende in Rennertshofen setzte sich eine Aktivistengruppe vor dem Anwesen des Besitzers für ihren Erhalt ein.
Im Saal des Lokales finden regelmäßig Konzerte, Kabarettabende und vielerlei andere Kulturveranstaltungen statt, die bislang auch Szenefreunde etwa aus den Landkreisen Pfaffenhofen und Kelheim nach Freising lockten. Unter anderem traten dort kürzlich Otti Fischer und das Duo Ulan und Bator auf. Damit soll nun aber bald Schluss sein, wenn es nach dem im Rennertshofener Schloss lebenden Graf Guy von Moy geht. Dieser ist Eigentümer der Liegenschaft und der Pachtvertrag mit den Betreibern soll am 31. Dezember 2016 enden.
Der Plan sei ursprünglich wohl gewesen, so ein Sprecher der Aktivisten, die Kneipe abzureißen um dort Wohnraum zu schaffen. Allerdings sei das ehemalige Gerberhaus inzwischen in die Denkmalliste aufgenommen worden. Ein Abriss komme vermutlich deswegen jetzt nicht mehr in Frage. Unabhängig davon laufe der Pachtvertrag aber dennoch in wenigen Wochen aus.
Bereits vor über einem Jahr haben Freunde des Abseits eine Initiative ins Leben gerufen, die sich den Erhalt der Kultkneipe auf die Fahnen geschrieben hat. Es gibt inzwischen sogar einen eigenen Chor, der sich aus Gästen und Unterstützern zusammensetzt und musikalisch bei unterschiedlichen Gelegenheiten auf das drohende Ende des Abseits stimmgewaltig hinweist. Diese Gemeinschaft hat die Queen-Nummer „Don't stop me now" einstudiert und tritt eifrig bei Festivals und Konzertveranstaltungen auf.
Darüber hinaus haben die Freunde des Abseits in einem der bisherigen Wirte einen Investor gefunden, der bereit wäre, eine Million Euro für das Objekt aufzubringen. Zunächst gab es positive Signale von Seiten des Grafen. Doch diese verstummten mehr und mehr, so der Aktivistensprecher. Dieses Verhalten veranlasste den Kopf der Initiative, den Freisinger Musiker und Kulturpreisträger Norbert Bürger, sich an die regionale Presse zu wenden. Unter anderem war die Rede davon, es mit einer Hinhaltetaktik zu tun zu haben. Dies habe den Grafen offenbar so sehr verärgert, dass er die entsprechenden Verhandlungen für beendet erklärt habe, so die Vermutung der Aktivisten. Diese weisen darauf hin, dass nun die Existenzen etlicher Abseits-Mitarbeiter und zudem eine vielfältiges Kulturprogramm auf dem Spiel stünden.
Die Initiative hat deshalb die Demo in Rennertshofen organisiert, wollte Graf Guy von Moy „die Hand reichen“ und um die Wiederaufnahme der Verhandlungen bitten. Der Schlossherr war jedoch nicht zuhause und so blieb das Ganze ein symbolischer Akt. Nun hoffen die Freunde des Abseits auf eine Chance, in den wenigen noch verbleibenden Tagen bis zum Pachtende, sich doch noch in letzter Minute mit dem Grafen zu einigen.
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