Opas Diandl: ohne Konzept - mit Charakter
(Rohrbach, rs)Wie beschreibt man ihn eigentlich, so einen Auftritt von Opas Diandl? Am Samstagabend waren die Südtiroler Künstler - zum nunmehr dritten Mal - zu Gast in der Rohrbacher Kulturwerkhalle des Incontri Kulturvereins. Das Publikum war rundum begeistert von der Vielfalt der Darbietungen des Quintetts; die Musik kann man kaum beschreiben, man muss es einfach live gesehen haben. Was über die Musik hinausgeht, ist skurril und geht teilweise ins Absurde.
Der musikalische Ursprung von Opas Diandl ist natürlich ihrer Heimat geschuldet und daher alpenländisch-volkstümlich geprägt; die eingesetzten Instrumente von Geige über Banjo bis zur Ukulele lassen aber auch hin und wieder keltische, irische oder sogar Bluegrass-Einflüsse durchklingen. Dann wird wieder so zart gezupft und so sanft gestrichen, dass man meinen könnte, man sitze in einem Klassikkonzert mit barocken Stücken. Und die Polka kurz darauf versetzt den Besucher in das Wien oder Budapest des vorigen Jahrhunderts. Ja, was spielen sie denn nun wirklich? Ist das "Weltmusik"? Der begleitende und untermalende Jodelgesang, mehrstimmig zumeist und oft Kanon-mäßig aufgebaut, führt den Konzertgänger wieder zurück in die Meraner Berglandschaft ihrer Südtiroler Heimat.
Als "Progressive Volksmusik", kompromisslos und konzeptlos, aber mit ausgeprägtem Charakter - so beschreiben sie sich selber, ihre Musik und ihre Auftritte. Neben den Liedern, die eben alles andere als leicht zu definieren wären ("Schubladen machen andere besser."), gibt es darüber hinaus bei einem Auftritt von Markus Prieth (Stimme, Raffele, Hosensackinstrumente, Singende Säge ), Veronika Egger (Stimme, Geige, Viola da Gamba), Daniel Faranna (Stimme, Kontrabass, Ukulele), Thomas Lamprecht (Gitarre, Oud) und Jan Langer (Perkussion) aber noch viel mehr. Das Ganze wächst sich geradewegs zu einer Performance voller schräger Geschichten aus, die Prieths lyrische Ader ebenso zum Ausdruck bringt wie sein Talent, das Publikum auf teilweise skurrile Weise in die Show einzubeziehen. Die "Vision vom Abschied der Knödel" etwa oder das "Duell zwischen Österreich und Südtirol". Selbst das Stimmen der Prieth'schen Instrumente wird zum elementaren Teil der Show. "Sie verlassen das Konzert mit absolutem Gehör", tröstet der Entertainer seine gespannt lauschenden Zuhörer.
"Wir machen heute ganz viel Neues, deswegen seid's mittendrin in der Entstehung", deutet Markus Prieth zwischenzeitlich immer wieder mal an, dass der eine oder andere Teil des Programms gerade erst in die Setlist Aufnahme gefunden hat. Dem Publikum hat's gefallen, Spontaneität und Facettenreichtum in der Auswahl der dargebotenen Stücken - das passt zu diesen Künstlern. Das Konzert im Incontri war schon lange vor dem Veranstaltungstag ausverkauft, das lässt auf ein Wiedersehen hoffen.
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