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Tor! Goal! But! Hadaf!

(Pfaffenhofen, rs)

Es sei gar nicht hoch genug zu bewerten - so der Kreisspielleiter Donau/Isar im Bayerischen Fußballverband, Horst Kaindl - , dass die Verantwortlichen des SV Ilmmünster initiativ geworden seien und eine Auswahl Pfaffenhofener Flüchtlinge zu einem Fußballspiel eingeladen haben. In einem spannenden und über weite Strecken anspruchsvollen Match gewannen am Samstagnachmittag auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern die Gastgeber des SV Ilmmünster mit 4-2 (1-0), wobei das Ergebnis nur zweitrangig war.

Gemeinsam & Fair - der SV Ilmmünster macht vor, wie's geht

Der Kontakt miteinander stand im Vordergrund; Integration ist das Stichwort. "Wo, wenn nicht beim Fußball sollen Einheimische und Flüchtlinge zueinander finden, sich respektieren und Spaß miteinander haben?", betonte Kaindl in seiner Begrüßung der Fußballer. Wer einmal in einem fremden Land gewesen sei und sich dort - aus welchen Gründen auch immer - nur sehr eingeschränkt bewegen konnte, der weiß genau: irgendwann kommt ein Lagerkoller. "Ihr, liebe Ilmmünsterer, seid diejenigen, die etwas dagegen tun.", dankte er den Organisatoren von ganzem Herzen.

Kampf, bei dem die Technik nicht zu kurz kam - ein interessantes Fußballspiel vor leider viel zu wenig Zuschauern

Leider gibt es zu viele Vereine und Organisationen in unserem Land, die mehr über Möglichkeiten der Integrationsförderung reden, als sie wirklich zu praktizieren. Dabei kostet es eigentlich gar nicht viel Aufwand, man muss es nur wollen und angehen! Der Fußballverband - hier auch besonders in Person von Horst Kaindl - steht hinter diesen Initiativen, indem er die Spiele als Kreisauswahlspiele deklarieren lässt und damit der Versicherungspflicht genüge getan wird. Für die Aktiven der einheimischen Teams ist solch ein Spiel gegen eine derart internationale Auswahl auch etwas ganz Besonderes. "Wir haben nicht die geringste Ahnung, was auf uns zukommen wird", so ein Spieler des SV Ilmmünster vor dem Spiel.

Am Samstag hatte Betreuer Mohamed Ben Said Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Somalia, dem Sudan, aus Niger, Tunesien, Eritrea, Sierra Leone, dem Kongo und aus Mali im Kader! Fußballerisches Talent war unübersehbar, wenn auch Schwierigkeiten in der Ballbehandlung auf dem ungewohnten Kunstrasen ebenso wie die unzureichende Abstimmung untereinander in manchen Situationen unverkennbar waren. Rein unter dem Aspekt der Kommunikation untereinander muss man berücksichtigen, dass die Flüchtling je nach Herkunft englisch, französisch oder arabisch sprechen. Der diesbezügliche Vorteil lag auf Seiten des SV Ilmmünster: taktische Absprachen auf bayrisch hat gewiss keiner der Gegner verstanden! Als Schiedsrichter hatte sich niemand geringerer als der Obmann der Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen, Albert Schnell, bei diesem Kontinentalspiel angeboten. Mit der bei allem Einsatz fairen Spielweise aller Beteiligter hatte er über die gesamten 90 Minuten keinerlei Schwierigkeiten.

Mittendrin im Geschehen und immer auf Ballhöhe war Pfaffenhofens Schiedsrichter-Obmann Albert Schnell, dem die Leitung des Spiels sichtlich Freude bereitete

Die Erkenntnisse aus derartigen Begegnungen - es hatte ja schon vor einigen Wochen eine ähnliche Initiative des SV Fahlenbach / BC Uttenhofen gegeben - sind, dass man initiativ werden solle und derartige Spiele als Win-Win-Win-Situation begreife: Gewinn für die Flüchtlinge, die Abwechslung in ihren "Alltagstrott" bekommen; Gewinn für die Spieler des eigenen Vereins, die einmal internationale Atmosphäre auf dem Platz erleben können; und Gewinn für die Integration von Menschen, die da sind und sich nichts sehnlicher wünschen als den Kontakt zu uns. Wer in Verein oder Organisation zunächst langatmige Diskussionen führt, wie man helfen und unterstützen könnte, der gibt nur vordergründig vor zu handeln, schiebt seiner eigenen sozialen Verantwortung nicht nachvollziehbare Gründe vor und verlässt sich in der Bewältigung einer Aufgabe, die uns alle angeht, unweigerlich auf andere. Nur eines war schade am Samstagnachmittag auf dem Kunstrasenplatz in Niederscheyern: das Zuschauerinteresse hatte sich leider in überschaubaren Grenzen gehalten. Neben den Verantwortlichen und einigen Scouts, die möglicherweise Verstärkungspotential für ihre Teams sehen, hatten sich nur sehr wenige Interessierte eingefunden, obwohl der Samstag noch der wettermäßig angenehmste Tag des Wochenendes gewesen ist.

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