Kein Tag, wie jeder andere
(Wolnzach, hr)Es hat schon Tradition, dass man Mitte November an die Toten und Gefallenen beider Weltkriege denkt und sich dabei auch persönlich vor Augen führt, in welcher Zeit wir heute leben. Doch an diesem Volkstrauertag war alles anders. Es war kein normaler Gedenktag, sondern viele wirkten ergriffen, wie nah Krieg und Terror 70 Jahre nach dem Krieg doch wieder sind.
Es sind Bilder, die verstörend ja sogar befremdlich wirken. „Man könnte meinen, dass wäre das Ende der Welt“, interpretierte Pfarrer Johann Braun dies vor dem Hintergrund des Evangelisten Markus. Und so richtete er auch mahnende Worte an die Gemeinde: „70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges, verstummen langsam die Stimmen, die Zeugen dieses Schreckens waren.“ Doch eines wird immer wieder deutlich: Krieg und Schrecken gehört noch lange nicht der Vergangenheit an. „Immer wieder wiederholen sich diese schrecklichen Ereignisse – heute ist es nicht Stalingrad sondern Paris“, so Pfarrer Braun.
Auch Bürgermeister Jens Machold fand angesichts der tragischen Geschehnisse in Frankreich, nachdenkliche Worte. „In einem Land, das direkt an uns grenzt, spricht man vom Krieg.“ Ein Satz der deutlich macht, wie nah der Terror auch der westlichen Welt ist. 70 Jahre nach dem Kriegsende, wird Europa erneut erschüttert und schenkt man der der Rhetorik glauben, dann befinden wir uns im Krieg. „Wir müssen Widerstand leisten, aber nicht im Sinne Auge um Auge“,so Machold. Vielmehr sprach er sich an der Gedenktafel für die Gefallenen dafür aus, all jenen entgegenzutreten, die einfache Lösungen anbieten, die mit ihren Parolen die Schatten der Vergangenheit heraufbeschwören wollen und zum Fanatismus aufrufen. „Wie kann es in Gottes Namen sein, wenn Menschen in seinem Namen töten?“
Kann es nicht! Und so war es nicht nur ein Tag, an dem man an die vergangenen Kriege gedachte, sondern an dem das Wort Frieden eine völlig neue Bedeutung bekommt. „Ich bin ein Gott des Frieden“, zitierte Johann Braun die heilige Schrift. Doch eine ist dabei auch klar: Gottes Botschaft muss in die Herzen der Menschen, nur so kann Frieden entstehen. Basis dafür ist der gemeinsame Kampf gegen Intoleranz, Hass und Feindseligkeit. Zwar sagte Braun am Ende, dass der Frieden auf Erden nicht alleine in den Händen der Menschen liege, dennoch Toleranz und Offenheit sind die Basis, dass Gott die Herzen mit Frieden erfüllen kann. Und so bleib bei allen, die an den Denkmäler für die Gefallenen Kränze niederlegten, der Wunsch nach einer anderen, einer besseren Welt.
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