Quo vadis Kleinfeldplatz?
(Scheyern, hr)Vor Jahresfrist hatten wir in unserem Portal über das Bauprojekt "Kleinfeldplatz" des ST Scheyern berichtet. Damals noch hieß es von Seiten der Verantwortlichen, man sei "vorsichtig optimistisch", dass die Eröffnung Ende Juni/Anfang Juli 2015 erfolgen könne. Dem war nun definitiv nicht so, ein Einweihungstermin ist nach aktuellem Planungsstand erst für Mitte 2016 vorgesehen.
Idyllisch gelegen unterhalb des Klosters neben den Scheyrer Weihern stellt der Baufortschritt des Kleinfeld-Fußballplatzes nicht alle Unterstützer zufrieden.
Das erfolgreiche Modell der Fußballjugend im ST Scheyern hatte sich in seiner Planungsphase derart in den Führungsetagen notorisch klammer gemeinnütziger Amateurvereine herumgesprochen, dass es selbst Anfragen aus München zum Vorgehenskonzept gab. Die Grundlage der Finanzierung eines neu zu erstellenden Kleinfeldplatzes beruhte darauf, dass Mitglieder, Freunde, Gönner und Sponsoren des Vereins symbolische Parzellen des Platzes erwerben konnten; ergänzt um Eigenkapital, das die Fußballjugend und der ihr angeschlossene Jugend-Förderverein in zahlreichen erfolgreichen Veranstaltungen mit einem enormen persönlichen Engagement über fast 4 Jahre hinweg erwirtschaftet hatten, konnte man so einen Eigenbetrag von mehr als unglaublichen 50.000€ aufbringen, was die Grundlage dafür darstellte, dass weitere Fördergelder bei Verbänden und Kommunen genehmigt wurden und der Gesamtverein finanziell nicht belastet werden musste.
Ein Punkt, den auch Vereinsvorstand Stefan Koller noch einmal bekräftigte. Seinerseits gab es viel Lob für den damaligen Jugendleiter Peter Oberndorfer, der in Sachen Finanzierung Herausragendes geleistet habe. Dennoch kam es zwischen beiden in der Folge zum Bruch. Während für Vorstand Stefan Koller von Beginn an klar war, dass der Platz am Pudelbach in Eigenleistung erstellt werden sollte, war der damalige Jugendleiter der Auffassung, dies solle ein professioneller Sportplatzbauer übernehmen. "Es hat sicherlich einmal die Überlegungen gegeben, das an einen professionellen Sportplatzbauer abzugeben, aber das haben wir nicht weiter verfolgt, weil es einfach zu teuer geworden wäre", erläuterte der Vereinsvorsitzende. Für die zur Verfügung stehenden Finanzmittel von 140.000 Euro wäre dies nicht zu machen gewesen. "Alleine ein Angebot für den Zaun belief sich auf rund 50.000 Euro!" So stand für ihn von Beginn an fest: in den Platz wird auch viel Eigenleistung fließen müssen.
Eine Aussage, über die die Meinungen letztlich auseinander gehen. Denn für Peter Oberndorfer war klar: der Bau sollte gemäß der Planung definitiv frei von irgendwelchen Kompromissen erfolgen, das hatte man den vielen Spendern so zugesagt. Nachdem es über dieses Punkt zum Bruch zwischen dem Verein und seinem damaligen Jugendleiter kam, stellt sich die Frage, wie weit ist dieses Projekt, das nicht nur für die Fußballjugend, sondern auch für die Gemeinde von großer Bedeutung ist, in der Zwischenzeit vorangeschritten?
Brücke, Zaun, Beleuchtung und Strom müssen noch hergestellt werden - der Platz selber wird aber auch noch die eine oder andere Zuwendung benötigen, wie aktuelle Fotos zeigen ...
Schon im August 2013 erfolgte der offizielle Spatenstich und eigentlich - so zumindest stand auf auf der Homepage des ST Scheyern - hätte der Platz 2015 eingeweiht werden sollen. Ein Termin, der aufgrund eines Baumangels an der Drainage nicht mehr zu halten war. Vermutlich ein großes Baufahrzeug habe die eingebrachten Leitungen Anfang des Jahres so zusammengedrückt, dass das Regenwasser nicht mehr ablaufen konnte, lässt Vorstand Koller wissen. Einen Verantwortlichen hierfür konnte man nicht ausfindig machen, so dass viele Vereinsmitglieder in Gemeinschaftsleistung noch einmal ran mussten. Insgesamt wollte der Vereinsvorstand in diesem Zusammenhang aber nicht von einem entstandenen Schaden sprechen: "Das Wasser ist zwar auf dem Platz gestanden, aber es war nicht so schlimm. Wir haben den Platz nach den Arbeiten an der Drainage nicht erneut ansähen müssen." Eines aber machte der Vereinsvorsitzende dann doch deutlich: denn ob die Drainage jetzt ordnungsgemäß funktioniert, das konnte bislang noch nicht überprüft werden, denn die zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit erforderlichen Regenfälle blieben bislang aus.
Bis auf die baulichen Probleme mit der Entwässerung sieht man sich also im Plan. "Eigentlich sind alle Probleme gelöst", so Koller. Zwar seien noch viele Arbeiten zu tätigen, doch geht er davon aus, dass der Platz Mitte kommenden Jahres eröffnet werden könne. Insgesamt aber auch eine Zusage, an dem doch zumindest seitens einiger der Spender erheblicher Zweifel besteht, hat es doch in der Vergangenheit schon des öfteren derartige Zusagen gegeben, die dann aber - häufig kommentarlos - ins Land gezogen sind.
"Ich fühle mich betrogen, denn die Aussagen zum Zeitpunkt der Planungsphase haben mit der tatsächlichen Umsetzung nichts mehr gemein", so die Ansicht eines Sponsors, denn man beruft sich auf die seinerzeit zugesagte professionelle Erstellung des Platzes. Weiterhin ärgerlich, dass wohl die Kinder einiger Sponsoren nicht mehr in den Genuss kommen werden, dort zu spielen, denn die Erstellung dauert nun doch wesentlich länger als ursprünglich geplant. Da macht sich in Teilen Frust und Enttäuschung breit. In einem Schreiben an eine Interessengruppe der Parzellenkäufer äußert sich Thomas Fenner – Vorstand des Jugend-Fördervereins – gegenüber den Kritikern wie folgt: "Diese Zielsetzung (Bau über eine professionelle Firma) musste im Laufe der Zeit dahingehend abgeändert werden, dass die Umsetzung in Anbetracht der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel und der entstehenden Kosten, nur über Eigenleistung zu realisieren ist. Die ursprüngliche Planung war leider nicht aufrecht zu erhalten." Gab es also doch eine zuvor anders gerichtete Planung? Dem widerspricht Vereinsvorstand Stefan Koller, der sagt, dass von Beginn an klar war, dass der Platz mit Eigenleistung erstellt werden sollte.
Aber nicht nur die privaten Spender und Sponsoren sind betroffen. Auch die Gemeinde Scheyern hat gemäß Protokoll der Finanzausschusssitzung vom 6.3.2014 (öffentlicher Teil) unter Top 1 dem Gemeinderat empfohlen, der Vereinsmaßnahme zum Bau eines neuen Kleinfeld-Fußballplatzes einen Zuschuss in Höhe von 14.000€ zu gewähren, was den gemeindlichen Regularien einer 10%igen Unterstützung für derartige Projekte durch die Gemeinde entspricht; dieser Betrag wurde bereits abgerufen, wie uns Bürgermeister Manfred Sterz (FW) auf Anfrage bestätigte. Darüber hinaus sollten Mittel von noch einmal bis zu 14.000€ für Infrastrukturmaßnahmen bereitgestellt werden; hiervon wurde bisher laut Sterz "ein prozentual nur sehr geringer Betrag" vom Sportverein abgerufen". Noch in diesem Jahr soll, wie Vorstand Koller bestätigte die Brücke über den Pudelbach errichtet werden. 2016 sollen dann der Parkplatz, die Einzäunung und das Stromhäuschen folgen.
Wie es beim Bau dieses Platzes weitergehen wird, das werden die kommenden Monate zeigen. Eines aber dürfte alleine aufgrund der Verzögerung klar sein: Zumindest an gewissen Stellen brodelt es in dieser Hinsicht ganz gewaltig.
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