Jörg Maurer - Der Tod greift nicht daneben
(Pfaffenhofen, mh)Jörg Maurer - Der Tod greift nicht daneben
Kabarett oder Lesung, das ist hier die Frage, will uns der gut gekleidete, bestens aufgelegte, Autor foppen, oder den ausverkauften Saalinsassen, in gespannte Ratlosigkeit befördern? PUNKT PUNKT PUNKT!
Fragen über Fragen, Anweisungen an die begierig fotografierende Presse, der “Cliffhanger“ in der Literaturgeschichte und die praktische Anwendung in Drama und Krimi. Die überlebenswichtige Bedeutung des Adjektivs, beim Schreiben langer Sätze, endlose Aufzählungen um Zeilen und Kapitel zu strecken. Die Arbeit eines Schriftstellers ist strukturiert wie die Aufklärung eines Mordfalles, nicht immer ist wichtig wer der Mörder ist. Die Spannung liegt auf dem Weg zum Detail, oder eben den dicken PUNKT am Ende der Einführung.
Jörg Maurer ist ein Kabarettist durch und durch, seine Lesungen haben Kultcharakter, die Alpenkrimis entwickeln sich immer mehr zu Drehbüchern mit offenem Ausgang. Der geneigte Konsument kommt gar nicht um den Kauf des neuesten Werkes herum. Die Protagonisten werden zu guten Freunden und jede Veränderung wird aufs Genaueste beobachtet. Ei, Henne oder Geflügelomelett, dem Autor Maurer irgendwo eine Schublade zu suchen, in der er ruhen möge, ist nicht realisierbar.
Wieder einmal zeigt sich, das Buch und Lesung, so gut wie nichts miteinander zu tun haben. Ein Buch spricht keinen Schweizer Dialekt, es erklärt auch nicht wie es entstanden ist. Die Art und Weise wie sich der Autor seine Schlüsselsätze aus dem Publikum holt und daraus möglicherweise seinen nächsten Bestseller bastelt, ist eher als Improvisationstheater bekannt.
Die Lesebühne Pfaffenhofen hat schon so manchen Schriftsteller beherbergt, einen Performer wie Jörg Maurer wird sie nicht vergessen. Allein die ketzerische Zugabe in fränkisch, ob man denn, den apokalyptischen Reitern, saure Zipfel, vor dem Weltuntergang anbieten soll, ist praktisch schon wieder der Start in das nächste Buch. Apropos Saure Zipfel, die Kochanweisung für 20 Paar Weißwürsten skandinavischer Art, finden sie im Internet oder fragen sie die fehlende Hand aus dem Krimi „Der Tod greift nicht daneben“.
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