Hier ist der Lebensraum der Euernbacher!
(Euernbach, Gemeinde Scheyern, rs)Eine Informationsveranstaltung über die Dorfentwicklung Euernbach gab es für interessierte Bürgerinnen und Bürger im dortigen Pfarrsaal. Und wer gemeint hatte, am Sonntagnachmittag wäre die Resonanz eher mau, der sah sich gewaltig getäuscht: es gab kaum noch freie Plätze, jeder wollte sich über die Zukunft seines Dorfes informieren oder auf dem Laufenden halten.
Hans Perlinger (von links) stellte die Geschichte Euernbachs vor, Georg Weinbauer den Stand des Projekts "Dorfentwicklung" und Bürgermeister Manfred Sterz (FW) dankte den Beteiligten für das enorme Engagement in den Arbeitskreisen
Veranstaltungsleiter Georg Weinbauer machte gleich zu Beginn seines Statusberichts zur aktuellen Situation der Arbeitskreise "Dorferneuerung" deutlich, dass Euernbach gemeinsam an einem Strang ziehen muss, um die hehren Ziele dieses Projekts erreichen zu können. "Unser Dorf ist das, was wir selber daraus machen." In den fast 2 Jahren des Wirkens der Arbeitskreise "Dorferneuerung" habe man in Seminaren, Workshops und Besichtigungstouren Erkenntnisse und Anforderungen gesammelt, Erfahrungen bewertet sowie Zieldefinitionen des Projekts konkretisiert. Als ein ganz zentraler Punkt der Dorferneuerung habe sich das Schaffen eines Dorfgemeinschaftshauses herauskristallisiert, das den Ansprüchen an Versammlungen und Zusammenkünften jedweder Art genüge. Die Scheyrer Gemeinderätin und 2. Bürgermeisterin Katja Limpert (Freie Wähler) ergänzte dazu treffend, dass damit nicht etwa "nur" ein neues Gebäude entstehen würde, sondern auch ganz besonders eine neue Gemeinschaft.
Das Interesse der Euernbacher war riesig, der Pfarrsaal war bis auf den letzten Platz belegt.
Durchwegs - so Weinbauer weiter - sei das Dorfleben in den Gemeinden, die im Rahmen eines Erneuerungsprojekts Dorfheime als Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens erstellt haben, das Dorfleben zurückgekehrt und aktiver gestaltet worden. Unterstützung fand er dabei von einem Euernbacher Bürger, der die Gefahr sieht, dass "die Jungen uns davonlaufen und Euernbach Gefahr läuft, ein sterbendes Dorf" zu werden, wenn sich nichts ändern würde.
Margit Kattinger (Foto rechts) vom Zollinger Planungsbüro Kattinger & Kattinger stellte den Anwesenden zur Verdeutlichung die Ergebnisse einer durchgeführten Bedarfsanalyse vor und spiegelte diese an möglichen Umsetzungsalternativen. Betont wurde in diesem Zusammenhang aber auch, dass ein neues Dorfheim nicht nur als Veranstaltungsstätte konzipiert werden sollte, sondern darüber hinaus die Möglichkeit zu einem spontanen und zwanglosen Treffen Euernbacher Bürger bieten und so quasi als Ersatz für das Anfang 2014 abgerissene Wirtshaus dienen solle. Aus dem identifizierten Raumprogramm - so fuhr die Planerin im Folgenden fort - ergäbe sich demnach ein Grundflächenbedarf von 550 qm. Euernbacher Liegenschaften, die dem Zweck entsprechend umgewandelt oder genutzt werden könnten, wären das ehemalige Schulhaus, der Pfarrhof oder - als Grundlage für einen Neubau - das Grundstück der ehemaligen Gaststätte. Das Schulhaus sei jedoch ungünstigerweise in 2 unterschiedlichen Bauabschnitten entstanden, habe daraus unterschiedliche Geschossanordnungen, was eine übergeordnete Nutzung zwischen Ost- und Westteil schwierig gestalte. Der Pfarrhof habe zwar eine ausgesprochen schöne Hof-Konstellation, biete jedoch leider nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten zur Erweiterung.
Als nächsten Schritt auf dem Weg der Dorferneuerung Euernbach präsentierte Georg Weinbauer den Satzungsentwurf sowie den aktuellen Diskussionsstand des Organigramms für einen zu gründenden "Förderverein der Dorfgemeinschaft Euernbach". Unter dem Motto "Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum; wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Beginn einer neuen Wirklichkeit" (Camara) sollen "alle Betroffenen, die Gemeinde, die Pfarrgemeinde und die ganze Dorfgemeinschaft, Alt und Jung in die Überlegungen einbezogen werden, um das Wir-Gefühl zu stärken".
Als Einstieg in die Informationen zu Gegenwart und Zukunft hielt Heimatpfleger Dr. Hans Perlinger aus Weichering am Beginn der Veranstaltung einen Vortrag zur historischen Entwicklung des Dorfes Euernbach. So erfuhren die Zuhörer neben vielen detailliert recherchierten Werdegängen zu einzelnen Familien und Gebäuden, dass die Kirche von Euernbach 1030 erstmalige Erwähnung fand und es über die Jahrhunderte hinweg unterschiedliche herrschaftliche Besitzer des Dorfareals gegeben habe, bis sich Mitte des 17. Jahrhunderts die Familie von Toerring in Euernbach niederließ und dort bis 1848 die Gerichtsbarkeit ausübte.
Immer aktuelle Informationen zum Projekt - und zukünftigen Verein - der Euernbacher Dorfentwicklung gibt es auf der eigens eingerichteten Homepage.
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