Ein Hoch aufs Theaterbrettl
(Wolnzach, RT)Beinahe die komplette Schauspielertruppe aus den Anfangszeiten konnte Theatervereinschef Rebl (ganz links) auf die Bühne holen.
Mit einem festlichen Abendessen ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert haben am gestrigen Abend Wegbegleiter und Mitglieder der Gruppe „S‘Theaterbrettl“ in der Wolnzacher Siegelhalle. Bei stimmungsvollem Kerzenlicht gab es neben feinem Essen auch erheiternde Rückblicke auf bewegte zwei Jahrzehnte.
Anlass für Aufregung habe es nicht nur für ihn in seiner Rolle als Gastgeber, sondern auch aus den Reihen der 170 geladenen Feiernden gegeben, wie Theatervorstand Vitus Rebl zur Begrüßung bemerkte. Unfallversicherungen seinen für den Abend abgeschlossen worden, wenn sich etwa Klocks-Trägerinnen zu Stöckelschuh-Trägerinnen gewandelt hätten. Viele telefonische Nachfragen habe es gegeben. Denn im Einladungsschreiben war „korrekte Abendgarderobe“ gefordert und „in Schale schmeißen“ sollte man sich deshalb. Anlass genug auch für Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold für Spekulationen darüber, was wohl genau damit verlangt werde - Smoking oder gar Frack? „Das ‚Kleine Schwarze‘ kommt für mich jedenfalls nicht in Frage“, scherzte der Marktchef. Schwarz passe zwar, „klein“ ob seiner Figur jedoch nicht. In seiner darauffolgenden Rede jedenfalls bekannte sich Machold zu einer auch in die Zukunft reichenden Förderung des Vereins: „Wir werden das Theaterbrettl nachhaltig unterstützen!“ Der Theaterverein sei aus Wolnzach nicht mehr wegzudenken.
Rebl ließ zwischen Geburtstagsständchen und Filmrückblick die Geschichte des heute 143 Mitglieder zählenden Theaterbrettls Revue passieren. Im Jahr 1993 wurde zunächst von zehn jungen Leuten die Idee zum „Thearett“, einer Mischung von Theater und Kabarett, geboren, die sich 1995 zum „nicht eingetragenen“ Verein verfestigte. In Analogie zu Freundschaft, Liebe und Ehe stellte Rebl in launiger Rede fest, dass es zwar ein Bund fürs Leben gewesen sei, jedoch nicht aus reiflicher Überlegung. Auf alle Fälle wolle man das Theaterbrettl lieben, achten und ehren alle Tage. „Zur Not hamma hoid getrennte Schlafzimmer und führ’n a offene Beziehung.“ Dass der Bund bis heute funktioniert beweisen die gespielten Komödien und Kriminal- und Kinderstücke, die von „Räuber Hotzenplotz“ über „Die Hölle wartet nicht“ und „Meine Leichen, deine Leichen“ bis hin Freilichttheater „Don Camillo und Peppone“ reichen. Allesamt Publikumserfolge übrigens. Es gibt mittlerweile unter dem Dach des Theaterbrettls auch eine Arbeitsgemeinschaft Volkstanz und seit dem Jahr 2012 auch einen organisierten Kinderfasching. Engagement zeigen die Theaterfreunde aber auch beim Shuttle-Bus-Dienst während des Volksfestes, als Streckeposten beim Lauf10! Oder bei den Festumzügen.
Die Bilanz von Rebl über zwei Jahrzehnte Brettlgeschichte lautete: 20.000 Zuschauer bei 20 Theaterstücke mit knapp 100 Aufführungen, 170 zu besetzende Rollen, 3.500 Bühnenbau-Arbeitsstunden, 1.000 Probenabende und 120.000 Euro Ausgaben. Nebenbei erwähnt: In der gesamten Spielzeit gab es nur fünf komplette „Texthänger“ bei den Theaterleuten. Am Ende standen nach einem gemeinsam gesungenen „Ein Hoch auf uns“ praktisch alle Gäste auf der improvisierten Bühne in der Siegelhalle. Zuvor Rebl zuvor all jene aufgefordert hatte sie zu betreten, die in irgendeiner Weise in den vergangenen Jahren zum Gelingen der Aufführungen beigetragen haben.
Abschließend machte Rebl auf die Suche nach einer festen Bleibe für das Theaterbrettl aufmerksam. „Dann kann der Traum weiterleben, im Markt kulturell präsent zu bleiben, Menschen in eine andere Welt eintauchen zu lassen, sie für ein paar Stunden aus dem Alltag herauszuholen, sie zum Lachen oder auch zum Weinen zu bringen“, so Rebl. Die Akteure seinen bereit dafür, die Zuschauer zu begeistern und ihnen ein Funkeln in die Augen zu zaubern.
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