Senioren kämpfen auf dem Wohnungsmarkt
(Pfaffenhofen, rt)Bezahlbarer Wohnraum, den sich auch Senioren leisten können, ist in der Region Mangelware.
Unbestritten ist der Landkreis Pfaffenhofen ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Doch auch in der Kreisstadt werden hohen Mieten und Bodenpreise beklagt, wie unlängst eine Unternehmensbefragung der Wirtschafts- und Servicegesellschaft Pfaffenhofen (WSP) ergab. Bei den Mietkosten bleiben dabei offenbar die Senioren auf der Strecke, und zwar nicht nur in der Region.
Fast jede Kommune innerhalb der Europäischen Metropolregion München und dem Speckgürtel um die Landeshauptstadt hat derzeit unter anderem auch mit den Mietpreisen zu kämpfen, so hieß es von der WSP nach einer Befragung von Firmenchefs im Kreis zu insgesamt 16 Standortfaktoren. Damit steht Pfaffenhofen also nicht allein auf weiter Flur. Heute forderten VdK-Landesvorsitzende Ulrike Maschner und Mieterbund-Vorsitzende Beatrix Zurek in München bezahlbaren Wohnraum und den auch noch barrierefrei. „Wohnen zählt zu den Grundbedürfnissen des Menschen; doch in diesem Bereich werden immer mehr Ältere abgehängt“, so Maschner.
Explodierende Mieten
Der Wohnungsmarkt ist nach Auffassung des VdK und des Mieterbundes nicht auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingestellt und schon gar nicht für die Zukunft gerüstet - obgleich die Hälfte der Senioren in Bayern zur Miete wohnt. Diese Personengruppe habe gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: „Ihre Renten halten mit den explodierenden Mieten nicht Schritt.“ Zudem verändern sich mit den altersbedingten körperlichen Einschränkungen die Anforderungen an das Wohnumfeld. Die Folgen zeigen sich laut VdK und Mieterbund darin, dass sich vor allem die älteren Frauen beim Strom für Heizung, Licht und Kochstellen sowie bei Kleidung und Gesundheit einschränke, da sich an der Miete nichts sparen lässt. Hinzu komme, dass 15 Prozent der pflegebedürftigen Menschen nicht ins Pflegeheim müssten, hätten sie nur eine barrierefreie Wohnung, so Mascher. „Die Überhitzung des Mietmarktes trifft Menschen besonders hart, die aus eigener Kraft ihre finanzielle Situation nicht mehr verbessern können, also Rentner, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung“, sagt Zurek.
Mehr sozialen Wohnungsbau
Günstiger Wohnraum durch sozialen Wohnungsbau werde in Bayern zur Seltenheit, erklärte die Vorsitzende des Mieterbundes. Immerhin will die Stadt Pfaffenhofen in den kommenden fünf bis sechs Jahren gut 30 Millionen Euro in die Schaffung von Sozialwohnungen investieren. Dadurch sollen verteilt im Stadtgebiet etwa 120 Wohnungen neu entstehen. Demnächst soll die Entscheidung im Stadtrat über die Bühne gehen. Bayernweit geht dieser Markt allerdings in die Knie: In nur 15 Jahren hat sich der Sozialwohnungs-Bestand auf heute 130.000 Wohnungen halbiert und in den nächsten fünf Jahren werden weitere 25.000Wohnungen aus der Sozialbindung fallen, während die Zahl der Anspruchsberechtigten ständig steigt.
VdK und Mieterbund fordern jetzt unter anderem gemeinsam den Sozialwohnungsbau energisch auszubauen. In jeder Kommune sollte es einen verbindlich festgelegten Anteil an Sozialwohnungen innerhalb des Mietwohnbestandes geben. Fallen Wohnungen aus der Sozialbindung heraus, soll deren Zahl an anderer Stelle wieder aufgefüllt werden. Neben einer stärkeren Kontrolle des Bundes seiner Zuschussmittel an die Länder sollte auch das KfW-Förderprogramm „Altersgerecht umbauen“ ausgebaut werden. Weitere Forderungen sind: Einführung einer verbindlichen Quote für barrierefreies und altersgerechtes Bauen bei Neubauten und Miethaussanierungen; stärkere Förderungen gemeinschaftlicher Wohnformen (Genossenschaften).
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