Statt Schnipsi kam Kellner

Mathias Kellner hat Impresario und Veranstalter der Kabarett-Reihe „BrotZeit & Spiele“ Wolfgang Ramadan heute Abend direkt aus dem Urlaub in den Stockerhof geholt. Kellner sprang als Ersatz ein für „Juchhu, glei schmeißt's uns wieder!", das eigentlich von Herbert und Schnipsi gespielt werden sollte. Allerdings erkrankte Schnipsi alias Claudia Schlenger überraschend. Das Publikum nahm den unvorhergesehenen Wechsel größtenteils nicht krumm und am Ende der Veranstaltung applaudierte es so begeistert, dass es zwei Zugaben bekam.

Als kleines Zuckerl gab es zunächst zwei fetzige Stücke von der Münchner Express Brass Band, ehe der niederbayerische Liedermacher Kellner die Zuhörer einsteigen ließ in seine Zeitmaschin', so der Name seines neuen Programms. Mit dem ist er erst seit knapp einem halben Jahr auf Tour. Kellner reist samt Akustikgitarre mit dieser Hommage an die 80er und 90er Jahre zurück in seine Kindheit und Jugend.

Im Song „Kloana Bua“ etwa lässt der Mundartbarde die Hochs und Tiefs einer Landjugend mit Mofa, Rumhängen mit Kumpels und dem ersten großen Liebeskummer musikalisch fröhliche Urständ feiern. Er beschreibt mit folkigen Rhythmen und poppigen Akkorden eine Wahnsinns-Zeit mit ihren Hürden des Erwachsenwerdens und das nie stillstehende Gefühlskarussell im Kopf. Kellner, der gelernte Schreiner, nimmt sein Publikum mit auf die Tanzfläche zum „Hosentürlwetzer“, beschreibt das Klobrillen-Manifest hat aber auch einen Protestsong gegen die B20 im Gepäck.

Seine Texte sind frech, unausweichlich dazu die kantig-grungigen Gitarrenklänge der 90er. Zwischendurch schildert Kellner authentische Geschichten mindestens genauso gut wie er seine Musik spielt. Er erzählt vom blauen Ford Fiesta mit der - unfallbedingt -  roten Beifahrertür und bringt die „Ode an das Bushäuserl“, den „bayerischen Ashram“ für Jugendliche.

Das Publikum konnte öfters mitsingen, war voll mit dabei und bedankte sich nach der gut zweistündigen Vorstellung samt zwei Zugaben für den schönen Abend mit kräftigem Beifall.