Frauenpower bei der Hopfenernte
(Tegernbach, wk)
Dass eine Frau in der Landwirtschaft auch mal einen Traktor fährt, ist eigentlich keine Besonderheit, denn die Frau oder Tochter eines Landwirts muss auch voll mit anpacken. Etwas anderes ist es aber, wenn eine Dorfhelferin plötzlich auf einem Traktor sitzt und mit dem Hopfenabreißgeräte durch das Hopfenfeld fährt und die Hopfenreben erntet.
Denn das ist nicht unbedingt eine Arbeit, die üblicherweise von Dorfhelferinnen erledigt wird, sondern ist überwiegend die Domäne der Männer. Aber Erna Schmidmeir aus Langenbruck, die vom Maschinenring Ilmtal in Tegernbach auf dem Plöckl-Hof eingesetzt wurde, hat es „gepackt“. Durch den Ausfall des Traktorfahrers war die Not groß und Konrad Plöckl brauchte dringend Ersatz und wandte sich deshalb an den Maschinenring Ilmtal um Unterstützung. Ein Anruf vom Maschinenring an die selbständige Dorfhelferin Erna Schmidmeir konnte das Problem lösen, auch wenn sie selbst eine solche Maschine noch nie bewegt hatte. „Doch lernen kann man alles“, so die engagierte Powerfrau. Und nach einer Einweisung und Proberunden begann sie in der letzten Woche, selbständig die Hopfenreben zu ernten. Und wenn es auf dem Anhänger mal hakte, hatte sie keine Probleme kurz hinaufzusteigen und das Problem zu lösen. Souverän steuerte sie dann die Erntemaschine durch die Hopfenreihen und hat dann nach Ende ihres knapp zweiwöchigen Einsatzes zwei große Hopfenfelder abgeerntet. Und damit die Frauenpower bei der Hopfenernte komplett wird, sprang auch Alexandra Potstada als Nachbarin aus Tegernbach im Plöckl-Hof ein und legte die Hopfenreben in die Zupfmaschine ein. Und wie ganz selbstverständlich gehörte auch die Mutter von Konrad Plöckl zum Frauenteam bei der Hopfenernte.
Alexandra Potstada und Erna Schmidmeir arbeiten Hand in Hand
Erna Schmidmeir ist zwar nicht ganz fremd in der Landwirtschaft, schließlich hatte die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin mit Ausbildungsberechtigung für Lehrlinge einen Spargelbetrieb in Langenbruck, den sie aber vor gut fünf Jahren aufgab, weil keines ihrer vier Kinder den Betrieb übernehmen wollte. Stattdessen begann sie die Ausbildung als Dorfhelferin im mittelfränkischen Hesselberg, die sie 2011 erfolgreich abschloss und sich beim Maschinenring für mögliche Einsätze meldete. Durch eigene Erfahrungen hatte Erna Schmidmeir bereits früher die Arbeit von Dorfhelferinnen kennen- und schätzen gelernt. Zuvor war sie bereits seit 10 Jahren neben der Betreuung ihrer Familie und Führung des Spargelhofes aushilfsweise als Haushaltshilfe tätig. Der Maschinenring hat die Einsatzleitung für die Dorfhelferinnen und übernimmt auch viele Formalitäten wie die Abrechnung für sie. Neben den beruflich selbständigen Helferinnen hat der Maschinenring auch noch drei festangestellte Helferinnen und zwei Betriebshelfer, die alle gerade zu Erntezeiten voll eingesetzt sind, wie Maschinenring-Geschäftsführer Marcus Kawasch betonte.
Marcus Kawasch mit Erna Schmidmeir
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