Denk mal, ein Denkmal!
(Pfaffenhofen, wk)
Von außen sieht das kleine Häuschen in der Straße Am Draht schon recht betagt aus, doch niemand vermutet beim Vorüberfahren, dass dieses Gebäude ein Denkmal, besser: ein denkmalgeschütztes Haus ist. Ist es aber doch. Die jetzige Eigentümerin hat es 2008 von der Vorbesitzerin erworben, einer Schneiderin, die das Häuschen geerbt hatte und darin 50 Jahre lebte.
Maria Cetinbas hatte mit dem Kauf des denkmalgeschützen „Weberhäusls“ persönlich keine Probleme, ist sie doch selbst ausgebildete Restauratorin (in Venedig) mit einer vorherigen Ausbildung als Malermeisterin und Vergoldermeisterin und jetzt Denkmalspflegerin. Das Gebäude machte damals von außen einen noch recht guten Eindruck, aber innen waren bereits Wasserflecken erkennbar. Um diese zu beseitigen, musste alles von der Wand „heruntergeschält“ und zurückgebaut werden, um die Schäden zu erkennen und zu beseitigen. Außerdem musste auch das Dach saniert werden. Der im Juli 2014 vom Landkreis gewährte Sanierungszuschuss wurde dann zur weiteren Sanierung u.a. des Innen- und Außenputzes, der Dachrinneneinläufe und für Schreinerarbeiten an Fenstern und Türen sowie der Sanierung des des Westgiebels genutzt, der andere Giebel war mit Kunststoffputz versehen, der ebenfalls entfernt werden musste. Damals standen gut 150.000 Euro Sanierungskosten im Raum. Jetzt ist das gesamte Gebäude mit weißem Kalkputz versehen und das Dach von innen mit Flachs gedämmt, so wie es früher schon üblich war. Auch der gesamte innere Bereich wurde saniert. Viele Stunden hatte das Paar selbst in die Renovierung gesteckt und auch den Handwerkern geholfen. Dabei gab es keine Probleme mit den hohen Auflagen und in der Zusammenarbeit mit dem Denkmalsamt.
Blick von der Stube in die Küche
Das ursprünglich angenommene Baujahr des Kleinbauernhauses war auf Mitte des 19. Jahrhunderts veranschlagt, doch nach Untersuchung der Dachbalken wurde es auf 1705 korrigiert. Das Weberhäusl wurde aber bereits im Jahr 1693, vor dem großen Brand Pfaffenhofens, erwähnt, wie es vom Landratsamt hieß. Damals lag das Gebäude noch außerhalb der Stadtmauern und dort wohnten üblicherweise die ärmeren Menschen, wie auch die Liste der früheren Besitzer zeigte. Es waren überwiegend „Tagwerker“, also Tagelöhner, und Handwerker. Und um den Bürgern Pfaffenhofens die Möglichkeit zu bieten, sich einmal ein „mit Leben erfülltes Denkmal“ anzuschauen, hatte sich die Eigentümerin bereit erklärt, ihr Haus am Tag des „Offenen Denkmals“ für Publikum zu öffnen. Liebevoll hatte sie Kaffee und Kuchen bereitgestellt und die vielen Menschen gingen andächtig und sehr interessiert durch das kleine Häuschen. Draußen hatte das Paar Plakate über die Geschichte des Hauses ausgelegt, damit die Besucher sich vorab schon einmal informieren konnten.
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