Hallertauer Künstlerinnen im Ingolstädter Kreuztor
(Ingolstadt, wk)
Dem historischen Ingolstädter Wahrzeichen, dem Kreuztor, kann man von außen gar nicht ansehen, welche tollen Räume es im Inneren bietet. Diese Feststellung machten viele Besucher der Kunstausstellung der beiden Hallertauer Künstlerinnen Renate Heller aus Geisenfeld und Ines Kollmeyer aus Rohrbach. Zur Vernissage kamen viele an Kunst Interessierte sowie Künstlerinnen und Künstler aus Ingolstadt und der Region.
Das besondere Flair dieser Räume begeisterte auch die beiden Malerinnen, die in den Tagen zuvor bereits ihre Bilder aufgehängt und am Freitag dann zur Vernissage eingeladen hatten. Neben Freunden und Bekannten kamen auch spontan Menschen die Treppe herauf, die gemerkt hatten, dass sich im Kreuztor etwas tut.
Laudator Robert Bechstädt
Begrüßt wurden die Gäste vom Laudator, dem Ingolstädter SPD-Stadtrat Robert Bechstädt. Er ging in seiner Laudatio anfangs darauf ein, was denn Kunst sei und zitierte einen bekannten Ingolstädter Künstler, der einmal gesagt hatte „Kunst ist das was ich kann und andere nicht“. Kunst sei vielfältig und etwas Individuelles, und das treffe auch auf die beiden Künstlerinnen zu, die ihre Bilder im Kreuztor präsentierten. Beide waren schon früh kreativ, doch Kindererziehung und Beruf forderten früher viel Zeit, so dass beide ihre kreativen Arbeiten erst wieder aufnahmen, nachdem die Kinder groß und aus dem Haus waren.
Renate Heller hatte im Laufe der letzten 10 Jahre bereits viele Ausstellungen gemacht bzw. an Gemeinschaftsausstellungen teilgenommen und auch Malunterricht erteilt. Außerdem fährt sie seit vielen Jahren mit verschiedenen Künstlerinnen zu Malworkshops an den Gardasee. Ihr Malstil ist mediterran geprägt, das ist bereits an den überwiegenden Farbtönen Terracotta, Sahara, Siena und Sand zu merken. Bei den meisten ihrer Bilder setzt sie die Fresco al Secco-Technik ein. Dabei wird die Leinwand zuvor mit einer Putzschicht überzogen die trocknet, erst dann kommt die Farbe auf den Putz. Eine Technik aus der Antike, die in vielen Kirchen im südlichen Europa zu sehen ist, doch früher wurde dabei die Farbe auf feuchten Putz aufgetragen. Dabei entstehen bei Renate Heller Landschaftsbilder oder auch südliche Pflanzen, Früchte oder Bäume. Auch die verschiedensten Formationen von Steinen stellt Renate Heller in ihren Bildern dar, die durch mystische keltische Zeichen einen besonderen Ausdruck bekommen. Mit weiterem Erdmaterial, in diesem Falle Ton, befasst sich Renate Heller ebenfalls. Ihre zweite Leidenschaft sei nämlich die Gestaltung von Keramik, besonders Kugeln und Pyramiden, so Laudator Bechstädt.
die Künstlerinnen: Renate Heller (links), Ines Kollmeyer (rechts)
Ines Kollmeyer hatte den Vorteil, dass sie ihre Kreativität bereits durch ihre Berufsausbildung und berufliche Tätigkeit als Visagistin ausüben konnte. Sie hatte sich dabei nicht nur die Verschönerung der Damenwelt zu ihrer Aufgabe gemacht, sie nahm auch an verschiedenen Berufsmeisterschaften teil und bemalte Gesichter und Körper (im Stil des heutigen Body Painting). Mit diesen Arbeiten konnte sie schon früh Preise einheimsen. Ihr heutiger Malstil ist überwiegend abstrakt, halbabstrakt und auch expressiv. Durch Auslandsaufenthalte fand sie immer wieder neue Ideen und Motive und brauchte keine Vorbilder für ihre künstlerischen Werke. Sie malt intuitiv, aus dem Bauch heraus, wie sie sagt, und entdeckt mit viel Phantasie bei ihren fertigen, abstrakten Bildern häufig überraschend Tiere, die sie nicht bewusst hineingemalt hatte. Sie malt mit Acrylfarben auf Leinwand, arbeitet aber auch sehr oft mit Mischtechniken. Neben mehreren übereinander aufgetragenen Farbschichten verarbeitet sie auch Marmormehl, Pigmente, Sumpfkalk, Schellack und vieles mehr. Ihr Mal-Atelier bezeichnet sie dabei gern auch mal als Hexenküche. Besonders prägend waren im großen Raum des Kreuztors ihre gemalten Frauenportraits, die durch ihre Farbigkeit stark verfremdet sind. Durch Licht und Schatten schafft sie es, beim Blick von Weitem die Symmetrie aufzulösen, doch bei näherem Hinschauen entdeckt man die Täuschung, so Laudator Bechstädt.
Die Besucher der Vernissage waren von der Vielseitigkeit der beiden Künstlerinnen beeindruckt und man konnte viele von ihnen beobachten, wie sie vor den Bildern miteinander diskutierten. Und dass diese Bilder in dem besonderen Flair der Kreuztor-Räume besonders gut zur Geltung kommen, bestätigten viele von ihnen. Und als besonderes Highlight hatten die Künstlerinnen die zwei Didgeridoo-Spieler Peter Deak und Uwe Heßdorfer gewinnen können, die mit den Tönen, die sie aus ihren Instrumenten lockten, eine richtig unwirkliche Stimmung zauberten, die unter die Haut ging. Die Musiker selbst waren über die tolle Akustik der Räume in diesem alten Mauerwerk begeistert. Und damit niemand verhungern oder verdursten musste, gab es von den beiden Künstlerinnen neben Getränken auch ein tolles selbst gemachtes, vielseitiges Buffet.
Die Ausstellung ist an den Samstagen/Sonntagen 29./30. August und 5./6. September von 11 bis 18 Uhr im Kreuztor zu sehen. Der Eingang befindet sich bei der Biergarten-Seite der Gastwirtschaft „Glock´n“.
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