7o Jahre bayerischer Bauernverband – eine Erfolgsgeschichte
(Wolnzach/Ingolstadt, hr)von links: Erna Stanglmayr (Kreisbäuerin Landkreis Pfaffenhofen) Josef Kroll (Kreisobmann Landkreis Eichstätt) Katharina Nieberle-Göpfert (Enkelin des Gründungsmitglieds Franz Josef Nieberle) Regina Plöckl (Kreisbäuerin Landkreis Neuburg/Schorbenhausen) Erika Meyer (Geschäftsführerin), Franz Ablaßmeier (Schwiegersohn von Gründungsmitglied Franz Josef Nieberle) Christa Weber ( Kreisbäuerin Landkreis Eichstätt)
Wenn man auf einen 70. Geburtstag zusteuert, dann kann man sich in der Regel ganz gemütlich in die Hängematte legen und mit Stolz auf ein erfülltes und produktives Arbeitsleben zurückblicken. Von der Hängematte ist beim bayerischen Bauernverband zwar keine Spur, aber anlässlich seines Jubiläums kann man schon stolz auf das Erreichte sein.
Es war der 7. September 1945. Der Krieg war gerade einmal ein paar Monate beendet und Bayern stand unter amerikanischer Besatzung, da wurden in München die Weichen für die Zukunft gestellt und der bayerische Bauerverband gegründet. „Einig und geschlossen wollen wir im Landvolk an die Arbeit gehen“, heißt es in der 1945 veröffentlichten Proklamation. Kein ganz leichtes Unterfangen, zumindest in den Anfangsjahren, berichtet Katharina Nieberle-Göpfert. Ihr Großvater, Franz Josef Nieberle zählte zu den Gründungsmitgliedern. Franz Ablaßmeier, Schwiegersohn von Nieberle, konnte so auch von einigen schwierigen Kämpfen in der Stube berichten. „Es war damals schon ein hartes Stück Arbeit alle Interessen unter einen Hut zu bekommen.“
Ein Kampf, der sich aber auch gelohnt hat. „Für uns ist der Verband heute wichtiger noch als in den Anfangsjahren“, erklärt Erna Stanglmayr, Kreisbäuerin aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Dabei blickt die Landwirtin vor allem auf die vielen Herausforderungen der heutigen Zeit. Düngeverordnung, die Dumpingpreise, zu denen Lebensmittel bei Discountern angeboten werden, und nicht zuletzt auch Tier- und Umweltschützer, die immer mehr Einwände gegen die Landwirte vorbringen. Sogar die Kuhglocken scheinen vor ihnen nicht mehr sicher. „Aus diesen Gründen brauchen wir einen starken Verband, der für die Interessen der Landwirte eintritt“, führt die Kreisbäuerin aus.
Dabei sind es gerade diese Aufgaben, die den Verband immer wieder vor ungeahnte Herausforderungen stellen. „Für uns ist das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen müssen, sehr groß“, erklärt Geschäftsführerin Erika Meyer, denn nicht nur die Interessen der einzelnen Landwirte gehen aufgrund der zunehmenden Spezialisierung immer weiter auseinander, sondern auch im Politischen ist oft die ganze Kraft des Verbandes gefordert, wenn es darum geht für die eigenen Bauern zu kämpfen. Dabei steht im bayerischen Bauerverband vor allem der Erhalt der Kulturlandschaft ganz oben. Im Schnitt bewirtschaften die bayerischen Landwirte rund 33 Hektar, man ist also weit von den Großbetrieben in Nord- und Ostdeutschland entfernt. „Auch hier gibt es natürlich immer wieder Spannungen zwischen dem bayerischen und dem deutschen Bauernverband“, führt die Geschäftsführerin weiter aus.
Dabei ist die Landwirtschaft auch heute noch einer der wichtigsten Arbeitgeber in Bayern. „Wir sind mit einem Jahresumsatz von 115 Mrd. Euro die drittstärkste Branche nach Automobil und Maschinenbau in Bayern." Gleichwohl aber auch eine Branche, auf die auch immer genauer geschaut wird. „Uns kann halt auch jeder über die Schulter blicken“, erklärt Josef Kroll, Kreisobmann aus Eichstätt. Ein Umstand, den nicht nur er, sondern auch der Verband sehr begrüßt. „Eine unserer Hauptaufgaben ist es, über die Landwirtschaft zu informieren“, fügt Erika Meyer weiter an. Ganz oben steht in diesem Zusammenhang im Moment der Kampf für faire Preise in der Milch- und Fleischwirtschaft. „Wir stehen für Qualität aus der Region. Diese hat aber auch ihren Preis und ist nicht für ein paar Cent zu haben.“
Große Herausforderungen, vor denen der Verband auch in den kommenden Jahren stehen wird. Doch in den nächsten Wochen soll nun erst einmal das Jubiläum gebührend gefeiert werden. Am 06. September lädt der Verband ab 11 Uhr so auch in Ingolstadt zum Tag der offenen Tür. Dort kann man sich ausgiebig über die Produkte der Region informieren, und einen Blick hinter die Kulissen des Verbandes werfen. „Uns würde es natürlich sehr freuen, wenn wir viele Besucher an diesem Tag hier an unserer Geschäftsstelle begrüßen dürften“, so Erika Meyer.
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