Grünwald der Deppenmagnet
(Scheyern, rt)Günter Grünwald in "Deppenmagnet".
Eine Mischung aus allem, Kabarett, Comedy oder gar einem Einbauschrank ist das nagelneue Programm „Deppenmagnet“ von Günter Grünwald. So beschreibt er es jedenfalls selbst. Im Scheyerer Prielhof-Gewölbe trat der Kabarettist am heutigen Dienstagabend bei der Premiere über zwei Stunden lang, inklusive einer Zugabe, den Beweis dazu an. Das Potpourri begeisterte das Publikum und wird, so ist zu vermuten, wohl von sofort an gerne als kollektives Testimonial für „Deppenmagnet“ dienen.
Nur aus der Trinität Kabarett, Comedy und Einbauschrank könne man Dinge von bleibendem Wert erschaffen, ist Grünwald überzeugt. Dem absurden Theater eines Jacques Sacques, eigentlich ein Modeschöpfer, sei er verpflichtet. Dessen Theaterstücke seinen zwar von der Politik gehasst, dafür aber von der Bevölkerung verabscheut worden. „Im Prinzip wollte den Dreck keine alte Sau sehen. Na gut, wenn ich mir es recht überlege fühle ich mich dem absurden Theater eines Jacques Sacques dann doch nicht verpflichtet.“ Das ist Grünwald wie er leibt und lebt, obgleich der Moshamer-Verschnitt Sacques dann im Programm überhaupt nicht vorkommt.
Im Rahmen der Skasa-Event-Reihe „Kleinkunst im Gewölbe“ fand bei der heutigen Premiere jedenfalls Botschaft und Marke treffend zusammen. Das Ergebnis verheißt dem Kabarettisten volle Theatersäle. Grünwald bringt einen gut gefüllten episodischen Bauchladen auf die Bühne und verzichtet, wie gewohnt, wieder auf aufwändige Kulissen. Er setzt vielmehr auf scharfes, hintergründiges Wortspiel gewürzt mit improvisatorischen Einlagen. Wie ein Magnet ziehe er die Deppen an sich. Ob im Stammlokal Schmutterwirt, der Wohngemeinschaft einer Männerclique die mit „Inge“ freie Liebe praktizierte bis hin zu dem Abenteuer, in einer Metzgerei anstehend an die ersehnte Wurst zu kommen. „Ich mag Menschen. Trotzdem könnte ich sie manchmal erschlagen“, sagt Grünwald trocken. Und das gilt wohl auch für die Dresdener Pegida, der er vorschlägt, die dortigen Muslime nach Bayern zu bringen. Allerdings im Austausch mit den im Freistaat lebenden Sachsen.
In dem mit Publikum vollbesetzten Prielhof-Stadel gab es viel zu klatschen und – natürlich – am Ende auch eine deftige Zugabe.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.