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Geschockt von über 1,1 Millionen

(Reichertshofen, rt)

So könnte die künftige Mensa in der Grund- und Mittelschule Reichertshofen einmal aussehen. Entwurf: Ingenieurbüro Eichenseher

 

Hohe Kosten erwarten die Gemeinde Reichertshofen für einen reinen Zweckbau: Die geplante Mensa in der Grund- und Mittelschule Reichertshofen soll einer ersten Schätzung nach 1,135 Millionen Euro kosten. Das Gremium zeigte sich wie geschockt von den prophezeiten Investitionen, leitete jedoch die Planung dazu per mehrheitlichem Beschluss ein.

Nach derzeitigem Stand sollen im April nächsten Jahres die Bagger anrücken, mit der Fertigstellung wäre dann im darauffolgenden Herbst zur rechnen. In der vergangenen Ratssitzung stellte Wolfgang Eichenseher vom gleichnamigen Pfaffenhofener Ingenieurbüro vier mögliche Varianten vor, wie die künftige Mensa aussehen könnte. Und er legte für den Favoriten eine erste Hausnummer auf den Tisch, was dieser den Markt kosten könnte. Bürgermeister Michael Franken (JWU) wies eingangs der Vorstellung darauf hin, dass Eichenseher den Auftrag erhalten habe, bis ins Detail zu kalkulieren, um vor Überraschungen in dieser Hinsicht zumindest einigermaßen gewappnet zu sein.

Vergangenes Jahr, so Franken, habe man in der Schule bis zu 90 Essen in drei Schichten ausgegeben. Die gegenwärtige Essensausgabe sei einmal für 30 Essen konzipiert worden. Die aktuelle Planung sei nun für 200 Essen in zwei Schichten ausgelegt. Mindestens 96 Plätze soll die künftige Mensa bieten und ein freitragender Kubus mit 140 Quadratmeter Fläche sein. Den bestehenden Pausenhof wird er in seiner Größe nicht schmälern. Drei andere Entwürfe hätten verschiedene Nachteile gehabt und - wie Eichenseher erklärte - ähnliche Kosten verursacht. Im speziellen Fall der Küche handle es sich im Übrigen speziell um eine „Regenerationsküche und keine Zubereitungsküche“, in der von einem Caterer angelieferte Speisen hergerichtet werden könnten. Eine größere Version der Mensa wäre aufgrund des fehlenden Platzes und der Kosten nicht realisierbar. Hohe Kosten verursache auch die entsprechend dimensionierte Entlüftungsanlage sowie die Küche, die alleine schon mit 77.000 Euro zu Buche schlage. Das Gebäude biete quasi als Nebenprodukt auch die Option einer Verwendung als Veranstaltungsraum: „Aufgrund ihrer Größe hat die Mensa das Potential dafür.“ Ihr Fassungsvermögen liege mit einer Reihenbestuhlung bei 140 Personen. Ein Beamer samt Leinwand sei als Standard eingeplant. Die Schulleitung wünschte sich gar einen zweistöckigen Aufbau über der Mensa für weitere Klassenzimmer. Dazu winkte Franken bereits ab - viel zu teuer.

 

Die künftige Mensa schließt direkt an das bestehende Schulgebäude an. Plan: Ingenieurbüro Eichenseher 

 

Die Diskussion der Räte drehte sich nach der Vorstellung des Projektes vor allem um die Kosten und die Dimensionierung. Waltraud Schembera (SPD) wies auf auf die Lärmbelastung hin. „Es ist ein Wahnsinnslärmpegel, wenn 50 Schüler da sind“; deshalb sei sie für eine Essensausgabe in mehreren Schichten. Franken sah den direkten Anschluss des Gebäudes an den Pausenhof und sah in der praktischen Fluktuation beim Mittagstisch eine Entzerrung und sprach sich dafür aus, nicht sehr viel weniger als 100 Plätze anzubieten. Raumakustik werden ein wesentlicher Punkt sein, pflichtete Eichenseher bei. Elisabeth Kukral (CSU) schlug einen zusätzlichen Raumteiler vor und merkte an, dass es Lärmtechnisch nur besser werden könne als es bis jetzt der Fall sei. Dies habe allerdings Zusatzkosten von ungefähr 40.000 Euro zur Folge, gab Eichenseher zu bedenken. Elisabeth Großmann (JWU) merkte im Hinblick auf die monetären Investitionen an, dass in Reichertshofen für Veranstaltungen ja bisher auch schon Räume gefunden worden seien. Ludwig Heigl (FW) schlug für außerschulische Veranstaltungen einen separaten Zugang zur künftigen Mensa vor. Georg Link (FW) zeigte sich sehr verwundert über die Gesamtkosten. Zum Vergleich zog er eine ihm bekannte Planung eines Cafés mit 150 Sitzplätzen heran. Dafür habe man für die Küche nicht einmal die Hälfte verlangt wie das jetzt hier der Fall sei. Mit Blick auf das Gesamtprojekt sagte Link: „Man muss sich schon überlegen, geht das auch eine Nummer kleiner oder billiger.“ Schembera teilte die Bedenken von Link und sagte, dass auch sie die „77.000 Euro überrascht“ hätten. Förderfähige Kosten würden mit 30 Prozent bezuschusst, warf Franken in die Debatte ein. „Mir ist es natürlich auch lieber, wenn wir das für die Hälfte bauen; ich weiß bloß nicht, wie“, so der Bürgermeister.

Der Zweite Bürgermeister Adolf Kothmeier (JWU) meinte: „Die Zahlen schrecken schon“, während Elisabeth Kukral (CSU) die Ansicht vertrat, dass „die Zukunft in diesen Mensen das halbfertige Essen ist.“ Deshalb müsse auch ein entsprechender Raum dafür geschaffen werden. Für einen Bauaufschub von mindestens zwei Jahren sprach sich Georg Pfab (JWU) wegen der boomenden Konjunktur aus, fand aber für seine Idee keine Unterstützer in den Reihen des Gremiums. Und Franken fand: „Brauchen tun wir sie jetzt!“ und fand mit dieser Meinung auch die Unterstützung von Andrea Blößl (JWU). Michael Weichselbaumer (CSU) und Marc Geist (SPD) wiesen darauf hin, dass es sich momentan ja nur um eine Schätzung der Kosten mit ganzheitlichem Ansatz handle und erst nach der tatsächlichen Ausschreibung zu Fakten würden.

Bei der abschließenden Abstimmung über den Standort der künftigen Mensa im im östlichen Bauabschnitt war man sich im Gremium letztlich dann doch einig und stimmte 20:0 ab. Dass die Mittel für die Mensa in den Haushaltsplan eingepalnt werden, fand immerhin eine Mehrheit von 17:3 (Link, Heigl, Georg Pfab). Eine weitere Abstimmung gab es zu den zu beauftragenden Planern, gegen die lediglich Albert Schmidmeir (JWU) stimmte.
 

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