Neue Schulen bringen keinen zusätzlichen Hochwasserschutz
(Pfaffenhofen, wk)
Dass die geplante neue Grund- und Mittelschule keinen zusätzlichen Hochwasserschutz für die Anlieger bietet, war für diesen Personenkreis die wenig erfreuliche Information beim Bürgergespräch, zu dem Bürgermeister Thomas Herker Schuleltern, Anlieger und Interessierte eingeladen hatte. Der Baugrund wird aufgeschüttet und zum Gerolsbach hin mit einer Mauer abgeschirmt, doch die Hochwassersituation wird sich dadurch nur minimal positiv verändern.
Das war die Hauptaussage des Planungs-Ingenieurs für Wasserbau und Hydrogeologie Christian Fuchs vom Ingenieurbüro Dr. Blasy & Dr. Overland aus Eching am Ammersee. Er informierte über die durchgeführten Computersimulationen zur Wasser- und Hochwassersituation rund um das Baugebiet. Dass der durch den Neubau entstehende Riegel zum Gerolsbach aber nicht verhindern kann, dass bei Hochwasser die Anliegergrundstücke volllaufen, stieß bei den Anliegern zum Teil auf Unverständnis. Fuchs wurde bei seinen Argumenten unterstützt von Werner Eidelsburger vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, der die Hochwasserlage in Pfaffenhofen als zuständiger Sachbearbeiter bestens kennt. Er führte aus, dass durch die Baumaßnahme ein Ausgleichsgelände von insgesamt ca. 8.600 m² , ca. 1,2 km im Norden der Schule entfernt, ausgebaggert wird, damit sich dort das Wasser sammeln kann, aber unterm Strich bringt diese Maßnahme nur einen geringen positiven Effekt. Eidelsburger wies darauf hin, dass Pfaffenhofen bei der Hochwasserfreilegung in der Prioritätsklasse 3 liegt bei Prio-Klassen von 1 bis 5. Leider muss das Wasserwirtschaftsamt mit den bestehenden Kapazitäten und Finanzen auskommen und bayernweit gäbe es deutlich problematische Gebiete, so resümierte Eidelsburger.
v.l.: Werner Eidelsburger, Christian Fuchs, Thomas Herker, Thomas Baron
Aber das Hochwasserthema war nur ein Teil der vorgestellten Maßnahamen. Im Vordergrund stand natürlich der Neubau der Grund- und Mittelschule, die für die Stadt Pfaffenhofen mit Kosten von gut 27 Mio. Euro ein gewaltiger Kraftakt seien, so Bürgermeister Thomas Herker. Hinzu kamen 7 Mio. Euro für die Dreifachturnhalle und 10 Mio. für das geplante Schulhallenbad. „Dagegen ist die Landesgartenschau unterm Strich ein Pappenstiel“, so Thomas Herker. Der Neubau der Schulen läuft parallel zum Unterricht in den alten Gebäuden, wobei Belästigungen so weit wie möglich verhindert werden sollen. Lärmintensive Arbeiten, wie der Abbruch, werden in den Schulferien vorgenommen, beim Neubau selbst soll weniger Lärm entstehen. Herker betonte, dass man diesen Weg gewählt habe, um Containerlösungen zu vermeiden.
Bürgermeister Thomas Herker Schulleiter Reinhard Bachmaier
Die Schulen sollen vom Konzept her so ausgerichtet werden, dass später eine Ganztagsbetreuung möglich wird, um den sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft zu entsprechen, so Schulleiter Reinhard Bachmaier, der den mutigen Schritt der Politik lobte, denn Geld für Kinder sein gut investiert. Nicht nur die Schüler, auch die Lehrer würden sich auf moderne und geräumige Arbeitsplätze freuen, da die jetzigen Schulen gut 50 Jahre alt seien. In Zukunft hätten die Kinder wesentlich mehr Möglichkeiten, veränderte Arbeitsformen in der Schule zu praktizieren (Gruppen- und Einzelarbeiten, Rückzugsmöglichkeiten etc.). Diese grundsätzlichen Forderungen wurden bereits bei der Raumplanung berücksichtigt, unterstrich Schulplaner Thomas Baron. Für die Grundschule gibt es 8 Klassenräume und für die Mittelschule insgesamt 24. Fachräume für Informatik, Biologie oder Chemieunterricht seien ausreichend vorhanden. Das gesamte Gebäude mit seinem Ost- und Westteil wird komplett belüftet und das Dach zu 70 Prozent mit Photovoltaik bestückt, damit wird der Standard weit überschritten, so Thomas Baron.
die Ist-Situation
so wird die Zukunft
Von der Terminplanung her soll der Umzug in die neuen Schulen mit Schulbeginn 2017 abgeschlossen sein. Die Baugrundfreimachung ist bereits angelaufen, Erdaushub und Pfahlgründungen sollen noch in diesem Jahr folgen. Wegen der Belästigung für die Anlieger bat Bürgermeister Herker bereits jetzt um Entschuldigung und um Nachsicht.
Die Fragen der Eltern betrafen Parkplätze zum Abholen der Kinder, auch nach Zustimmung der Lehrerschaft zur Ganztagsschule wurde gefragt. Nach Auskunft von Schulleiter Reinhard Bachmaier besteht volle Übereinstimmung, „..und wenn jemand nicht damit einverstanden ist, dann muss er sich halt eine andere Schule suchen“, so Thomas Herker. Und dass die Schule kapazitätsmäßig nicht auf mögliche Schließungen von Mittelschulen im Landkreis geplant werde, sei auch klar: „Wir planen unsere Schule für unsere Stadt, nicht für das Umland“, so Bürgermeister Herker.
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