Die Damen der Gesellschaft

Damen der Gesellschaft - gibt es die überhaupt noch? Oder sind sie längst eine fiktive Spezies, die ihr künstliches Dasein allein zwischen den Hochglanzseiten der Gala fristet. Eine Antwort auf diese und mehr Fragen gab das erstklassig präsentierte Stück des LSK unter der Regie von Julika Weiherer und Sabrina Hertle. Begeistert waren am Ende nicht nur die Damen, sondern vor allem auch die Herren.

Eigentlich konnte man gar nicht anders, als diese „Etepetete Frauen“ zwischen Klatsch und Kosmetik, Geltung und Geld nicht zu mögen. Und wenn man sich das jüngste Stück des Laienspielkreises anschaute, könnte man meinen, es gäbe sie noch, die elegante Dame von Welt, deren Existenz sich einzig aus sich selbst begründet. Damen, die glücklich oder verheiratet oder beides, alles tun, um ein gesellschaftlicher Mittelpunkt zu sein. Ihre "Damen der Gesellschaft" ("The Women") schrieb die US-Autorin Clare Boothe Luce, weil sie diese Frauen in ein Stück verbannen wollte und machte es damit zu einem absoluten Knüller auf dem amerikanischen Broadway. Das Interessante ist: Kein einziger Mann tritt auf. Damit ist das Hauptthema des Abends schon erwähnt: der Mann, mein Mann, dein Mann...

Die Damen, durchaus ein elitärer Kreis von Freundinnen, feiern Marys (Dagmar Vögel-Biendl) Geburtstag. Und natürlich wissen alle, was Mary noch nicht weiß; natürlich denken alle, ihr geschieht, was ihnen nie geschehen kann - Marys Mann geht fremd. Die Art und Weise, allerdings, wie sie ihr den Weg zur Erkenntnis bahnen, ist so hinterhältig wie durchtrieben. Unter dem Deckmantel innigster Freundschaft wird ein Netz von Intrigen gespannt, Schläge ausgeteilt und eingesteckt, bis sie endlich alle im Scheidungsparadies auf Post vom Rechtsanwalt warten.

Ihr bisheriges teures, sorgenfreies Leben zwischen Boutiquen und Fitnesslehrern hängt plötzlich an einem ganz dünnen Faden. Sichtbar wird die Angst der Frauen, deren ganze Absicherung in der Arbeit ihrer Männer bestand. Und ein Heer von Angestellten und Dienstboten arbeitet für sie weiter am perfekten Tag. Erst als sich Mary vom vielen Klatsch und Tratsch sowie den vermeintlich wohlwollenden Ratschlägen ihrer sogenannten Freunde befreit, wendet sich das Blatt.

In den vielzähligen Nebenrollen zu sehen waren außerdem: Isabella Reiser, Steffi Seehofer, Anne Rottengruber, Katharina Kolmeder, Veronika Hellerbrand, Evi Witt-Kruse, Ina Kindler-Popp, Renate Fuchs, Amélie Weiherer, Gabi Hofmann, Simone Frank, Andrea Brücklmeier, Alexandra Höller und Monika Rank.

Allen Darstellern gelang eine sehr authentische Verkörperung ihrer jeweiligen Rollen, man fühlte sich förmlich hineinversetzt in die abgehobene „Schicki-Micki“ Welt. Die Zuschauer zollten das Können der Schauspieler mit großem Applaus, alle weiteren Vorstellungen sind restlos ausverkauft.