3/5 Kabarett ?
(Wolnzach, wk)
Wenn die „Stachelbären“ nicht in voller Stärke antreten, sondern nur 3 von 5 auf der Bühne erscheinen, ist das dann ein „Sparkabarett“? Nein absolut nicht, muss die Antwort lauten, nachdem Michael Eberle, Claus Drexler und Roland Andre in der Aula des Hallertau Gymnasiums aufgetreten waren. Die drei haben mit „Auf eigene Gefahr“ ein tolles Programm auf die Bühne gebracht.
Und dem Elternbeirat ist mit diesem Kabarettabend wieder einmal ein sehr guter Wurf gelungen, das fanden auch alle Besucher, die nicht nur einen tollen Abschlussapplaus spendeten, sondern auch immer wieder Zwischenapplaus und Lacher an der richtigen Stelle platzierten. Es ging um Gesundheitswahn, Fitness, Digitalgläubigkeit, Datenschutz und Politik im Großen wie im Kleinen. Doch nicht nur für Lachen, sondern auch für ein gewisses Nachdenken sorgte das Programm der Drei. Aber auch Mitmachen war gefragt, zum Beispiel als alle Besucher aufgefordert wurden, den Kuckucksruf oder das oder das Muh der Kühe nachzumachen, um nachher festzustellen, dass der Flügelschlag der Stubenfliege nicht zu hören ist. Um von diesem Wissen aus einem Kurs zum Thema Google zu kommen, bedurfte es eines Umweges über das alte deutsch Wort „Guglhupf“, um diesen „bösen Konzern“ zu entlarven, der keinen Datenschutz einhalte. Und dann natürlich facebook, bei dem jeder tausende von Freunden hat. „Und stellt Euch mal vor, die ladet ihr zum Kaffeetrinken ein, das dauert dann 40 Jahre, bis ihr alle durch habt“. Und bei der Frage, ob jemand bereit sei, für 10 Euro detailliert seine gesamten Einkäufe der letzten Monate aufzulisten, meldete sich niemand, „aber das Internet weiß eben alles“. Auch das biometrische Passbild war als Tücke des Objekts Thema auf der Bühne. Und wie sehr Laptop, Handy und iPad die Menschen in ihrer Kommunikation einschränken, war herrlich zu sehen und zu hören, denn da lässt sich im Spaziergang locker eine Präsentation für den Chef vorbereiten und man kann dabei noch nebenher Helene Fischer aus der Cloud anhören. Das geht soweit, dass man seinen Freund, der neben einem steht, nicht sieht, aber das Internet verrät einem, dass er direkt neben einem steht: schöne neue Welt.
Auch die (hier verkürzt wiedergegebene) Gedankenkette von den sparsamen Deutschen beim Kauf billiger Jeans, die in Billiglohnländern hergestellt werden, über die in Spanien durch EU-Subventionen billig produzierte Baumwolle, die viel Wasser benötigt, das in Südspanien nicht vorhanden ist und deshalb per Schiff vom Norden in den Süden transportiert werden muss und deshalb die Schiffbauindustrie stärkt aber die Baumwollfarmer in Afrika verarmen lässt, so dass deshalb die Flüchtlingswellen nach Europa anwachsen, war schon genial gedacht und machte viele nachdenklich. Denn merke, EU-Subventionen fördern die Armut in Asien und Afrika.
Auch die Hitliste der Lebensmittelskandale, angefangen vom Rinderwahnsinn über Schweinepest, Vogelgrippe und Pferdefleisch in der Lasagne wurde aufs Korn genommen. So ging der Abend munter weiter und die Besucher hatten einen tollen Abend, bei dem sich der Eintritt wirklich lohnte. Und die Beköstigung hatten die Schüler der 11. Klasse übernommen, die damit ihre Abiturfeier finanzieren wollen.
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