Eine Chance für Asylbewerber auf Lehrstellensuche
(Pfaffenhofen, rt)
Asylbewerber, die an der Pfaffenhofener Berufsschule Unterricht nehmen und darauf hoffen, bis September einen Ausbildungsplatz zu bekommen, haben sich heute vor Mitgliedern einer kürzlich gegründeten Initiative des Landkreis-Wirtschaftsbeirates vorgestellt. Sie konnten dabei bereits einen so guten Eindruck hinterlassen, dass es wohl demnächst zu etlichen konkreten Vorstellungsgesprächen bei hiesigen Unternehmen kommen wird.
Als eine "konzertierten Aktion wirtschaftlicher, politischer, sozialer und
gesellschaftlicher Kräfte", bezeichnete Wirtschaftsbeirats-Chef Bernd Huber die Ausbildungsinitiative für Asylbewerber. Beim heutigen zweiten Treffen in der Berufsschule habe es einen sehr guten Austausch gegeben und er sei froh darüber, dass die erst jüngst ins Leben gerufene Aktion bereits jetzt schon so gut funktioniere.
Insgesamt acht von 15 äußerst lern- und arbeitswillige Asylbewerber aus den Berufsintegrationsklassen der Berufsschule waren persönlich bei diesem Netzwerktreffen mit dabei und wurden von Hilde Lutmayr einzeln auch hinsichtlich eventuell bereits vorhandener beruflicher Kenntnisse vorgestellt. Daraufhin machten die anwesenden Unternehmer spontan sogar schon konkrete Vorschläge, wo sich eine potentielle Lehrstelle finden könnte und so mancher "heiße Tipp" wurde sogleich notiert. Lutmayr sei "enorm engagiert", lobten Huber und Kreishandwerksmeister Max Hechinger die Fachlehrerin an der Berufsschule. Sie bereite die Bewerber optimal auf den von einem jeden der Kandidaten sehnlichst erhofften Lehrbeginn im September vor.
Hechinger appellierte vor dem Hintergrund einer stetig abnehmenden Zahl von Ausbildungsanfängern an die Unternehmen der Region, es doch auch einmal mit Asylbewerbern zu versuchen. Die mit einer Ausbildung verbundenen Risiken seien dabei grundsätzlich nicht größer als bei einem einheimischen Bewerber, versicherte Hechinger auch aus eigener Erfahrung heraus.
Allerdings, so Huber, sei jetzt auch die Unterstützung der Politik gefragt, um endlich Rechtssicherheit dahingehend zu schaffen, dass die Lehrlinge wenigstens ihre gesamte Lehrzeit auch hier tatsächlich beenden können. Dies sei in der Praxis zwar so gut wie immer gegeben, ein entsprechendes Wort der Politik würde aber dennoch hilfreich sein, die Ausbildungsbereitschaft von Asylbewerbern bei den Unternehmen zu fördern. "Unternehmen brauchen auch Planungssicherheit", so Huber.
Übereinstimmung herrschte in der Meinung, dass von den Asylbewerbern erfolgreich absolvierte Deutschkurse die zwingende Voraussetzung für eine gelingende Lehrstellensuche seien. Den Ausbildungsbetrieben hingegen müsse klar sein, dass die lernenden Flüchtlinge während ihrer gesamten Lehrzeit unter Umständen auch aus kulturellen Unterschieden heraus in besonderer Form begleitet werden müssten. Damit könnten sie am Ende auch erfolgreich ihre Lehre abschließen und im Idealfall gleich von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden.
Hechinger spricht von rund 1000 Lehrstellen, die in der gesamten Region 10 nicht besetzt seien. Mit der Ausbildungsinitiative für Asylbewerber soll dem entgegengewirkt werden - und als weiterer Effekt könnte womöglich in der Folge auch der fortschreitende Fachkräftemangel zumindest etwas gemildert werden, so zumindest die Hoffnung.
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