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Liberale Werte im Wolnzacher Fasching?

(Wolnzach, Kommentar von Harald Regler)

„Je suis Charlie“ prangte auf der Titelseite der kleinen Parteizeitung von FDP und den Unabhängigen Wolnzachern. Ein Satz, der seit den Anschlägen in Paris auch als Sinnbild für die Meinungsfreiheit gilt. Doch wie weit ist es her mit der freien Meinungsäußerung bei den Wolnzacher Liberalen?

Nicht weit, kann man mit Verlaub heute sagen, denn alleine die Tatsache, dass am Unsinnigen Donnerstag jemand als „Waschmaschine“ verkleidet einen Wolnzacher Gemeinderat auf die Schippe nahm, rief dessen Fraktionssprecher Josef Schäch auf den Plan. „Sicher hat er einen Fehler gemacht, aber das ist kein Grund ihn so durch den Dreck zu ziehen“, schreibt er in einem Brief an Wolnzachs 3. Bürgermeisterin Katharina Gmelch. Wie ist vor diesem Hintergrund dann ein Rosenmontagszug in Düsseldorf zu bewerten. Auch dort standen wieder zahlreiche Politiker im Fokus der Motivwägen. Eine unförmige Angela Merkel im Deutschland-farbenen Bikini, neben einem mickrigen französischen Staatschef. Eine Verunglimpfung?

Wenn man nun die Maßstäbe vom Fraktionssprecher der FDP-UW-BGW heranzieht, müsste man diese Frage mit einem klarem Ja beantworten. Doch gerade das macht doch auch den Fasching aus, dass die Narren und Jecken den Politikern einfach einmal den Spiegel vorhalten. Sollte man also einen Gemeinderat, der selbst zugegeben hat eine fremde Waschmaschine benutzt zu haben, im Fasching verschonen? Oder muss man nicht eher sagen, als erwachsener Mann hätte er sich der Tragweite seiner Tat bewusst sein sollen? Dass nun gerade das Fremdwaschen auch von den Wolnzacher Faschingsbegeisterten aufgegriffen wurde, ist kaum verwunderlich. Auch in der nun folgenden Starkbierzeit dürfte die Waschmaschine noch das eine oder andere Mal Thema sein.

Eines aber zeigt diese Reaktion doch sehr deutlich: nämlich welches Verhältnis hier zur Meinungsfreiheit besteht. Sie ist immer dann recht, wenn sie einem selbst dient, aber wird abgelehnt, wenn das nicht mehr der Fall ist. Nun lässt sich letztlich über Humor, genauso wie über Geschmack streiten, doch über eines lässt sich nicht streiten: über die freie Meinungsäußerung auch und gerade im Fasching und der nun folgenden Starkbierzeit. Vielleicht sollten auch die Stachelbären vorher ihr Programm bei Herrn Schäch vorlegen!
 

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