Pfaffenhofener für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert
Es ist gerade mal ein Jahr her, dass Pfaffenhofen 2013 als „nachhaltigste Kleinstadt“ Deutschlands ausgezeichnet wurde. Da steht beim diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis schon wieder ein Pfaffenhofener mit im Finale. Professor Joachim Meyer leitet im Rahmen des großen Gemeinschaftsprojekts ZINEG aus mehreren Universitäten und gartenbaulichen Versuchsstationen eine Arbeitsgruppe der Technischen Universität (TU) München. ZINEG wurde von einer Fachjury unter insgesamt 80 Einreichungen als eines von nur drei Projekten für die Endausscheidung ausgewählt. Diese fällt im Rahmen eines großen Onlinevotings.
Bereits seit Mai 2009 und noch bis Ende 2014 läuft das Forschungsverbundprojekt „Zukunftsinitiative Niedrigenergiegewächshaus“ (ZINEG) mit dem Ziel, den Verbrauch fossiler Heizenergie für die Pflanzenproduktion in Gewächshäusern und die damit verbundenen CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren. Jetzt wurde es für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung nominiert. Dieser Sonderpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde ins Leben gerufen, um nachhaltigkeitsbezogene Forschungsanstrengungen zu würdigen und zu helfen, sie mit dem Nachhaltigkeitsengagement von Unternehmen und Kommunen zu verknüpfen.
„ZINEG ist ein Ansatz, den Wandel zur Green Economy voran zu treiben, weil es die regionale und klimafreundliche Herstellung von gartenbaulichen Produkten ermöglicht und verbrauchernah gedacht ist“, so die Jury in ihrer Nominierungsbegründung. Zudem gäbe das Forscherteam Denkanstöße über das Projekt hinaus. Bei ZINEG werden unterschiedliche Lösungskonzepte untersucht, um eine weitgehend CO2-neutrale Pflanzenproduktion in Gewächshäusern zu entwickeln, zu erproben und zur Praxisreife zu bringen. Maßgeblich mit an dem Projekt beteiligt ist mit Professor Joachim Meyer auch ein Pfaffenhofener. Er leitet eine Arbeitsgruppe der TU München am Wissenschaftszentrum Weihenstephan (Fachgebiet Technik im Gartenbau), die hochisolierte Foliengewächshäuser mit Beheizung aus nachwachsenden Rohstoffen untersucht.
Das besondere beim Ansatz von Prof. Meyer ist, dass die Gewächshäuser durch bewegliche Energieschirme nach dem Thermoskannenprinzip isoliert werden. So wird am Tage Solarenergie gesammelt und im Gewächshausboden und in den anderen Einrichtungen passiv gespeichert. In der Nacht wird die gesammelte Wärme dann bei geschlossenen Energieschirmen aus dem Speicher zurückgeführt, was eine zusätzliche Beheizung überflüssig macht. Die Gruppe konnte außerdem nachweisen, dass in diesen Gewächshäusern auch nach Bioland-Anbaurichtlinien eine sehr erfolgreiche Pflanzenproduktion möglich ist; in diesem Beispiel hocharomatischer Tomatensorten.
Verliehen wird der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2014 in den verschiedenen Kategorien am 28. November in Düsseldorf. Dabei haben die Bürger die Entscheidung in ihrer Hand. Der Sieger wird nämlich bei einem großen Onlinevoting gekürt. Ab sofort kann jeder Interessierte seine Stimme abgeben. Professor Joachim Meyer hofft natürlich, dass ihm die Pfaffenhofener Landkreisbürger nicht nur die Daumen drücken, sondern ZINEG mit ihrer Stimme aktiv unterstützen.
Auf www.nachhaltigkeitspreis.de/home/wettbewerb/forschung/ werden die nominierten Projekte vorgestellt und dort ist auch die Stimmabgabe möglich. Außerdem wird in der ersten November-Woche in der Wissenschaftssendung „nano“ auf dem TV-Sender 3sat in Beiträgen über die Projekte berichtet. Wer sich noch näher über ZINEG informieren möchte, kann dies unter www.zineg.de tun. Das Voting läuft bis 20. November 2014.
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